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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
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- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
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- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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Der Frieden ist gut bev Wehrpflicht bringt uns dem Friedensvertrag näher ge- Unser Wille wurde Geset Nichts, Überhaupt-Nichts und risten. Dr. H. Willmann Persönliches Interesse und Geset deutschland ihr nationales und auch ihr sende Organisierung unserer nationalen Nazigenerale ohne Chance Jörg Marschner Möglichkeit ist. Üniversitätszeitung, Nr. 5, 1. 2. 1962, S. 8 kein kein hen, die ganze deutsche Nation wieder unter das Joch der Imperialisten zu brin gen und für deren Profitinteressen ihr Leben auf dem Schlachtfeld zu lassen. Des halb gebietet den Werktätigen in West- deshalb zur Armee zu gehen, weil inan muß. Und so steht im Vordergrund des Wehrpflichtgesetzes nicht der Zwang, son dern es ist seine vornehmste Aufgabe, alle davon zu überzeugen, daß die umfas- Kriegsminister Strauß, Foertsch, Speidel, Kammhuber und andere Nazigenerale auf einem Generalstreffen in Stuttgart. Der Dienst zum Schutze des Vaterlandes und der Errungenschaften der Werktätigen ist eine ehrenvolle, nationale Pflicht der Bürger der Deutschen Demokratischen Re publik — so steht es seit fast sieben Jahren in Artikel 5 unserer Verfassung. Das aber heißt nichts anderes, als daß wir das', was wir uns gemeinsam in harter Arbeit ge schaffen haben, auch gemeinsam verteidi gen müssen, und zwar gegen die Herren Monopolisten und Junker, denen wir bei uns den Stuhl vor die Tür gesetzt haben, deren Streben aber darauf gerichtet ist, ihre bei uns verlorenen Positionen zurück zugewinnen, und nicht nur das. In der DDR haben die Werktätigen zum ersten Male ein wirkliches Vaterland, das heißt, ein Land, in dem die Früchte ihrer Arbeit ihnen selbst gehören. Darum sind die Interessen unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates unmittelbar auch die Interessen jedes einzelnen Bürgers. Darum gibt es kei nen Unterschied zwischen den Gefahren, die unserer Republik und die uns persönlich bedrohen. Darum sind die Feinde unseres Staates die Feinde eines jeden einzelnen von uns. Darum verteidigen wir mit unse rem Vaterland unser eigenes Leben, schüt zen wir unsere Familie, unsere Kinder und sichern ihnen und uns eine glückliche Zu kunft in Frieden und Wohlstand. Zugleich schützen wir dann auch die In teressen des ganzen deutschen Volkes. Insbesondere die Ereignisse des letzten Jahres ließen uns die ganze Bedeutung der Pflicht zur Verteidigung des Vaterlandes deutlich werden. Die Bonner Ultras beant worteten unsere Forderungen nach Ver handlungen über den Abschluß eines Frie densvertrages mit hysterischem Kriegs geschrei, und sie machten kein Hehl dar aus, daß es ihnen nicht um Frieden, son dern um die Eroberung der DDR geht. Das brachten die Bonner Nazigenerale ganz un verhohlen in den Worten zum Ausdruck: Ohne den Besitz der Atomwaffe ist nicht daran zu denken, daß Deutschland in sei nen geschichtlichen und nationalen Grenzen wiederhergestellt werden kann. Durch die entschlossenen Maßnahmen unserer Regierung vom 13. August wurde die Lage entspannt und der Frieden ge rettet. Aber damit war die Gefahr noch keineswegs beseitigt, denn die westdeut schen Imperialisten und Militaristen und ihre westlichen Verbündeten versuchen seit dem nach wie vor die Spannungen zu ver stärken. Wir werden jedoch den Friedens vertrag zum Abschluß bringen und damit die Lage normalisieren. Nur läßt sich das nicht allein durch guten Willen und Hoff nungen erreichen, sondern in erster Linie dadurch, daß wir den Herrschaften in Bonn klarmachen, daß wir für sie kein Gabel frühstück sind. Aus diesem Grunde for dert unser Staat nunmehr alle Bürger auf, ihre Fähigkeit zur Erfüllung ihrer Pflicht, das Vaterland zu verteidigen, zu erhöhen, und legt die entsprechenden organisatori schen Maßnahmen fest. Das ist der Sinn des am Mittwoch vergangener Woche von der Volkskammer beschlossenen Wehr pflichtgesetzes, das die objektiven Interes sen der ganzen Gesellschaft und jedes ein zelnen zum Ausdruck bringt. Ganz anders verhält es sich mit der vom Bonner Staat dekretierten Wehrpflicht für die werktätigen Menschen in Westdeutsch land. Sie sollen dazu mißbraucht werden, das Rad der Geschichte rückwärts zu dre- DDR“: Staat, Staat, Null, damit „freiheitlich-demokratischer“ „deutseher" Staat, kurzum: Verteidigung unter Einbeziehung aller wehrfähigen Bürger in Anbetracht der von den unverbesserlichen imperialistischen Scharfmachern heraufbeschworenen Situa tion eine unumgängliche Notwendigkeit ist. Gerade auf dieser- Einsicht beruht die mo ralische Stärke unserer Nationalen Volks armee, wie auch die der verbündeten Ar meen des gesamten sozialistischen Lagers. Die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht bedeutet keinerlei Abgehen von un serer bisherigen auf die Erhaltung des Frie dens gerichteten Politik. Im Gegenteil, sie dient deren konsequenter Fortsetzung, Der Frieden ist erst dann gesichert, wenn er gut bewaffnet ist. Die westdeutschen Machthaber werden zur Aufgabe ihrer ver derbenbringenden Politik gezwungen, wenn sie sehen, daß der siegreiche Sozialismus in der DDR von unseren starken Händen zu verlässig geschützt wird. • Dr. Traute Schönrath Walter Schönrath Die deutschen Imperialisten eigenes Interesse mit aller Kraft gegen die ses Gesetz und dessen Urheber zu kämpfen. Weil bei uns nationale, gesellschaftliche und persönliche Interessen übereinstimmen und das von unserer Bevölkerung mehr und mehr erkannt wird, hat sich, besonders nach dem 13. August, die Mehrheit der Jugendlichen bereits freiwillig zum Dienst in unserer Nationalen Volksarmee gemeldet. Ausdruck dieses hohen politischen Bewußt seins sind auch die zahlreichen Eingaben aus der Bevölkerung an unsere oberste Volksvertretung, in denen die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gefordert wurde. Deshalb kann auch keine Rede davon sein, es sei der Sinn dieses Gesetzes und es sei notwendig geworden, Freiwilligkeit durch Zwang zu ersetzen. Dazu besteht aber — wie die Bereitschaft der Jugend der DDR beweist — überhaupt kein Anlaß. Bei uns gibt es auch keinen Grund dafür, nur Durch die Dienstzeitverlängerung und die Einberufung weiterer 42 500 Rekruten zu Beginn dieses Jahres erreicht die Bundeswehr nach westlichen Pressemel dungen zunächst eine Stärke von 420 000 Mann, d. h bereits weit mehr, als in dem sogenannten NATO-Plandokument M^ 70 für Ende 1963 vorgesehen war. Aber das genügt den Hillergeneralen in der Ermekeilkaserne noch nicht. So for derte die „Deutsche Soldatenzeitung", ein halboffizielles Blatt des Bonner Kriegs ministeriums, eine vorläufige „Friedens stärke“ der Bundeswehr von 570 000 Mann als untere Grenze des „Lebensnotwendi- 0u gen „Lebensnotwendig" heißt also in der Sprache der Bonner Militaristen, Schaffung einer millionenstarken, mit strategischen Am vergangenen Donnerstagfrüh ging es wie ein Lauffeuer durch die Fakultät für Journalistik: Unsere Stellungnahme von der FDJ-Vollversammlung zum Wehrpflicht gesetz ist von Dr. Dieckmann in der Volks kammersitzung verlesen worden. Die Freunde waren begreiflicherweise stolz dar auf, sie waren innerlich erregt und im Voll gefühl ihrer großen Verantwortung für die Stärkung und Sicherung unserer Republik. Mit dem Beschluß der Volkskammer wurde ihr Wille, wurde der Wille der friedlieben den deutschen Arbeiterklasse und ihrer Jugend zum Gesetz erhoben. So wie die Journalistikstudenten richte ten in den letzten Tagen, Wochen und Monaten angesichts der zügellosen Aggres sionsvorbereitungen Bonns Hunderte von Studenten, Kollektive von Nachwuchswis senschaftlern, Arbeitern und Angestellten sowie zahlreiche namhafte Wissenschaftler der Karl-Marx-Universität Briefe und Re solutionen an unsere oberste Volksvertre tung mit der Bitte, wirksame Maßnahmen zur Erhöhung der Verteidigungskraft der Republik zu treffen. Das Wehrpflichtgesetz schafft zusammen mit dem Verteidigungs gesetz die Voraussetzungen dafür. Besonders nach dem 13. August haben auch zahlreiche Universitätsangehörige die Bitte nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ausgesprochen. So baten die im Kreis Dippoldiswalde zur Festigung der LPG eingesetzten Studenten in einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden, Ge- nossen Walter Ulbricht, um die Einführung der obligatorischen militärischen Ausbil dung an den Universitäten. Ähnliche Briefe schrieben Journalistenstudenten aus Semb- ten, Kreis Guben, die Wifa-Gruppen B3 und B 4. Die Medizinstudenten des 1. Stu dienjahres erklärten ihre volle Bereitschaft zur Verteidigung der Republik und sammel ten 751 Unterschriften von Genossenschafts bauern in den Gemeinden Ahlsdorf und Falkenberg, Kreis Herzberg, unter einen gemeinsamen Brief an Walter Ulbricht. Die Studenten und die jugendlichen Be schäftigten unserer Universität folgten ein mütig dem Kampfaufruf der Freien Deut schen Jugend. Das Wehrpflichtgesetz entspricht somit auch dem Willen der Angehörigen der Karl- Marx-Universität. Von einigen Universitätsangehörigen wurde die Frage gestellt, warum wir mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht so lange gezögert haben. Diese Frage ist be rechtigt, denn in der Tat waren wir, abge sehen von England, der einzige Staat in Europa ohne allgemeine Wehrpflicht. Da die Vorzüge des Systems der allgemeinen Wehrpflicht auf der Hand liegen, hat die Tatsache, daß wir sie erst heute einführen, einzig und allein politische Ursachen. Wir Raketenkernwaffen ausgerüsteten Aggres sionsarmee . . . Dieser ernsten Bedrohung des Friedens müssen wir rechtzeitig begegnen; nicht nur im Interesse unseres Volkes, sondern aller vom westdeutschen Imperialismus bedroh ten Völker, nicht zuletzt der Völker der NATO-Staaten. Wir müssen, wie der Vorsitzende des Staatsrates der DDR, unser hochverehrter Genosse Walter Ulbricht, erklärte, „solche Maßnahmen durchführen, daß irgend welche Verrückte im Westen sich von vornherein jeden Gedanken an eine Ag gression aus dem Kopf schlagen". Die antifaschistischen Schutzmaßnahmen vom 13. August haben die militärische Stärke der Deutschen Demokratischen Re publik offenbart und bewiesen, daß die schichtsnotorisch festgestellte Brandstifter von Raubkriegen — haben immer dicke Lügen über ihre eigene Friedensliebe und fremde Bedrohung von sich gegeben. Das wissen wir heute doch alle. Und niemand möchte sich auch so töricht zeigen, von Leuten mit Aggressionsplänen die Wahr heit darüber erwartet zu haben. Heute nun wird Westdeutschland nicht nur von genau demselben imperialistisch militaristischen Regime beherrscht, son dern dazu noch in persona von genau den selben Imperialisten/Militaristen. Über zehn Jahre lang hat ihre staatsoffizielle Politik sie als die Gleichgebliebenen sicht bar eingewiesen. Von einer Bekanntschaft mit den Grundwahrheiten, die unser sozialistischer Staat jahrelang in seiner Friedenspolitik verbreitet und praktisch vertritt, kann daher nicht die Rede sein, wenn jemand unseren Friedensschutz mit dem Satz kom mentiert: „Wie ist das vereinbar — wir reden vom Friedensvertrag und führen die Wehrpflicht ein?“ Der hier zugrunde liegende ernste Feh ler ist, daß zwischen dem Kampf um den Friedensvertrag und unserem Wehr pflichtgesetz ein Gegensatz hinsichtlich ihres Inhalts und ihrer Kampfrichtung konstruiert wird, und das beruht schließ lich auch auf einer Täuschung über den westdeutschen Militarismus. Er ist — wie sein Verhalten nach den ersten Vorschlä- gen der Sowjetunion vor Jahren offen be weist — nicht erst durch unser Wehrpflicht gesetz in seinen düsteren Absichten gegen unseren Staat behindert, sondern er ist von Anfang an ein wütender Gegner des Frie densvertrages! Dieser deutsche Friedens vertrag — das wird offenbar nicht von allen immer bedacht — geht nicht auf einen Kuhhandel mit Strauß und Heusinger hin aus, sondern er ist antimilitaristisch, ist die Bändigung dieser Kräfte. Wenn man so vom Wesen der Dinge aus geht, dann kommt man weiter voran zu der Erkenntnis, daß unser Wehrpflicht gesetz den deutschen Friedensvertrag nicht militärische Macht unseres Staates im Ver ein mit den überlegenen Kräften des sozia listischen Lagers ein entscheidender Fak tor für die Erhaltung des Friedens ist. Angesichts der verhängnisvollen Bonner Politik des „letzten Risikos" gilt es, die Deutsche Demokratische Republik, die Bastion des Friedens in Deutschland, militärisch noch besser zu wappnen. Wir müssen davon ausgehen, daß der Frieden nur erhalten werden kann, wenn wir jene bändigen, die ihn brechen wollen. (Armeegeneral Heinz Hoffmann vor der Volkskammer) Demokratie ihren Völkern nicht als sach liche Geduld, sondern als Dulden ihrer un sachlichen Stärkepolitik vorgaukeln kön nen, war es Zeit, daß unsererseits weitere Aufhellung über die nationale und inter nationale Haltung unserer DDR als Ver handlungspartner erfolgte. Denn „die westlichen Diplomaten ... glauben, die Öffentlichkeit allmählich an den Gedan ken gewöhnen zu können, ... daß der deut sche Friedensvertrag etwas Körperloses und Entferntes sei. eine Fata Morgana in der Wüste“ (Zitat im ND vom 27. Januar 1962 aus „Iswestija"). Mit dem 24. Januar 1962 hat die DDR in konkreter Anwendung des Verteidi gungsgesetzes vom 20. September 1961 vom geltenden Völkerrecht Gebrauch gemacht und ihre Souveränität nunmehr voll inte griert. „Sie stärkt die Würde und das An sehen unserer Republik und dient der Vor bereitung und Durchführung des deut schen Friedensvertrages“ (Armeegeneral Hoffmann vor der Volkskammer). Man könnte zusammenfassend sagen: Die DDR schaffte bei den imperiali stischen Mächten Klarheit darüber, was früher oder später in deren eigenem Inter esse unvermeidlich ist: mit dem deutschen souveränen Friedensstaat in vertragliche Beziehungen des gegenseitigen Vorteils einzutreten. Sie schaffte — einmal mehr und deut licher — Klarheit für die Bonner Milita risten und auch für die von ihnen be drohte Bevölkerung dort, daß ein so sinn loses Aggressionsabenteuer besser nicht erst begonnen wird. Drittens bietet die DDR für beide deut sche Staaten und die internationale Welt sogleich den besten Ausdruck ihrer Souve ränität. indem sie jetzt erst recht ihre Vorschläge zu gleichberechtigten Verhand lungen mit der Bonner Regierung wieder holt. Die imperialistische Politik der Stärke wurde von uns mit der Stärke der Politik beantwortet. Diese ist Friedens politik. und je stärker die ist. desto näher der Friedensvertrag gegen die Milita- wollten damit die Verwirklichung unserer konkreten Abrüstungsvorschläge für Deutschland erleichtern. Unsere im Mini malprogramm der Regierung der DDR an Adenauer gerichteten Vorschläge bleiben auch jetzt nach wie vor bestehen; aber mit der Erhöhung unserer Verteidigungskraft, zu der die allgemeine Wehrpflicht ein wich tiger Beitrag ist, beschreiten wir unter den gegebenen Umständen den richtigen Weg, um die Kriegswut der Imperialisten zu zü geln und dadurch bessere Bedingungen für die Durchsetzung unserer Politik der fried lichen Koexistenz und für die Bändigung des westdeutschen Militarismus zu schaffen. Walter Schulz mente von der „Nichtexistenz der Kein Staat, kein „freiheitlicher“ Geplagte Pakete Eine Nähmaschine vom Typ „Veritas“ (Wert über 600 DM) geht per Post in Ein zelteilen nach Westdeutschland. Die letzte Sendung mit Garantieschein, Kassenzettel und Schlüssel wird beschlagnahmt. Pelz mäntel im Werte von 800 DM, teure Foto apparate, Meißner Porzellan, Jenaer Glas sind vielfach der Inhalt von „Geschenksen dungen“, die dank der Arbeit des Amtes für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs (AZKW) „platzten“. Zehntausende über zeugten sich bereits in der Ausstellung „Geplatzte Pakete“ im Neuen Rathaus da von, welche Mengen hochwertiger Indu striegüter unserer Republik nach West deutschland geschickt, besser gesagt, ver schoben werden und welcher Schund und welche Gefahr sich als Gegenleistung in vielen westdeutschen Paketen befinden. Bettwäsche war am Ende des vergange nen Jahres sehr knapp. Viele wußten nicht warum. Die Ausstellung gibt eine eindeu tige Erklärung: Allein im- Paketkontroll amt Leipzig wurden 1961 164 000 Kopfkis senbezüge, Zehntausende Bettücher und Bezüge gezählt, die nach Westdeutschland gingen. Aber 120 Millionen DM beträgt der Wert der im Republikmaßstab nach West deutschland verschickten Textilien. Er übersteigt damit bei weitem den Wert des offiziellen Handels mit Textilien zwischen der DDR und Westdeutschland. „Jetzt verstehen wir erst richtig, warum verboten wurde, Textilien zu schicken“, „Was uns da verloren ging!“ oder „Hätten wir das eher gewußt, hätten wir keine Textilien nach drüben geschickt!“ sagten viele Besucher. Ganz deutlich wurde diese Erkenntnis dann vor den Paketen, die „Wohltätige Or ganisationen“ in Westdeutschland für uns „arme Ostzonenbewohner“, zusammenge stellt haben, die wir so notleidend sind, daß wir für Millionen DM Textilien nach Westdeutschland verschenkten. So sehen die „milden Gaben“ aus: Gestopfte Socken, mehrmals verschieden geflickte Jacken, jahrelang getragene Schuhe, alte Wäsche, z. T. ungewaschen — man glaubt fast, durch die Glaswände der Vitrinen den Ge stank zu spüren, so dreckig, unsauber und unhygienisch sieht alles aus —, kurz es sind Sachen, die wir 1945 eventuell zum Enttrümmern getragen hätten. Noch weit gefährlicher für die Gesund heit als die dreckigen Lumpen sind Pakete mit Westmedikameten. Contergan en mässe, andere Schlafmittel und Medika mente, die bei unkontrollierter Einnahme zu schweren Gesundheitsschädigungen füh ren, finden wir in ihnen. Auch hiermit macht man schmutzige Politik. Das Ver trauen in unsere Medikamente und schluß folgernd in unsere ganze Wirtschaft soll untergraben, der Westfimmel gefördert werden. Neben medizinischen Giften steht ideolo gischer Schund und Schmutzliteratur rein sten Wassers: Sex und Horror in der Auf machung, Vertierung und Inhumanität im Inhalt. Das Ziel liegt klar auf der Hand: Zu gerne sähen es die Regierenden von Bonn und Schöneberg, wenn ihnen bei uns eine brutale, ihren Willen gehorchende, zum Denken aber unfähige Schlägergruppe zur Verfügung stände. Und zwischen allem, zwischen dreckigen Socken und dreckigen Heften, das gute Dr. Oetker Puddingpul ver, Mehl und Vanillezucker und sogar Salz. Ja, man denkt an uns; liebe Onkels und Tanten in diesen „wohltätigen“ Orga nisationen sind rührend um Kontakte be sorgt: „Bitte schreiben sie uns doch, ob Sie unsere Liebesgaben (!) empfangen haben.“ (Teilweise liegen sogar vorgeschriebene Empfangsbestätigungen bei). Kontakte, Aufwiegelung, Hetze, Anstif tung zur Spionage, Diversion das ist eine Linie. Das ist die Störung des Postbetrie bes zwischen Ost und West, das ist die Einbeziehung in die psychologische Kriegs vorbereitung, weil das nach dem 13. August neben ihrer Hetze über die Ätherwellen die einzige ihnen gebliebene behindert, sondern seinen Abschluß vorbe reitet und nach seinem Abschluß seine Er gebnisse sichert. „Die Verabschiedung des Gesetzes über die allgemeine Wehrpflicht entspricht jener Lage, die mit der Unterzeichnung des Frie densvertrages endgültig manifestiert wird: Es existieren zwei international . an erkannte deutsche Staaten ...“ (Armee general Heinz Hoffmann vor der Volks kammer am 24. Januar 1962.) Wie sieht dieser Zusammenhang des näheren aus? Im antikommunistischen Orchester Bonns (und gewissermaßen auf Band ge nommen und nachgespielt von den NATO- Verbündeten) lärmten die grellsten Instru- Friedensvertrag? Darüber Verhandlungen? In dieser Atmosphäre engstirnig-verloge nen Wahns war das Wort „Verhandlun gen“ just so kriminell wie ein Doppel mord. Da kam der 13. August, und an der Realität unserer Staatsgrenze und anti faschistischen Mauer weinten sich die Nichtexistentialisten in die Realität zu rück. Diese Realität DDR war noch bitte rer für sie als vorher, da interessanter weise jetzt in Washington und Bonn plötz lich von Verhandlungen die Rede war und da sich in vielen neutralen Ländern die Auffassung von zwei deutschen Staaten kundgab. Bekanntlich hat die Sowjetunion — in jedem Augenblick dem Grundsatz treu, ein Minimum von Verständigungsanzei chen bei den Westmächten zu einem Maxi mum friedlichen Übereinkommens auszu nutzen — sogleich ihre beabsichtigten Ter mine zurückgestellt. Die Entwicklung zum deutschen Frie densvertrag ist im Fluß. Aber da bekannt lich die Imperialisten von gewissen Sinn störungen und vom Gedächtnisschwund befallen werden, wenn sie die sozialistische
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