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GartenbaujvirlMK 2 vtut undvodcn kkiru^cir Qnni^cir-K0ir8k)s d cutlckm Gartenbaues ver LrverbsßLrtner uoä Lluwendinäer in Vsien vku^scxckkirwclrvbOäiri^väU , ^?Lrtlcbastszcttun§ des . Deutsche Lnrtend aureitunz kür clsn Suckelengau ^mtliode Leitung kür den Oartendau im keiodZnäkrstanä und dkitteilung8b»gtt der »auptvereinigung der ävutsoden 6srlenbsuvirt8odgkt »-luptscknIU-ituv^ Z-rlin-Oksi-Iott-nburk 4, 8«VW,«rstrsSs 38M bsrorut N4L»L V«i-(»8 6«cw<-i1s<:k- V-i-)s8S8-»«>>s-!l>sI, vr. VVstter l.»n, X.-O, Nei-IIll 81V 68. liookstrsLe W, 8-1-nruI 176416. postsckeekkonw: Sei-Un 6706 Loselgeopreis: 46 mm breit« UilUmeterreU« 17 Pl8,lertenrei^ea mm-?reis SO ?lg. 2ur reit ist Lmel8eupr«IsUsts Ur. 8 r. 1 Xussust 1SZ7 gültig, ^nrei^earmmlkmesckluü: viensteg krüv. ^nreiqenrnnekme^ ^renklurt (06er), 06erstr. LI. k'ervr S7LL poslsokeckk.: veriio KM 1t, Lrkallunxsort prsnklurt (O). Lrsebeint «vokentlieb. kesugsgebakr: Liis»ab«-1 monsti. k» 1.—, Lus^sbe 8 (nur lar »litxiiecker 6es keieksnLbrstsi>6es) vierteijskrl. liu 0.7d ruroßl. ?ostdestei>8«kabr po8kverIsK8ort l^runlckurt / Ocker - ^usgsdv 8 kerUa, Oonnerstsg, 27. ckunt 1940 57. dskrgsng — Kummer 2g Lins icritiscks LstrcrcktunA über LntivickiunN unci Icün/tiFS OsstcritunF der (-smüssrücktunF Gartenbauliche Pflanzenzucht am Schctdewege Von Saatzuchtdirektor vr. Spennemann, Quedlinburg Unter Len deutschen Zuchtstätten sind zwei Grup pen von besonderer Bedeutung: Die der landwirt schaftlichen Züchtung und die der Gemüsezüchtiing- Da die Vererbungsgesetze diese Unterscheidung nicht kennen, sollte m> n erwarten, daß beide Zweige sie in den Zuchtmethoden in gleicher Weise zur Anwendung brächten. Das Gegenteil ist der Fall. Der landwirtschaftliche Züchter hat sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Vererbung- sehr zeitig zunutze gemacht und sie mit Erfolg verwen det. Der Gemüsezüchter bedient sich auch heute noch vorwiegend der einfachen Methoden, wie sie zu Beginn einer planmäßigen Züchtung zuerst auch in der Landwirtschaft angewendet wurden. Unterschiede zwischen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Pflanzenzucht Worin liegen diese Unterschied« begründet, und ist der derzeitige Stand der Gemüsezucht im Interesse der Volkswirtschaft tragbar, oder ist eine Aenderung notwendig und durchführbar? Der nor male landwirtschaftliche Betrieb mußte sich von jeher in seinem Anbau auf wenige Arten beschrän ken, da Klima und Boden eine Ausweitung auf praktisch all« Arten von selbst verboten. Des wei teren war der Bedarf der Wirtschaft zur Ernäh rung des Volkes an landwirtschaftlichen Erzeug nissen, mengenmäßig gesehen, wesentlich größer als im Gartenbau. Demzufolge erforderte die Erzeu gung größere Flächen. Im Gemüsebau — im Rah men dieser Ausführungen ist hierunter der Er- werbSgomüsebau zu verstehen — lagen und liegen auch heute noch die Verhältnisse wesentlich anders. Diese Betriebe mußten eine Vielzahl van Arten führen; denn die Nachfrage nach verschiedenen Arten von Gemüse war wesentlich größer, zudem mußten sie aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb auf eine breite Basis stellen, da eine Beschränkung in der Zahl der Arten, besonders in früheren Zeiten, die Wirtschaftlichkeit des Betrie bes erheblich gefährden konnte. Im Gegensatz zur Landwirtschaft wirken Klima und Baden weit weniger einengend. Ebenso ermöglichte die durch Lie intensivere Handarbeit bei stärkerer organischer Düngung entstandene größere Humusanreicherung, ebenso wie die Verwendung von Frühbeeten und späterhin von Treibhäusern einen umfassenderen Anbau. Der Erwerbsgärtner war auch nicht vor die Aufgabe gestellt, zu der Versorgung großer Gebiete beizutragen. Er chatte vielmehr eine sehr enge Marktlage; denn die schwachen Verkehrsmittel früherer Zeiten ließen im Gegensatz zur Landwirt schaft in Anbetracht der leichten Verderblichkeit der meisten Gemüsearten einen längeren Trans port nicht zu. Der Erwerbsgärtner konnte sich infolgedessen mit einer kleineren Fläche begnügen, zumal auch besonders in früheren Jahren die Bedeutung des Gemüses für di« menschliche Ernährung nicht bekannt und demzufolge der Absatz verhältnismäßig gering war. Allerdings war und ist auch heute noch die Erzeugung — vor allem bedingt durch die Mehraufwendungen an Handarbeit — im Verhältnis zur Landwirtschaft wesentlich teurer. Vor Beginn einer planmäßigen Zuchtarbeit begnügte sich in der Landwirtschaft der Mensch allenfalls mit einer einfachen Sortierung des Ernteertrages noch leichten und schweren Körnern, um letzter« bevorzugt wieder zur Aussaat zu ver wenden. Grundsätzlich nahm er die Aussaat von dem Ernteertrag, wie ihn die Natur ihm bot. Was nicht als Saatgut Verwendung fand, wurde mit wenigen Ausnahmen dem Verbrauch zur mensch lichen oder tierischen Ernährung zugeführt. Diese Möglichkeit besteht im Gartenbau nicht. Die Saatguterzeugung mußte seit alters her fast in allen Fällen gesondert vorgenommen werden, ebenso wie überschüssiges Saatgut nur bei wenigen Arten als Berbrauchsware genutzt werden kann. Ursprüngliche Samenzucht Für die Beurteilung der züchterischen Voraus setzungen, soweit sie den Einfluß des Menschen betreffen, muß beachtet werden, daß im Gartenbau die Einzelpflanze sehr viel stärker in Erscheinung tritt. Dem Gärtner liegt die Beobachtung der Ein zelpflanze viel näher als dem Landwirt, der im mer nur den Bestand also die Vielzahl der Pflan zen zu beurteilen gewohnt ist. Man kann daher annehmen, daß eine bewußte Züchtung in Form der Auslese zuerst im Gartenbau einsetzte. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß der Gärtner zur Heran zucht des Samens lediglich Ausfchußpslanzen hcr- angezogen hat, vielmehr wird er die besten Köpfe (z. B. Kohl) oder nur voll ausgebildete, form schöne Möhren pls Samenträger verwendet haben. Für dies« Annahme sprechen die Erfolge, die letztenenoes auch mit der einfachen Methode der Massenanslese im Laus langer Zeiträume erzielt wurden. Bei der geringen wirtschaftlichen Bedeu tung aber, die leider früher dem Gartenbau zu- gesprochen wurde, und gehemmt durch die Vielzahl der Arten, die der Erwerbsgärtner, wie oben dar- gelegt, aus wirtschaftlichen Gründen führen mußte, war in den ersten Anfängen jedenfalls ein Ausbau der Züchtung nicht möglich. Der Erwerbsgärtner früherer Zeiten hatte auch vermutlich nicht die Absicht, seine Erfolge im Samenbau heraus zustellen. Die Züchtung diente ja nur dem Selbst zweck, nämlich Saatgut für den Gemüseanbau im eigenen Betrieb zu erzeugen. In der Landwirtschaft setzte die planmäßige Züchtung, zeitlich gesehen, wesentlich später ein. Auch die ersten landwirtschaftlichen Züchter ver banden mit ihrer Zuchtarbeit nicht den Gedanken des Verdienstes durch die Zucht. Auch sie betrieben die Zuchtarbeit aus einem gewissen Selbstzweck, nämlich die Erträge Hier Bogüterung zu heben. Nachdem nun im Lauf der Jahre immer mehr landwirtschaftliche Zuchten auf den Markt kamen, wurden sie zur genauen Wertbestimmung amt- lichevseits einer exakten Prüfung unterzogen. Da mit wurden die Züchter fast ohne ihren Willen in einen Konkurrenzkampf gedrängt, der sich unzwei felhaft günstig aus die weiter« züchterische Arbeit ausgewirkt hat. Der einzelne Züchter war nämlich gezwungen, wollte er diesen Kampf siegreich bestehen, seine Arbeit immer mehr zu vertiefen. Er mußte sich der Wissenschaft bedienen die ihrer seits wiederum an den Fortschritten der Praxis nicht vorübergshen konnte. Vielseitigkeit im Samenbau verhindert eingehende Zuchtarbeit Vielleicht hätte nun auch im Gartenbau die gleiche Entwicklung, unter Umständen sogar früher als in der Landwirtschaft, eingesetzt, wenn nicht — durch die Natur begünstigt — sich einzelne Betriebe ausschließlich dem Samenbau zugewendet hätten, weil die Saatguterzeugung sich für ihren Betrieb wirtschaftlicher erwies als der Gartenbau. Diese Auchtbetriebe behielten die gleiche Grund struktur des Betriebes bei, d. h. in der Vielfältig keit wie früher gärtnerische Kulturen betrieben wurden, wurde jetzt Saatgut von der gleichen Viel zahl Arten erzeugt. Die Spezialisierung in reine Samenzuchtbetriebe liegt, zeitlich gesehen, wesent lich früher als der Beginn einer planmäßigen ziel- bewußten Züchtung in der Landwirtschaft. Es ist daher anzunehmen, daß die Erfolge, die der land wirtschaftliche Züchter errang, dem Gemüsezüchter nicht unbekannt blieben, und daß auch an ihn die Erkenntnisse der Wissenschaft herangetragen wur den. Die Anwendung dieser Erkenntnisse hätte aber eine Einschränkung der Zahl der züchterisch bearbeiteten Arten und Sorten erfordert. Man konnte sich aber zu dieser Maßnahme nicht ent schließen aus der Befürchtung, daß ein Kunde sei nen Gösamtbedarf an Saatgut bei der Konkurrenz eindecken würde, wenn ihm das Saatgut auch nur einer einzigen Sorte nicht geliefert werden könnte. Die Bestellung von Saatgut, möglichst aller Arten, bei einem Züchter, bedeutete nämlich für den Kunden eine Erleichterung. Im übrigen ist die Anschauung, daß mit der Aufgabe einer Sorte oder einer Art ein erheblicher Kundenverlust verbunden ist, auch heute noch verschiedentlich anzutreffen. In dem Bestreben nun, alle Sorten „im Katalog zu sichren" wurde das einfachste biologische Gesetz: „die Pflanze ist ein Produkt ihrer Erbmasse und ihrer Umwelt" übergangen. Es würde kein land wirtschaftlicher Züchter auf den Gedanken kommen, z. B. auf den schweren Böden des Westens eine Serradelle für den leichten Boden des Ostens züch ten zu wollen. In dem Trockenklima Diitteldeutsch lands „züchtet" man aber z. B. Dauevkohl, Mark stammkohl und andere Arten, die bekanntlich ein feuchtes Klima verlangen, und die auch aus diesem Grund in dem betreffenden Zuchtgebiet landwirt schaftlich nicht genutzt werden. Man behält aber diese Züchtungen aus Gründen des erwähnten Kundendienstes bei, weil die Eigenerzsugung den größten Nutzen äbwivft; andernfalls könnt« man ans die züchterische Arbeit verzichten und sich mit der Tätigkeit des Verteilers begnügen. Man beschränkte sich nun im Verlauf der weite ren Züchtung nicht allein auf die Eigenbearbei tung verschiedener Arten und Sorten, sondern nahm auch die Sorten anderer Firmen in züch terische Bearbeitung. Man ging dabei von der An sicht aus, daß eine Sorte nur durch die Arbeit mehrerer Züchter erhalten bleiben könne, eine An sicht, die übrigens auch noch heute von sehr vielen Züchtern vertreten wird. Diese Art der züchteri schen Betätigung war nur infolge Fehlens jeg lichen Sortenschutzes möglich; irgendeine Entschä digung oder Gewinnbeteiligung an dem Absatz wurde dem Ursrpungszüchter nicht gewährt. Durch die verschiedene Bearbeitung einer Sorte wurde die Ursprungssorte in ihren einzelnen Herkünften teils bewußt, teils unbewußt zumeist aber nur geringfügig äußerlich in ihrem Habitus abgewan delt und späterhin in vielen Fällen als besondere Sorte der eigenen Zuchtstätte in den Handel gebracht. Das starre Festhalten an der Vielzahl der im Betrieb vorhandenen Arten und Sorten und die Uebernahme der Sorten anderer Züchter führte zwangsläufig zu einem heillosen Sortenwirrwarr. Ein Sortenversuchswesen, das an sich schon durch die Vielzahl der Arten und Sorten erschwert war, wurde nunmehr völlig unmöglich, da keine Ver suchsstelle die Unsumme von Sorten unter gleichen Verhältnissen wie erforderlich prüfen konnte. Da mit war die Arbeit des Gemüsezüchters dem Wert urteil Ler Allgemeinheit nicht ausgesetzt, und es fehlte somit der gesunde Konkurrenzkampf, wie er durch das Sortenversuchswesen in die Landwirt schaft hineingetragen wurde. Faßt man die bisherigen Ausführungen kurz zusammen, so ergibt sich folgendes: Die erste plan mäßige Züchtung begann im Gartenbau. Ihre Entwicklung wurde aber gehemmt durch die Struk tur des Betriebes. Der Landwirt kam erst später zu Ler Erkenntis, daß durch Einzelauslese die Er träge gehoben wenden können. Dank der Struktur seines Betriebes war er nicht mit einer Vielzahl von Arten und Sorten belastet. Seine Arbeiten fanden in der Allgemeinheit Beachtung, -da seine Tätigkeit für die Volkswirtschaft als wesentlich bedeutungsvoller angesehen wurde als die des Gärtners. Ist nun eine Aenderunq in der Gemüsezucht in Angleichung an die landwirtschaftliche Zucht anzu streben und notwendig? Liegt die züchterische Bearbeitung möglichst aller Arten und Sorten durch einen Züchter wie die Bearbeitung einer Sorte durch mehrere Züchter im volkswirtschaft lichen Interesse und ist sie erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit der Betriebe zu erhalten? Diese wichtigen Fragen werden auf der Beilage „Sa- meubau und Pflanzenzucht" auf S. 3 dieser Nummer beantwortet. Lsts üsickstaFUNF ciss k'orscdllnxsscZisnstss Leistungssteigerung durch bessere Pflanzen Die erste Pflanzenbauliche Reichstagung des Forschungsdienstes fand dieser Tage in Breslau unter dem Vorsitz des Obmannes des Reichs- sorschungsdienstes, Professor Dr. Konrad Meyer, und des Leiters der Reichsgruppe Pflanzenbau, Professor Sessous-Gießen, statt. Die Anwesenheit von Vertretern des Reichsministeriums für Ernäh rung und Landwirtschaft und anderer Reichsmini- sterien, sowie der Wehrmacht, des Reichsgesund heitsamtes, des Reichsnährstandes und vieler an derer Stellen unterstrich die Bedeutung dieser Ta gung. Tatsächlich liegen in der Pflanzenzüchtung und in der richtigen Bodenbearbeitung noch große Reserven für die Ertragssteigerung. Allein durch die Lockerung des Untergrundes lassen sich nach den Darlegungen von Professor Dr. Roemer-Halle aus einer sehr großen Anzahl deutscher Ackerflächen Mehrerträge von 20 v. H. erzielen. Nicht minder wichtig ist die tzumusanreicherung unserer Böden. Nach Professor Dr. Scheffer-Jena ist die Schwarz, erde das Ideal, und es muß alles darauf abgestellt werden, dem Boden Humusstoffe in der richtigen Form zuzuführen. Man ist hier durch planmäßige Forschung schon zu ebenso praktischen Ergebnissen gekommen, wie bei der nicht minder wichtigen Wasserfrage, mit der sich Professor Dr. Mitscherlich- Königsberg eingehend beschäftigte. Auch die rich tige Abwasserverwertung ist nach Professor Dr. Brouwer-Jena dazu angetan, in Verbindung mit der künstlichen Beregnung die Bodenleistung zu erhöhen. Erst, wenn alle diese Bedingungen erfüllt sind, kann eine hochgezüchtete Pflanze ihren vollen Ertrag abwerfen. Solche leistungsfähigen, gegen die verschiedensten Krankheiten widerstandsfähigen Pflanzen zu züchten, ist ein weiteres großes Ar beitsgebiet der Landbauwissenschaft. Wenn unsere Landwirtschaft nach neueren Untersuchungen, über die Dr. Correns-Schwarza berichtete, ferner die Möglichkeit hat, sich als Lieferant von Zellulose in die Gesamtwirtschaft einzuschalten und der Boden nach dem Referat von Dr. Nicolallen-Halle außer- dem noch in wachsendem Umfang Äintergemüse zu liefern hat, dann wird offenbar, daß auch der Landbau an dem Umbruch der Zeit auf der ganzen Front teilnimmt, wobei die Wissenschaft ihm die wertvollste Hilse leistet. 5ieg! Es ist nicht überheblich und fordert auch daß Schicksal nicht heraus, wenn wir sagen: „Wir haben gewußt, daß einmal über den deutschen Gauen die Fahnen des Sieges wehen würden". Denn dieser Wissen, um den Sieg der deutschen Waffen hatte seine tiefe Grundlage in dem Glauben an den Füh rer und daran, daß seitdem er dem deutschen Volk den Glauben an sich selbst wicdergegeben und alle Kräfte der Zerstörung im Innern des Volkes ver nichtet hatte, das deutsche Volk seinen Weg in eine neue Zukunft gehen mußte. Und doch, seitdem an jenem Morgen des 10. Mai die deutschen Sol daten die Grenzen im Westen des Reiches auf brei tester Front überschritten, sind wir klopfenden Her zens gefolgt! Wo immer sie marschierten, wo im mer sie kämpften und siegten, wir waren bei ihnen mit unseren heißen Wünschen. Sie ließen uns nicht, wir ließen sie nicht! Väter und Söhne marschier ten Straßen und Wege, die den Vätern vier lange Jahre hindurch Wege qualvollen Leidens und har ter entstehungsvoller Kämpfe gewesen waren, sehen Städte und Dörfer, um die die Väter schon einmal gerungen und in denen sie schon einmal Tausende junger Kameraden ihr Herzblut auf den Altar des Vaterlandes opfern sahen, das ewige Lied der Deutschen auf den Lippen. Und nun stand mitten unter den alten und jungen Soldaten eine« aus ihren Rechen, von einer gütigen Vorsehung dem deutschen Volk zum Führer und Heerführer gesandt. Wie sie alle, die ihm jetzt auf Straßen und Plätzen und Feldern zujubeln, wo er einst di« qualvollen Wege in stolzer Tapferkeit gegangen- Wie sie alle mag er jetzt um sich versammelt sehen, die Kameraden von damals, deren Vermächtnis er sorgsam in seinem Herzen getragen und zu deren Willensvollstrecker er, der Frontsoldat aus dein Kriege von 1914/1918, seinem Volke gesandt ist! Wir haben euch, Soldaten des neuen Deutsch land, in den vergangenen 38 Tagen nie allein lassen können, immer zogen wir mit euch und sehen euch nun umrauscht von den Siegesfahnen des jungen ewigen Reiches aller Deutschen, unsicht bar geleitet von jenen, die gleich euch, dem Volk, der Heimat, dem Vaterland sich opfernd, vorwärts stürmten! Mit euch nun war der Sieg! Der ist euch wahrlich nicht geschenkt worden! Immer über wanden eure starken Herzen und euer unbändiger Wille zum Sieg Müdigkeit und Anstrengungen aller Art, immer neu strömten euch die seelischen und physischen Kräfte zu. Immer wieder neu am Tag, wie in der Nacht, in der Glut der Junisonne, wie im Schnee und Eis der nordischen Berge eiltet ihr weiter, Sieg um Sieg an eure Fahnen heftend. Mit euch zogen wir die Straßen durch Flanderns kultur- und göschichtereichen Städte, sehen euch trotz matten und müden Körpers Kunstwerke, di« die anderen vernichten wollten mit euren Leibern schützen. Mit euch waren wir, als ihr im ArtoiS zu neuen Schlägen ausholtet, als ihr tief nach Frankreich hinein euren Vormarsch bahntet, als ihr in hartem Ringen Frankreichs stark bewehrt« Grenzbefestigungen zerbracht! Voll stolzer Mit freude und stiller Andacht traten wir mit euch vor Straßburgs erhabenen Münsterbau und begleiteten euch über Verduns blutgetränkte Höhen und die opferfordernden Schluchten, aus denen wir einst immer wieder neu den zerschlagenen Schützen löchern und Steilhängen zustrebten. Mit innerem Erschauern hörten wir die Nachricht, daß ihr die Feste bezwungen in Tagen, um die wir Monat« — manchmal dem Siege greifbar nahe — gerun gen! — Manchmal wohl waren wir in Gefahr eure Kämpfe, eure übermenschlichen Leistungen, eure Siege für Selbstverständliches zu halten! Doch daun traten vor uns die Kameraden, die wir an Somme und Kcmmel, an der Aisne und am Pfef- ferrückcn, am Toten Mann und in Douaumont zurückgelafscn, sahen, wie sie einen und noch einen von euch in ihre Reihen zogen, eine unun terbrochene Reihe heiligster Opfer von ihnen, zu euch, zu unseren Kindern in Deutschlands Zu kunft, — ewig Mahnende aus dem großen grauen Heer! Und dann wußten wir, daß es eure Tapfer keit war, die das alles erreichte, dann wurde uns immer wieder neu bewußt, die ungeheure Größe der Leistungen, die euch die Waffen schuf und der Heimat und euch das tägliche Brot! Dann war kein Zweifel mehr in uns, daß diese Schlachten auf Frankreichs blutgetränkten Gefilden geschlagen waren von einem Heer, das unter einem Führer steht, dessen Feldherkunft und soldatisch« Größ« alles Vergangene überstrahlt! Als aber nun am 17. Juni die Nachricht zu uns kam, daß Frankreich seine Waffen abzulegen ent schlossen war, da war uns, als fei das des Glücks