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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER KARL-MARX-UNIVERSITÄT 8. JAHRGANG, NR. 45 LEIPZIG, 8. NOVEMBER 1962 PREIS 15 PF Zur soziologischen Forschung (Seit»4) • Aus dem Programm der Musischen Woche (Seite?) Für Höchststand in Institut und Betrieb Das Institut für Mineralogie und Petrographie ruft alle Mitarbeiter der Karl-Marx-Universität auf, sich dem Massenwettbewerb zu Ehren des VI. Parteitages der SED anzuschließen Hauptgedanken des Aufrufs Die patriotischen Taten der Büromaschinenwerker von Söm merda haben uns veranlaßt, uns ihrem Aufruf anzuschließen, denn wir sehen als Wissenschaftler unser Hauptanliegen darin, zur Lösung der Lebensfragen unseres Volkes, zur Festigung unserer Re publik und zur Erhaltung des Friedens durch hochwertige, nutz bringende und termingerechte wissenschaftliche Arbeit beizu tragen. Die Weiterentwicklung der ge sellschaftlichen Produktivkräfte erfordert die Erreichung des wis senschaftlich-technischen Höchst standes. Wir wollen dazu bei tragen, daß auch unser Wissens zweig mehr und mehr zur un mittelbaren Produktivkraft wird. Wir sehen unsere vordringlich ste Aufgabe darin, unsere gesamte wissenschaftliche Tätigkeit eng mit der Entwicklung der führenden Industriezweige unserer natio nalen Wirtschaft zu verbinden. Wir haben die Ergebnisse der Plandiskussion danach überprüft und entsprechend den neuen Auf gaben konkretisiert. Wir wenden uns an alle Institute der Karl- Marx-Universität und rufen sie zur Teilnahme am Massenwett bewerb zu Ehren des VI. Partei tages auf. 0 Gezielte Grundlagenforschung für die ökonomische Praxis Die Wissenschaftler des Instituts für Mineralogie und Petrographie unter suchen den Bildungsmechanismus be stimmter mineralischer Fasern und die Entstehungsbedingungen und das Wachstum von Sphärolithen. In enger Verbindung mit den Betrieben werden Teilergebnisse unmittelbar der Praxis zur Verfügung gestellt. Bis zum VI. Parteitag sollen konkret meßbare Zwischenergebnisse erreicht werden. O Angewandte und Vertrags forschung mit Industriebetrieben In den Vordergrund der angewandten und Vertragsforschung stellen die Wissenschaftler des Instituts die enge Zusammenarbeit mit dem VEB Kombi nat „Otto Grotewohl" Böhlen. Die Auswertung der Ergebnisse wird un mittelbar im Betrieb vorgenommen. • Unterstützung für die Betriebe zur Erreichung des Höchststandes Dokumentationen über den Höchst stand in der Welt auf den entsprechen den Gebieten werden ausgearbeitet und den Betrieben und VVB zur Verfügung gestellt, deren Auswertung in den Be trieben wird unterstützt. Für die in der Produktion tätigen Chemiker, Physiker und Ingenieure werden Lehrgänge über die neuesten Erkenntnisse durchgeführt. Höheres Niveau in Forschung und Lehre Eine notwendige Grundlage zur Er zielung hoher wissenschaftlicher Lei stungen sind neben der Verbesserung der Verbindung zur Praxis und der Be- herrschung der neuesten Forschungs- methoden gründliche mathematische Kenntnisse. Auch in der Ausbildung der Studen ten müssen neue Wege beschritten werden, um die Studenten mit einem guten theoretischen Fundament und gleichzeitig mit ökonomischen Kennt nissen auszustatten. • Gegenseitige Hilfe und Ge meinschaftsarbeit Die Wissenschaftler des Instituts schlagen die gemeinsame Nutzung hoch- ; wertiger wissenschaftlicher Geräte durch die verschiedenen Universitäts institute vor. Die Werkstattkapazität der Universität soll für den Bau von Apparaten und Instrumenten für die Forschung besser ausgenützt werden. • Strenge Kontrolle Die übernommenen Verpflichtungen werden monatlich kontrolliert. Dem VI. Parteitag der SED werden die ersten Ergebnisse berichtet. Wortlaut des Aufrufes auf Seite 3 Ein Höhepunkt der Musischen Woche Zu einem Höhepunkt der Musischen ^Voche, die vom 11. bis 17. November an der Karl-Marx-Universität stattfindet (siehe dazu das Programm auf Seite 7), wird zweifellos das Pressefest der „Universitäts zeitung“ werden. Treffpunkt: Am 16. November 1962, 19.30 Uhr, in der Kongreßhalle und im Richard-Wagner-Saal des Zoo. Bei dieser größten Ballveranstaltung des Jahres 'an der Universität wird das be kannte Rundfunktanzorchester Walter Eichenberg mit der Schlagersängerin Helga Brauer für die Wissenschaftler, Studenten und Universitätsangehörigen zum Tanz auf- spielen. Zuvor zeigen Volkskunstgruppen unserer Universität in einer kurzen Estrade Ausschnitte aus ihren Programmen. Unter anderem wirken der Universitätschor unter Leitung von Universitätsmusik direktor Prof. Rabenschlag, die FDJ- Kulturgruppe „Pawel Kortschagin“ unter Leitung von Jürgen Morgenstern, die Tanzgruppe des Louis-Fürnberg-Ensembles und eine südamerikanische Kulturgruppe mit. Unser Bild zeigt eine Szene aus dem neuen musikalischen Lustspiel „Mein blauer Himmel", das die FDJ-Kultur- gruppe „Pawel Kortschagin“ anläßlich der Musischen Woche herausbrachte und von dem wir Ausschnitte auf dem Pressefest hören werden. Die Wissenschaftler der Karl-Marx-Universität haben den Ruf der Sömmerdaer Büromaschinen- werker aufgenommen und nehmen teil am Kampf um die Erreichung des wissenschaftlich- technischen Höchststandes auf allen Gebieten. Ebenso wie die Mitarbeiter des Instituts für Mineralogie und Petrographie haben sich auch schon die Angehörigen verschiedener Institute der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Gedanken über ihre Teilnahme am Massenwett- bewerb zu Ehren des VI. Parteitages gemacht. In der mechanischen Abteilung des VEB Leipziger Druckmaschinenwerke untersuchten Mitarbeiter der Fakultät die Auslastung hoch leistungsfähiger Maschinen. Die Ergebnisse der Analyse werden am Arbeitsplatz gemein sam mit den Arbeitern ausgewertet (unser Bild v. I. n. r.: Assistent Manfred Meißner, Dr Schmidt, Spezialtechnologe Kollege Glatz, Dr. Reuß und Kollege Fraundorf). Die von den Ge nossen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erprobte Methode der Nutzeffektsberech nung ist von großer Bedeutung für die gesamte Volkswirtschaft der DDR. Fote:HFBS Nutzbringendes Neuerertum Die gewerkschaftliche Kommission für die Neuererbewegung legte im III. Quartal des Planjahres 1962 vor allem Wert darauf, alle Bereiche unserer Universität auf das Neuererwesen zu orientieren. Das kommt darin zum Ausdruck, daß jetzt auch aus sol chen Bereichen Verbesserungsvorschläge ein gereicht wurden, die sich in der Vergangen heit nur wenig mit dem Neuererwesen be faßt hatten. In den Monaten Januar bis September 1962 gingen insgesamt 53 Ver besserungsvorschläge ein. Medizinische Fa kultät (14), Mathematisch-Naturwissen schaftliche Fakultät (28), Veterinärmedizi nische Fakultät (4), Landwirtschaftliche Fakultät (4), Universitätsbibliothek (3). Unter den Neuerern sind elf Meister, 13 Angestellte, zehn Arbeiter, drei Wis senschaftler und je ein Student und ein Ingenieur. Zwei Vorschläge wurden von Patienten eingereicht, und zwölf Vorschläge wurden von Kollektiven erarbeitet. Die Tat sache, daß Kollektive Verbesserungsvor- schläge einreichten, ist besonders erfreu lich und zeugt von der sich entwickelnden Gemeinschaftsarbeit. Zwei der eingereichten Vorschläge befaß ten sich mit Störfreimachung, 32 waren technische Verbesserungen; der Verbesse rung der Arbeitsorganisation dienten drei Vorschläge. Zehn Vorschläge unserer Neue rer waren Erfindungen, es erfolgten drei Anmeldungen für Gebrauchsmuster und sechs Anmeldungen für Patente. Als Ver gütung wurden den Kollegen bis zum Ab schluß des III. Quartals 6828,50 DM ausge zahlt. Sechs Verbesserungsvorschläge wa ren nicht realisierbar. Als besonders gut ist der Verbesserungs vorschlag des Kollektivs Oberarzt Dr. Gö risch und Koll. Volker Teubner vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie herauszustellen. Bei diesem Vorschlag han delt es sich um den Entwurf und Bau einer Vorrichtung, welche in Form einer pneu matischen bzw. hydraulichen Steuerung zur künstlichen Beatmung eingesetzt werden kann. Insbesondere kann das Gerät in sol chen Spezialfällen Anwendung finden, wo eine automatische Beatmung des Patienten unter gleichzeitiger Verwendung eines Nar kosegerätes erforderlich ist. Da das Gerät neuartig ist, wurde es als Patent in der DDR und in Westdeutschland angemeldet. Unser Medizingerätebau wird dadurch in die Lage versetzt, ein weiteres hochwerti ges Erzeugnis in seine Produktion, die auch für den Export von Bedeutung ist, aufzu nehmen. Auch der Verbesserungsvorschlag, den das Kollektiv Hans Wittig und Heinrich Schneider von der betriebstechni schen Abteilung der Kliniken einreichte, ist bedeutend. In Form eines mir eigenen Mitteln durchgeführten Umbaus der Aero solanlage ist nicht nur eine kontinuierli chere Behandlung der- Patienten möglich, sondern darüber hinaus geht auch die jet zige Behandlung der Patienten mit wesent licher Erleichterung vor sich. Die Patienten brachten ihren Dank für diese Verbesse rung zum Ausdruck. Näheres über diesen und andere bedeu tungsvolle Verbesserungsvorschläge wird demnächst in einem „Mitteilungsblatt über das Neuererwesen an der Karl-Marx- Universität“ veröffentlicht, das monatlich erscheinen und jedem Institut, jeder Kli nik, sowie anderen Universitätseinrichtun- gen zugeschickt werden wird. Gäste aus Olomouc Am Montag, dem 5. November 1962, traf eine Delegation der Palacky-Universität Olomouc (CSSR) zu einem Besuch der Karl-Marx-Universität in Leipzig ein. Die Delegation steht unter der Leitung des Prorektors, Prof. Dr. Josef Metelka, Leiter des Lehrstuhls für Mathematik, ihr gehö ren ferner die Dozenten Jiri Lenfeld, Lei ter des Lehrstuhls für Pharmakologie und Dekan der Medizinischen Fakultät, Dr. Mi loslav Zedek (Mathematik), Prodekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät und Dr. Antonin Vaclavik (Slawistik), Prodekan der Philosophischen Fakultät an. Die Gäste führen mit Wissenschaftlern unserer Uni versität Gespräche über die weitere Zu sammenarbeit der beiden befreundeten Universitäten. Großtat der Physik Den Start der sowjetischen interpla netaren Raumstation „Mars I" würdigte der Leiter der Abteilung für Technische Physik am Physikalischen Institut, Prof. Dr. Werner Holzmüller, als eine wissen schaftliche Großtat und gigantische Lei stung. „Die großartige Leistung des bisher außerordentlich exakt verlaufenden wis senschaftlichen Unternehmens liegt darin, daß zum Start einer Marssonde im Vergleich zum Abschuß einer Venus- rckete der Flugkörper nach Beendiguns der Antriebsphase die anderthalbfache Energie haben muß, da die sehr ellip tisch verlaufende Marsbahn außerhalb unserer Erdbahn liegt. Man benötigt be kanntlich zur Erreichung dieser Bahn gegenüber dem Gravitationsfeld der Sonne noch zusätzliche Energien", er klärte Prof. Dr. Holzmüller. Der Physiker verwies auf die Bedeu tung des Projektes zur Aufhellung noch ungeklärter Phänomene des Planeten Mars, zu denen u. a. die Aufklärung der während der Marswinter an den Polen sich bildenden weißen Kappen und die im Gegensatz dazu im langen Marsfrühling beobachteten Grünfärbun gen gewisser Marsgebiete, die auf die Existenz von Pflanzenwuchs hinzuweisen scheinen, das Problem der einstmals viel diskutierten Marskanäle sowie viele an dere für die Fachwissenschaft wichtige Phänomene gehören.