122 Aus dem Morgenlands. Von Kügelchen — eben jene Natronkügclchen — abwärts, um die im kleinen in die Wand skulpierte Zeichnung des Heiligtums zu umkreisen. Wie alle übrigen Beischriften, welche den oben geschilder ten Handlungen als erklärender Text dienen, in ihren Aus drücken und Wendungen variieren, um der Einförmigkeit von Wiederholungen die Spitze abzubrechen, so zeigen auch die zu den Bildern der Reinigung gehörigen Legenden Verschie denheiten, die nur das Wort, nicht aber den gemeinten Sinn verändern. Nebenbei bemerkt wurde das Streuen der Na tronkügelchen, nach dem Inhalt der Beischriften, während eines viermaligen Umganges um den Tempel durch den König voll zogen. Nach Vollendung dieses gleichfalls aus dem höchsten Alter tum stammenden Brauches, der in seiner Symbolik an Sin- nigkeit nichts zu wünschen übrig läßt, trat der letzte und wahrscheinlich feierlichste Akt der Stiftung einer Wohnung Gottes ein: „Die Übergabe des Hauses an seinen Herrn", wie er inschriftlich bezeichnet wird. Die Scenerie nimmt in den Darstellungen auf den steiner nen Wänden des Tempels den Ausdruck des Pomphaften und besonders Feierlichen an. Man erblickt den König in seinem vollsten Ornat als Beherrscher der Welten im Süden und im Norden. Die altertümliche buntfarbige und mit Buntstickerei geschmückte königliche Schürze tritt an seiner Körpermitte in steifer Haltung hervor. Zwei eigentümliche Stäbe, ein längerer und ein kürzerer, ruhen in seiner linken Hand, der kürzere mit einem kugelartigen Aufsatz, der längere mit einem Blumenkelche am Mittelstück. Des Königs rechte Hand streckt sich nach den göttlichen Insassen des Tempels aus, als wolle sie mit dieser Geste die gesprochenen Worte begleiten oder bekräftigen. Der Rede geht die Überschrift voraus: „Die Übergabe des Hauses an seinen Herrn". Die daraus folgenden Worte variieren in ihrer Fassung. In dem einen Beispiel spricht