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Meister großangelegter Klangbilder, musikalischer Tongemälde, tönender Geschichten Richard Strauss geb.11.6.1864 in München; gest. 8.9.1949 in Garmisch private Musikausbildung (u.a. Fr. W. Meyer) 1885 Kapellmeister in Mei ningen, später auch in München und Weimar 1888/89 „Don Juan" 1889/90 „Tod und Verklärung“ 1895 „Till Eulenspiegel“ 1898 Hofkapellmeister an der Lindenoper Berlin 1905 „Salome“ 1908 GMD in Berlin 1910/11 „Der Rosenkavalier" 1919 Leitung der Wiener Staatsoper (gemeinsam mit Fr. Schalk) 1933-1935 Präsident der Reichs musikkammer, danach freischaffend 1935 „Die schweigsame Frau“ 1942 „Capriccio“ O hne einer Übertreibung verdächtigt zu werden, kann man Richard Strauss wohl als den erfolgreichsten, ja populärsten Kompo nisten des 20. Jahrhunderts nennen. Mit seinen zehn „Sinfonischen Dichtungen“, den meisten Opern sowie seinem umfangreichen, ausgespro chen spätromantischen Liedschaffen ist er fest im gegenwärtigen Konzert- und Bühnenreper toire verankert. Schon als junger Mann machte Strauss von sich reden, stieß in Klangräume vor, die dergestalt vor ihm undenkbar erschienen, malte in Klang farben, die bisher noch nicht gehört worden waren. Nach seiner - noch recht sehr an Wagner orientierten - symphonischen Fantasie „Aus Italien“ (1888) schockierte die Tondichtung „Don Juan“ (1888/89) förmlich das Publikum, brachte dem Komponisten aber einen großen Namen ein und machte ihn weithin - in Deutschland vor allem - berühmt. Recht schnell folgten weitere Tongemälde: „Macbeth“ (1888/ 90), „Tod und Verklärung“ (1889/90), „Till Eu lenspiegels lustige Streiche“ (1895), „Also sprach Zarathustra“ (1896), „Don Quixote“ (1897) und „Ein Heldenleben“ (1899). Nur zwei Werke sind quasi nachgereicht worden („Symphonia dome- stica“, 1903/04, und „Alpensymphonie“, 1915). Ganz unversehens war Strauss wegen seiner, für damalige Verhältnisse harmonisch sehr freien, gelegentlich sogar hart klingenden Tonsprache zu einem Neutöner, gleichsam zu einem Avant gardisten geworden. Er galt es durchaus noch über die Jahrhundertwende hinweg (Salome, 1905; Elektra, 1909), bis andere Komponisten neue Töne fanden. Strauss selbst blieb dann aber bei dem bisher Erreichten stehen und galt schon als konservativ, noch bevor Schönberg sein wirklich neuartiges Tonsystem von den „zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ be kannt machte. Doch das schmälerte keineswegs seine Erfolge, im Gegenteil, seine Opern fanden großen Zuspruch, und die meisten von ihnen