Aus dem Morgenlands. 185 schränkte und daß die Stoffe rot, weiß, blau und grün gefärbt waren, mit anderen Worten, daß es vorgeschrieben war, den vier heiligen Farben den Vorzug zu geben. Es ist gewiß nicht ein bloßer Zufall, daß auch im ebräischen Kultus, Wie es aus alttestamentlichen Überlieferungen deut lich hervorgeht, nur allein die vier heiligen Farben rot, blau, larmesin und weiß für die Priesterkleidung, die Vorhänge und die Teppiche im Tempel von Jerusalem gesetz lich zur Auswahl gestellt wurden. In einzelnen Inschriften aus den Zeiten der Ptolemäer werden die beflaggten Mastbäume, welche beispielsweise am Tempel von Edsu eine Höhe voll mindestens 32 Metern oder von beinahe 100 Fuß erreichen mußten, auf den Tempelwäiideu in sehr genauer Weise beschrieben, wobei sich eine ganz ver- wundersame Thatsache herausstcllt. Ich lasse in möglichst getreuer deutscher Übertragung den Wortlaut einer der In schriften von Edsu für die Sache selber sprechen: „Dies ist der hohe Pylonbau des Gottes von Edsu, am Hauptsitze des leuchtenden Horus (des ägyptischen Apollon). Mastbäume befinden sich paarweise an ihrem Platze, um das Unge witter an der Himmelshöhe zu schneiden. Zeugstoffe in weißer, grüner, blauer und roter Farbe befinden sich an ihrer Spitze." An einer anderen Stelle, in einer längeren Bauschrift, welche sich auf dasselbe Heiligtum bezieht, werden die Flaggen maste an den Türmen mit folgenden Worten beschrieben: „Ihre Mastbäume aus dem Asch Holze (gewöhnlich wird dieser Name aus einen bestimmten aus dem Auslande geholten Baum, nach der Mehrzahl der Ausleger eine besondere Akazien art, nach anderen die Ceder bezogen) reichen bis zum Himmels gewölbe und sind mit Kupfer des Landes beschlagen." Vier mit Kupfer beschlagene, etwa 100 Fuß hohe Mast- bäume, die paarweise an den beiden Turmwänden vor den Tempeln ausgestellt wurden, in der deutlich ausgesprochenen Absicht, die Ungewitter zu schneiden, konnten nichts