Michail Glinka > DRESDNER PHILHARMONIE Einerseits entwickelten sich nach den Napo leonischen Kriegen in vielen europäischen Ländern nationale Bestrebungen, die natürlich zunehmend auch ihre künstlerische Aussage fanden. Andererseits spielte in einigen Ländern schon lange vorher ein gewisses künstlerisches Aufbegehren z.B. gegen die allgegenwärtige italienische Oper eine große Rolle. Denken wir nur daran, wie sehr Carl Maria von Weber bemüht war, in seiner Dresdner Zeit das Entstehen einer „Deutschen Oper“ zu fördern, „ein in sich abgeschlossenes Kunstwerk, wo al le Theile sich zum schönen Ganzen runden“ zu schaffen und aus der italienischen, aber auch der französischen Oper diejenigen Elemente herauszulösen und neu zu vereinigen, die der neuen Gattung und dem musikalischen Fort schritt dienen konnten. Seine Vorstellungen setzte er im „Freischütz“ in die Tat um. Und dies wurde der hauptsächliche Anstoß für Glinka, es ihm gleichzutun. Glinka mußte wegen seiner sehr zarten Gesundheit mehrfach in die Fremde reisen. Er war längere Zeit in Italien - zwischen 1830 und 1833 - und kam anschließend für einige Monate nach Berlin. In Italien war er Bellini und Donizetti begegnet und ganz in den Bann ihrer Opern geraten. Er versuchte, so wie sie zu komponieren, ihren Stil zu imitieren und da durch in ihr Erfolgsgeheimnis einzudringen. Es gelang ihm nur zum Teil und erfüllte seine Seele nicht so wie erhofft: „Heimweh“ berich tete er später, „brachte mich allmählich auf den Gedanken, russisch zu komponieren“. Sein Aufenthalt in Berlin aber gab ihm eine ganz neue Richtung; er studierte Harmonielehre und Komposition bei Siegfried Dehn, einem Musiktheoretiker von europäischem Rang. Unter Dehns Anleitung komponierte er einiges über russische Themen. Da ihn dieses noch nicht recht befriedigte, versuchte er, selbst im russischen Stil zu komponieren, um ihn besser geb. 20. 5. (1.6.) 1804 in Nowo-Spaskoje (Gou vernement Smolensk); gest. 15.2.1857 in Berlin 1818 Musikausbildung im Adelsinstitut von St. Petersburg 1824- 1828 Beamter im Verkehrsministerium 1830 - 1833 Italienaufenthalt 1834 Studien in Berlin bei S. Dehn 1836 Uraufführung der Oper „Iwan Sussanin“ seit 1845 Auslandsreisen durch Europa lebte 1854 - 1856 in Zarskoje Selo (St. Petersburg) ging 1856 nochmals studienhalber zu S. Dehn nach Berlin und starb dort (1857)