DRESDNER O PHILHARMONIE schmeicheln, selbst dem des Liebhabers. Alles bei Glasunow ist elegant gemacht, alles klingt | hell und saftig.... Unter der Hülle erstaunlicher ! Schönheiten und reiner Architektonik - eine Schicht kontrapunktischer Gebilde. Über ihnen die Plastik der thematischen Gestalten. Ein kompaktes Massiv an Technik“ (W. Karatygin). | Mit solcherart allumfassender kompositorischer Technik verstand es Glasunow, eigene Farben und Stimmungen der russischen Musik im Konzert der europäischen Völker einzuordnen, seinerseits aber auch von allüberall Melodien | und Motivsplitter aufzunehmen: So verarbeite- | te er neben russischem z. B. auch ungarisches, griechisches, tscherkessisches, spanisches, pol nisches, orientalisches, finnisches Volksgut, sogar mittelalterlich-französische Weisen in | seinen Klavierminiaturen und Orchesterwerken. Einem Mozartschen Schönheitsideal blieb er erklärtermaßen zeitlebens verpflichtet und hul digte einem Romantizismus in klassisch ge- j glätteten, ausgeglichenen Formen. So galt er bereits zu seinen Lebzeiten als der „letzte Klassiker“. Er suchte nicht nach musikalisch aufwühlenden Neuerungen wie viele seiner Zeitgenossen, sondern fand seine Aufgabe eher in einer ausdrucksstarken Intensivierung der Gefühlswerte. Und da kam ihm sein immer wieder hochgelobtes Vermögen, sich tech- I nisch-brillant zu artikulieren, sehr entgegen, vor allem in der hohen Kunst, ein glänzend instrumentales Farbgeflecht zu entwickeln und mit solchen koloristischen Mitteln größte | Wirkung zu erzeugen. Das beherrschte zu sei ner Zeit wohl nur noch Richard Strauss in die lm Revolutionsjahr 1905, gerade als Glasunow Direktor des Petersburger Konserva toriums werden sollte, hatte vor allem Rimski- Korsakow aus seiner politischen Meinung keinen Hehl gemacht, sich sowohl für die Partei des Volkes als auch gegen drastische Maßnahmen, die Studenten betreffend, ausgesprochen. Es kam zu Entlassungen. Erst nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten und auch sein Lehrer und Freund Rimski-Korsakow wieder unterrichten durfte, trat Glasunow sein neues Amt an. sem Maße. Im Jahre 1899 wurde Glasunow, der niemals j selbst ein Konservatorium besucht hatte, als | Professor für Instrumentation und Kontra punkt an das Konservatorium seiner Heimat stadt berufen und dort 1905 sogar in Nachfolge seines Lehrers Rimski-Korsakow zum '