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bciru^ck oxir^i>icir-k0k8cE ^irtlckaftszcüun§ dcs deutsckenGartmbaues Veutsvks knrtenbLureitung kür äen Suüetengau Der Lrrv erd s ß ürtn er u a <1 »81 u w e n dl n ä er in Wien ^mtliods Teitunz kür <Ien 6artenbsu im keioksnSkrstsnä unci Nitteitun^sblstiäer »guptvereiniAung äer äeutsoden Kerlendsuvirtsodskt Nsuptseki-iM-ituo^ 8-rtii>-ct,->rt<>Itei>b»^ 4, 8cktaici-str«0- 38/39. becurut 914208 Vect«^^ 6«rtll<-r,s-I>- V-rl-i^essUscl.Ltt vr. VVstter Nan« K.-6, öerlla LN 68. tiockstraSs 32. vernrul >76416. Noslsckeciikonto UerNn 6703 LnreiZenpreis: 46 mm breite 3IiIUmeterreiIe 17 ?k^., ^extenreixeo mm-preis 50 piß. 2ur Leit ist Lnretgenpreisiiste Xr. 8 r. b August 1937 ^0111^. ^nseiAenannakmesebluO: Dienstes krüb. Lnreixertannabme: Nrankkucl (Ocier), OOerstr. 2b bernr 272b Nostsokeotik.: Herlin 62011, kirlaUungsort I^rsnkliirt (O). kirscbeint vüebsntliek. Ksru^s^ebabr: ibosssbe L monetl. NK b—, ^usMke U (nur kür Mt^UeOer Oes NeiebsnSbrstsnOes) vierteljSkri. U5I0.75 susü^t. ?ostkestell-?ebabr postverlsgsort krankkurt/ Otler - ^usZsde v Herlin, vonnerstsZ, 25. «lnli IStü 57. .lskrgsng — Kummers» politilche Ztreiklichter Wahl zwischen Vernunst und Vernichtung Noch nie hat ein Sieger so gesprochen wie Mols Hitler, meint ein ungarisches Blatt zur Reichs- tagSrede dcs Führers im Hinblick auf sein An gebot an England. Es ist nicht das erstemal, Satz der Führer den Widersinn dcs Kampses zwischen England und Deutschland aufzeigt — es ist aber das letztemal, daß nun England die Wahl hat zwi schen Vernunft und Vernichtung. Des englischen Weltreiches Vernichtung, das würde das Ende fein, wenn nicht das englische Volk in letzter Stunde zur Besinnung kommt und, wenn es sein muß, auch gegen seine eigene Führung den Weg des Friedens sucht. Das wird wohl nun auch dem letzten Eng länder klar geworden sein, daß das Deutsche Reich das Angebot nicht ans Schwäche gestellt hat. In einer Anzahl von Punkten hat der Führer die Stärke des Reiches und seiner Wehrmacht unter Beweis gestellt: Die geringen Verluste der Wehr macht, die durch den dazugckomm'cncn Ersatz mehr als wettgemacht wurden, die Wafsenerzeugung, zu Ser die mäßigen Verluste in den bisherigen Feld zügen auch nicht im geringsten Verhältnis stehen, die Vorräte an Munition, die sogar schon zu einer Verlagerung der Produktion führen mußten, die Förderung von Kohle und Eisen in einem sozu sagen unbegrenzten Ausmaß, die Mctallreserve, der nicht nur das Ergebnis der Metallspende, sondern auch die Bente in Feindesland zugeflossen sind, und schließlich ist auch die Sicherstellung der Er nährung durch den vorblidlichen Einsatz des deut schen Landvolkes ein wesentlicher Faktor. Zu all dem kommt die Haltung des deutschen Volkes, das mit fanatischem Ernst in den Krieg gegangen ist. Was hat demgegenüber England einzusetzen? Eng land, das allcinsteht gegenüber den eng zusammen geschweißten Achsenmächten? Dessen Bewohner in der Angst vor einer deutschen Landung aus die unmöglichsten Gedanken kommen? Man müßte glauben, daß da die Wahl zwischen Vernunst und Vernichtung nicht allzu schwer sein könnte! Demokratie? Die ersten Antworten sehen allerdings nicht dar nach aus, als ob die Vernunst die Oberhand ge winnen würde. Zwar hat sich nicht das englische Volk geäußert, sondern man hat die Stimme des englischen Rundfunks vernommen und der eng lischen Presse. Daß bas die Stimme des englische« Volkes sein kann, vermögen wir nicht zu glauben, wo doch ganz England bangt vor dem Verderben, das über es Hereinbrechen wirb. Ganz England, mit Ausnahme derer um Churchill, die sich recht zeitig in Sicherheit bringen werden, wenn es so weit ist. Es ist fa mehr als bezeichnend, wenn Churchill erklärt, baß er London gegen die „Skla verei Straße um Straße bis zum äußersten ver teidigen werde", und wenn man anderswo liest, daß er diese Verteidigung aus angemessener Ent fernung von einem Schloß des Herzogs von Wind sor aus beobachten werde! Churchill und all die Hetzer, die die wankende Plutokratenherrschaft nun mehr bis auf den letzten Engländer verteidigen wollen, werden sich wohlweislich hüten, ihr Blut zu vergießen — dafür ist, weil keine Hilfsvölkcr mehr da sind, das englische Volk ansersehcn, das gemeine Volk. Wie war das im deutschen Reichs tag? Mehr als die Hälfte der Abgeordneten trug das Soldatenkleid, sieben Abgeordnete haben den H-ldentod erlitten. Allerdings lebt das Reich als autoritärer Stqat und England ist eine Demo- kratie Selbstverständlichkeit Der Kommandant eines der vor Narvik gesun kenen Zerstörer berichtet in der Zeitschrift „Die Wehrmacht" über die schweren Kämpfe um die Lofotenbnhn. Ganz schlicht schreibt er über den auf opferungsvollen Einsatz seiner Matrosen, der Ge birgsjäger und Flieger. Da liest man nun auch, wie knapp es vielfach mit der Verpflegung her ging, und man empfindet gesteigerte Bewunderung ob der Leistung unserer Soldaten bei Narvik, die sich — durch die Umstände bedingt — gleich den Kämpfern in der letzten Zeit dcs Weltkrieges nicht immer sattesten konnten. „Den Wert des Brotes und alles dessen, was auch jetzt im Krieg die Hei mat für selbstverständlich hält, haben wir in dieser Zeit wieder besonders achten gelernt", so schreibt der Verfasser in seinem Aufsatz. Wollen wir nicht ein wenig über diesen Satz Nachdenken? Man hat, da Monat um Mouat sich in diesem Krieg die Vcr- vslegungsrationen nicht oder nur unwesentlich än derten, sich daran gewöhnt und hält die in dem Gleichmaß der Versorgung liegende Leistling des Landvolkes für eine Selbstverständlichkeit. Gewiß ist sie bas auch, da jeder Bauer, Landwirt und Landarbeiter nnd nicht zuletzt die Landfrauen cs für ihre selbstverständliche Pflicht anschen, ihre Leistling ans das äußerste auzuspannen, genau so wie cs die da vorne als Selbstverständlichkeit an sahen, um des Vaterlandes willen alles einzusetzen. Genau so aber, wie die Heimatsront die Leistling der deutschen Soldaten in einem ganz anderen Licht sieht als die Soldaten siebst, so soll die Stadt die Leistung des Landvolkes nicht allzu sehr als Selbst verständlichkeit werten. Es liegt unendlich viel Auf opferung darin — und wer in der Stabt nur irgendwie abkommen kann, soll jetzt in der Ernte zeit den Leuten auf dem Dorf zu Hilse kommen. Es geht ja um das Brot, das man erst so richtig achten lernt, wenn es nicht genügend vorhanden ist. Msssntlicks vorücmcksn GeMsebauimReichsMDanMWestpm Der Gemüseanbau im Reichsgau Danzig-West- preußen wird bestimmt durch das Niederungsgebiet der Weichsel. In den vom Norden des Gaues bis hin zum Süden sich erstreckenden Niederungsgebie ten des Weichselstromes sind infolge der guten Klima- und Bodenverhältnisse die ausgedehntesten Gcmhsieanbaugebiete des Reichsgnues zu finden. So sind neben dem Gemüseanbäugebiet Ohra bei Danzig die Gemüseanbaugebiete der Dirschauer, Marienwerder, Graudenzer, Schwotzer und Kulmcr Niederung von besonderer Bedeutung. Ebenfalls in den Niederungsgebieten von Bromberg und Thorn wird viel Gemüse herangezogen. Außerdem treten gemüsebaulich inenrhalb des Reichsgaues noch die Kreise. Elbing, Lipno und Rippin hervor. Erwähnt muß werden, daß sich der Gemüseanbau im Reichsgau nur zu einem kleinen Teil in den Händen von Berufsgärtnern befindet. In erster Linie sind es die Bauern und Landwirte, die den Anbau von Gemüse betreiben; vor allem in den kleinbäuerlichen Betrieben ist der Gemüseanbau von Bedeutung. In diesem Zusammenhang muß die verhältnismäßig große Anzahl von Kleinstbetrieben erwähnt werden, die selbst bei einer intensiven ge- müsebaulichen Nutzung ihres Landes niemals eine sichere Existenzgrundlage gewährleisten werden. Die Vergrößerung bzw. Zusammenlegung dieser un wirtschaftlich arbeitenden Kleinstbetriebe, die leider in allen Gebieten des Reichsgaues in einer verhält nismäßig hohen Zahl Vorhänden sind, muß daher von selten der hierzu berufenen Stellen für die Zu kunft beachtet werden. Gerade in den ehemals pol nischen Teilen des Reichsgaues sind Gemüseanbau- betricbe vorhanden, die so klein sind, daß es keinem deutschen Gärtner bzw. Bauern zugemutct werden kann, einen solchen Betrieb zu übernehmen. Dios ist auch ein Grund, weshalb sich bis heute noch nicht alle Gemüseanbaubetricbe des Reichsgaues in deutscher Hand befinden. Von Abteilungsleiter v. lAüncbow-Danzig Anbautechnisch unterscheiden sich naturgemäß dis einzelnen Anbaugebiete merklich voneinander. Während wir in den Gebieten, die in der Nähe von Großstädten liegen, den Anbau fast aller Gcmüse- arten vorfinden, erstreckt sich der Anbau in markt fernen Gebieten auf einzelne, zum Versand beson ders gut geeignete Gemüsearten. Aus diesem Grund werden in dein Ohraer Anbaugebiet fast alle Ge müsearten angebaut, da der Danziger Markt als nächstgelegenes Absatzgebiet einen sicheren Verkauf für alle Erzeugnisse bietet. Aehnlich liegen die Ver hältnisse in den Anbaugebieten in der Nähe von Thorn und Bromberg. Die in sich geschlossenen Anbaugebiete der Graudenzer, Kiilmer und Schmetzer Niederung hingegen haben sich auf den Anbau von Gemüsearten eingestellt, die einen län geren Transport vertragen. Zwiebeln, Weißkohl, rote Bete und Rhabarber sind die Hauptgemüse arten dieser Gebiete. Das Anbaugebiet der Marienwerder Niederung unterscheidet sich anbautechnisch von den vor her genannten Gebieten. Hier bestimmt das Vor handensein der Ostkonservenfabrik den Gemüse anbau. Im Anbauvertrag werden in diesem Ge biet von den Bauern und Landwirten in aller erster Linie die Gemüse angebaut, die von der Konservenindu st rie benötigt werden. Erb sen, Bohnen, Möhren, Gurken und Spinat sind die Hauptkulturen. Hinzu kommt für Trocknungs zwecke in immer größerem Umfang der Weißkohl anbau. Für den Frischmarkt werden in der Ma rienwerder Niederung vor allem Zwiebeln angebaut. In diesem Zusammenhang muß erwähnt wer den, daß die in den ehemals polnischen Kreisen ge legenen Gemüseanbaugebiete ihre Erzeugnisse in erster Linie nach Gotenhafen, Warschau und in das oberschlesische Industriegebiet lieferten. Daß sich der Absatz nunmehr nach ganz anderen Gesichts punkten vollziehen muß, ist selbstverständlich. Die Sicherstellung der Gemüseversorgung der im Reichs gau vorhandenen größeren Städte ist die Haupt aufgabe. Etwa vorhandene Ueberschüsse werden den Märkten des Altreiches zur Verfügung gestellt. Die ses Kulturjahr mit der für die hiesigen Gebiete ab normen Trockenheitsperiode hat einen Ertragsrück gang bei vielen Gemüsearten zur Folge gehabt. Dies ist der Hauptgrund, weshalb der Reichsgau Danzig-Westpreußen bisher als Ueberschnßgebiet so wenig in Erscheinung getreten ist. Unter normalen Anbau-, Witterungs- und Absatzverhältni'sen ist mit einem Ueberschuß an Gemüseerzeugnissen zu rechnen, da die hier anfallenden Erzeugnis e nicht alle im Reichsgau verbraucht werden können. Dies wird um so mehr der Fall sein, wenn sich die durch die Landesbauernschaft durchgeführtsn Förderungsmaßnahmen auf den verschiedensten Ge bieten des Gemüsebaues auszuwirken beginnen werden. Gerade in anbauttzchnischer Hinsicht ist. in vielen Gebieten noch eine große Aufklärungs- und Beratungstätigkeit zu leisten. Die Neueinführung nnd vermehrte Anwendung von Geräten und Ma schinen aller Art, die richtige Verwendung von mineralischen Düngern und nicht zuletzt die sorg fältige Auswahl der richtigen Gemüsesorten machen Förderungsmaßnahmen größten Ausmaßes not wendig. In vielen Gebieten wird sich zwangs läufig" die vollkommene Abkehr von alten und das Uebergehen zu neuen Kulturmethoden als not wendig erweisen. Jedenfalls kann gesagt werden, daß der Gemüseanbau sich noch in weiten Gebie ten des Reichsgaues wesentlich verstärken läßt. Die von der Abteilung li 8 und dem Gartenbauwiri- schaftsverband Dänzig-Westpreußen in größeren Anbaugebieten errichteten „Liefer- und Fördc- rungsgemeinschaften" sollen mit dazu beitragen, die Leistungssteigerung dA Gemüsebaus in den einzelnen Anbangebieten durchzuführen. Ki'cktLni'sn Zur c!is vvsitsrs Prosit Gartenbautagung im Sudetenland Der sndetendeutsche Gartenbau hatte bereits für den März des Jahres 1939 einen ersten Garten bautag vorbereitet und für diese Tagmlg mit Spannung die führenden Männer des deutschen Gartenbaues erwartet; sollten doch bei dieser Ge legenheit die Richtlinien für alle Arbeitsgebiete^ anfgezeigt werden. Leider mußte diese Veranstal tung zweimal verschoben und schließlich wegen der politischen Ereignisse auf unbestimmte Zeit ab gesagt werden. Auch im folgenden Herbst und Winter bot sich infolge dcs inzwischen eingctrete- nen Krieges keine Gelegenheit, diese Tagung nach zuholen. Um so mehr waren alle Kreise des Gartenbaues im Sudctenland erfreut, den Abtei lungsleiter Gartenbau beim Verwaltungsamt des Reichsbauernführers, Professor Dr. Ebert, An fang Juli aus Garjenbautagungen, nämlich in Mähr. Schönberg, Aussig und Karlsbad, als G^st und Redner begrüßen und ihm in den zwischen den Versammlungen liegenden Tagen erstmalig einen Einblick in die Struktu? des sudetcndeutschen Gartenbaues vermitteln zu können. Professor Dr. Ebert überbrachte einleitend die Grüße des Reichssachwarts Gartenbau und Vor sitzenden der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft Johannes Bötjuer, den in diesen bewegten Zeiten des Neuaufbaues Europas andere Verpflichtungen verhinderten, an diesen Tagungen gleichfalls teilzunehmen. In seinen Ausführungen ging er davon aus, daß der Gärt ner, der dauernd mit schwerer Arbeit überbürdet ist, trotzdem unbedingt auch das politische Gesche hen beachten müsse, da es zwangsläufig auch seine Auswirkungen auf den Beruf ausübe. Nur wer ständig die Augen offen hält, links uud rechts schaut, wird dem Tempo dieser Zeit gewachsen sein und auch im Beruf vorwärts kommen. Dabei darf er aber nicht nur seinen Berufsstand sehen, son dern muß sich der Aufgabe bewußt sei», die dem Gartenbau im Volksgauzen zugeteilt ist. Er muß dessen eingedenk sein, daß heute nicht nur der Be rufsgärtner, sondern auch der Kkinlaudwirt er werbsmäßig Gartenbau betreibt, daß schließlich alle Gartenbesitzer in Stadt und Land als Selbst versorger ihren Garten bestellen, und daß erst die Gesamtheit aller dieser Gruppen den Begriff Gar tenbau im Sinne des Reichsnährstandes aus machen. Jede dieser Gruppen ist für das Volks- gtmze wichtig. Bei der Betrachtung des Gemüsebaues muß darauf hingewiesen werden, welch großen Einfluß die Reichsgesundheitsführung auf die Ent wicklung dieses Berufszweiges nimmt, wie sie da für sorgt, daß das deutsche Volk von einer ein seitigen Ernährung durch Fleisch und Fett allmäh ¬ lich wieder zum reichlichen Genuß von Gemüse und Früchten kommt, ja wie sogar einzelne Ge müsearten mit Rücksicht auf ihren Vitamingehalt gefördert werden, und welche Aufklärungsarbeit im deutschen Volke vornehmlich über die Frauen schaften und Kleingärtner noch geleistet werden muß, um den Anbau dieser gewünschten Gemüse arten überhaupt erst zu ermöglichen. So wünscht die Reichsgcsundheitsführung beispielsweise die schlesische Anbauart des Kohlrabis, bei der weniger Wert auf die Knolle als auf das Blatt gelegt wird. Sie wünscht, daß nicht nur die Radieschen knolle, sondern auch das Rndieschenblatt gegessen wird usw. Auch die Entwicklung der Konserven industrie stellt den Gemüsebau vor neue Probleme. Die neuen Verfahren der Trockcngemüseerzeugung, das Gefrierverfahren und das Silagevcrfährcn zeigen neue Wege auf, deren Entwicklung noch gar nicht abznsehen sind. Anbautechnisch gesehen, geht die Entwicklung dahin, daß die Massengemüse heute der Landwirt erzeugt, der große Flächen, ausreichend Dünger nnd billige Arbeitskräfte zur Verfügung hat, während die Gemüsegärtner das Feingcmüse, das Treibgcmüse, das Spätgemüse und Gemüsejungpflanzen heranziehen. Im Obstbau gilt cs, die Lücken, die durch den Winter entstanden sind, wiederum durch Ncupflan- zungcn zu schließen nnd aus dem vorhandenen Baumbestand immer höhere Leistungen heranszu holen. Voraussetzung dafür ist in erster Linie die Heranbildung von befähigten Baumwartcn, die in Spezialkursen ausgebildet werden. Sie sollen dann in ihren Gemeinden als sachverständige Leiter van Arbeitskolonnen, in denen die Baumbcsitzer selbst Mitarbeiten oder Arbeitskräfte entsenden, für eine gründliche PflegeOdcr Obstbäume Sorge tragen. Der Gedanke der Gemeinschaftsarbeit soll also auch auf diesen Gebieten eine Verwirklichung erfahren. Dick Entwicklungsmöglichkeiten für den Obstbau sind praktisch unbegrenzt. Der deutsche -Obstbau ist heute bei weitem noch nicht in der Lage, den Niesenbcdarf an Frischobst, an Obst für die Süß- mosterzeuguug und für die Marmeladenindustrie zu decken. Größter Wert ist darauf zu legen, daß die Nichtsortimente der Landesbauernschaft beachtet werden uud daß für einzelne Obstbaugebiete, z. B. auch einzelne Tnlzüge, ganz wenige bewährte Obstsorten herausgestellt und zum Anbau in erster Linie empfohlen werden. Falsch wäre es jedoch, bei der Sortenwahl nur nach dem Wcrtgruppen- verzeichuis der Gartenbauwirtschaftsvep/bände vor- zugehcu; denn eine im Preise hochstehende Sorte des Wertgruppenverzeichnisscs ist für den Land wirt und Obstbauer nur in den seltensten Fällen auch wirtschaftlich, da sie Mühe, Arbeit und Pflege erfordert und auch im Ertrage unzuverlässiger ist als die meisten unter dem Begriff Wirtschaftsobst bekannten Sorten. Während früher immer nur Tafelobst verlangt wurde, ist heute, bedingt durch die Entwicklung der Süßmost- und Marmeladen industrie, der Bedarf an Wirtschaftsobst zumindest ebenso dringend. Auch der Straßenobstbau wird aus neue Grundlagen gestellt werden und die vor bereitenden Arbciten-xdazu sind bereits im Gange. Den Baumschulen bieten sich für die Zu kunft außerordentliche Entwicklungsmöglichkeiten. Veranlaßt durch die Ausfälle des Winters 1939/49 und durch die geplanten Bauvorhaben der kom menden Jahre, wird die Nachfrage nach erstklassi gen Markenobstbäumen in jeder Form riesengroß fein, und es wird die Gefahr bestehen, daß — wie nach dem Winter 1928 — neue Baumschulen von unerfahrener Seite konjunkturmäßig entstehen. Der Reichsnährstand und die Gartcnbauwirtschaftsver- bände haben aber heute die Möglichkeit, dies zu verhindern nnd dagegen die vorhandenen Baum- schnlen zu fördern. Die Verwaltung der Reichs autobahnen braucht große Mengen an Gehölzen, stellt aber bezüglich Art, Herkunft und Anzucht dieser Gehölze bestimmte Bedingungen. Es ist Aufgabe gerade der kleineren Baumschulen in un günstigeren Lagen, diese Möglichkeiten auszunutzen und sich zu kleineren Arbeitsgemeinschaften zur Erzeugung und Lieferung dieser Gehölze zusam« mcnzuschließcn. Die Nachfrage nach diesen Ge hölzen wird sehr groß sein, da auch die Landschaft im Deutschen Osten neu gestaltet werden muß. Für den Blnmen- und Zierpflanzen bau sei bezüglich der kommenden Entwicklungs möglichkeiten nnr auf das riesige Bauprogramm, die allgemeine Entwicklung der Gartenkultur, die Arbeitsgebiete „Schönheit am Arbeitsplatz" und „Dorfverschönerung" hingewiesen. Auch hier zeigt sich schon jetzt eine Fülle von Arbeiten und Mög lichkeiten dcs Vorwärtskommens. Schließlich verwies Professor Dr. Ebert auch auf die Deutsche Gartenbaugesellschaft, die in ihren Untergruppen die Freunde bestimmter Blumen zu sammenfaßt, den Züchtern dieser Blumen vielfach erst die Voraussetzung für die planmäßige Arbeit bietet nnd auf diese Weise dem deutschen Garten bau immer wieder neue Blumenschönheit sichert. Es ist das große Ziel der Deutschen Gartenbau- gesellfchast, dem deutschen Gartenbau auch auf züchterischem Gebiet wieder die Führung zn erobern. Die zahlreichen Zuhörer, die sich aus allen Krei sen des Gartenbaues, aus Bcrufsgärtnern, Bauern, Gartenfreunden aller Art, dem stellvertretenden Landesfachwart Gartenbau, den Landesbeiräten Gartenbau, dem Landeshautpabteilungsleiter II Ing. Stiebitz, Kreisbauernführer und "Kreisstabs, leitern, Kreisfachwartcn Gartenbau, Vertretern von Gartenbauvereinen und Kleingärtnervereincn zusammensetzten, folgten den Ausführungen dcs Redners mit großer Aufmerksamkeit und dankten zum Schluß mit regem Beifall. ?sulliaber, Abteilungsleiter 11L,