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DRESDNER O PHILHARMONIE Wirklichkeit nur wenig zu tun hatte, wie bei spielsweise Hector Berlioz (1803 - 1869). Er war aber auch nicht in einer ebenso lebensfernen, idealisierenden und verklärenden Sicht wie Franz Liszt befangen. Doch Strauss war auch { nicht der Mann, der wirkliche Daseinsrätsel lö- ' sen wollte, sondern - durch und durch Musiker - sah sich vielmehr animiert, unerschlossene Klangräume zu finden und für sich zu eröffnen. Seine Musik, seine Bilder, seine musikdichteri- | sehen Szenen brauchten einen Anstoß von j „außen“, sollten aber letzten Endes nicht durch I ein beigefügtes Programm erläutert werden. | Seine Musik sollte selbst wirken, malen, schil- ! dem, mit ihren ureigensten Mitteln ausdeuten. Und nach diesen Mitteln suchte Strauss immer fort und erfand großartige fesselnde oder amü sante oder dramatische. „Ich bin ganz und gar | Musiker, für den alle .Programme* nur Anre gungen zu neuen Formen sind und nicht j mehr“, sagte er einmal und ergänzte später, I „bloß eine Beschreibung gewisser Vorgänge des Lebens“ wäre „doch ganz gegen den Geist der Musik“. Und mehr als ein Anhalt solle auch für den Hörer ein solches Programm nicht sein. | Aber Strauss hat in seiner vielfach bekannten selbstironisch-witzigen Art auch zu verstehen gegeben, ein richtiger Musiker müsse „auch eine Speisekarte komponieren können“, er jeden falls wolle auch ein „Glas Bier“ so materialge recht in Musik setzen, daß jeder Hörer unter scheiden könne, ob es sich um ein Pilsener oder | Kulmbacher handele. Aber derartige Bonmots gehen am Eigentlichen vorbei. Doch soviel sei festgehalten, Strauss hat durchaus auch in sol che Richtungen gedacht und komponiert wie beispielsweise in seinem „Eulenspiegel" mit des sen Schelmereien. Hier hat er Bilder tonmale risch so direkt ausgedeutet, daß man glaubt, eine . „Tonfilmmusik“ erlebt zu haben. Und daß es ihm dennoch um Erweiterung der Grenzen des musikalischen Möglichen ging, zeigen seine Vor der Uraufführung seines Till Eulenspiegels meinte Strauss: „Es ist mir unmöglich, ein Programm... zu geben: was ich mir bei den einzelnen Teilen gedacht habe, würde, in Worte gekleidet, sich oft genug seltsam aus nehmen, vielleicht sogar Anstoß erregen. Wollen wir daher... die Zuhörer selber die Nüsse aufknacken lassen, die der Schalk ihnen verabreicht."