134 Aus dem Morgenlande. auf rechteckiger Grundlage aufgesührten Türmen hatte eine Höhe von 60 ägyptischen Ellen, das sind 31?/s Meter, eine Fassadenbrcite von 21 Ellen oder 11 Meter und eine Seiten breite von 12 Ellen oder 6V, Meter. Bis zum fünfzehnten Jahrhundert hinauf lassen die noch vorhandenen Turmpaare aus ihrer Vorderseite je zwei in die verbauten Steine eingehauene Rinnen erkennen, welche wie eine Gosse von oben nach unten lausen und zur Aufnahme von irgend einem langen, stangenartigen Gegenstand von gewaltiger Dicke bestimmt waren. Über die Natur und die Bestimmung desselben kann kein Zweisel obwalten, da eine in Farben ausgeführte Zeichnung der Pylontürmc an der Wand eines Tempels des Mondgottes auf der Ostseite Thebens bis aus den heutigen Tag wohlerhalten vorliegt. Die Rinnen, von denen ich soeben gesprochen habe, sind in der Zeichnung durch mächtig hohe, roh behauene Baumstämme ausgefüllt, ^ welche die Zinnen der Türme weit überragen. Sie sind durch klammerartige Vorrichtungen an der Rinne befestigt, ^ und ihre Spitzen zeigen bunte Zeugstoffe als Flaggenschmuck. Ich habe deshalb diesen mastartig gestalteten Baumstämmen den Namen „Flaggenbäume" gegeben. Man könnte daran denken, daß es sich hierbei einfach um eine Dekoration gehandelt habe, um der massigen Fassade einen malerischen Anstrich zu verleihen und die toten glatten Flächenwände einigermaßen zu beleben. Freistehende Mast- ! bäume mit bunten Wimpeln dienen ja noch in der Gegen wart bei festlichen Gelegenheiten zur Ausschmückung von Plätzen und Straßen und hohe Fahnenstangen mit bunt farbigen nationalen Flaggen werden von uns zu dem gleichen Zweck an den Dächern oder an der Vorderseite von Bau werken und Häusern angebracht. Bei den Ägypten, war die Zahl und die Farbe der Flaggen bänder aus Zeugstoff keine zufällige oder beliebige. Ich habe nach den Inschriften aus vorchristlicher Zeit anderwärts die ^ Beweise geliefert, daß die Zahl derselben sich aus vier be- ,