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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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Band 6.1962
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Zur ^biskusfioH gestellt: zur Erziehung und Ausbildung der Studenten Hochschullehrer sind Erzieher Von Dr. Lothar Klingberg, Institut für Pädagogik Alle Fragen der Erziehung und Bil dung des Menschen können in unserer Zeit nur konstruktiv beantwortet werden, wenn sie in den Zusammenhang der vom XXII. Parteitag der KPdSU entwickelten Perspektive der Gesellschaft gestellt wer den. Bei der Lösung aller hochschulpädago gischen Fragen müssen wir von dieser ' Perspektive ausgehen, weil man die Ge genwart nur voll begreifen kann, wenn man man die Zukunft kennt. Diese Zu kunft aber ist die gesetzmäßige Entwick lung der Gesellschaft zum Kommunismus. Der Kommunismus verwirklicht den jahrtausendealten Traum der Menschheit nach einem Leben in sozialer Geborgen heit, Freiheit und menschlicher Würde. Das Programm der Kommunistischen Par tei der Sowjetunion ist das Programm der Menschlichkeit, das Programm der allsei tig, harmonisch gebildeten Persönlichkeit, deren Glück und Lebensinhalt in der völ ligen Vereinigung und gegenseitigen Durchdringung der gesellschaftlichen und individuellen Ziele und Interessen beste rt. Jede hochschulpädagogische und päd agogische Konzeption muß sich vom Men schenbild des Sozialismus-Kommunismus leiten lassen, denn „von allen Werten, die die sozialistische Ordnung geschaffen hat, ist der höchste Wert der Mensch — der aktive Erbauer des Kommunismus“. (N. S. Chruschtschow: Rechenschaftsbericht an den XXII. Parteitag.) Ein Wesenszug der sozialistischen Hoch schule und Universität ist die Einheit von Lehre. Erziehung und Forschung. Die so zialistische Universität ist also nicht zu letzt auch Erziehungsstätte. Dieser er zieherische, also spezifisch pädagogische Aspekt, ergibt sich erstens aus dem ge sellschaftlichen Auftrag, die Studenten zu bewußten Sozialisten und hochqualifizier ten Fachkräften zu erziehen; zweitens aus de- Tatsache heraus, daß die weltanschau lich-moralische Formung des jungen Men schen mit Beendigung der Oberschulzeit nicht abgeschlossen ist, noch mehr: daß sich gerade in den Jahren des Studiums die politisch-moralische Entwicklung des Menschen in hohem-Maße vollzieht; drit tens aus dem subjektiven Bedürfnis des Studenten nach sittlichen Leitbildern, nach dem Vorbild, nach dem Bewußt- machen gesellschaftlich-moralischer Kate gorien und Wertmaßstäbe: viertens .wird die Notwendigkeit der erzieherischen Ein wirkung durch den gesetzmäßigen Zu sammenhang von Bildung und Erziehung begründet. „Der Student darf nicht Nurfachmann’ auf dem Gebiet der Chemie, Mathematik. Biologie oder Physik werden, denn er wird später als Mitarbeiter oder Leiter von Kol lektiven gemeinsam mit Arbeitern. Bauern und Angehörigen der Intelligenz Aufgaben zu lösen haben, die die Einheit fachwissen schaftlichen, ökonomischen und politischen Denkens und Handelns voraussetzen.“ (These 1) Die Notwendigkeit einer planmäßigen Erziehung der Studenten ergibt sich also nicht zuletzt auch aus den Anforderungen, die die berufliche Tätigkeit an den an gehenden Wissenschaftler stellt, aus der Tatsache, daß die meisten unserer Absol venten es in Zukunft mit Menschen zu tun haben werden, die von ihnen nicht nur fachliches Wissen und Können, son dern auch einen ausgeprägten politisch moralischen Stundpunkt, der sich in der Parteinahme für den Sozialismus zeigt, erwarten. Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Schlußfolgerung, daß die Uni versität Stätte der Bildung und Erziehung sein muß. wenn sie ihrem gesellschaft lichen Auftrag gerecht werden will. In der pädagogischen Terminologie bezeich net der Begriff der Bildung den Prozeß der Vermittlung bzw. Aneignung eines Sy stems wissenschaftlicher Kenntnisse und Er kenntnisse sowie der Entwicklung von Fähig keiten und Fertigkeiten des schöpferischen Arbeiters. Das Anliegen der Bildungsarbeit an der Universität besteht also darin, „die Studenten auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und in enger Verbindung mit der Praxis auszubilden und sie .. . zum selbstän digen. schöpferischen wissenschaftlichen Ar beiten zu befähigen“ (Präambel). Der Begriff der Erziehung zielt auf die Formung des Charakters, -eines sittlich-moralischen Stand punktes und Verhaltens ab. Das Erziehungs ziel der Universität ist die Erziehung zu be wußten Sozialisten, insbesondere zum Klas senstandpunkt der Arbeiterklasse und zum sozialistischen Staatsbewußtsein. (These 3) Die Rolle des Lehrkörpers bei der Verwirklichung des Bildungs- und Erziehungs auftrages der Universität Aus dem objektiven gesellschaftlichen Zusammenhang von Ausbildung und Er ziehung ergibt sich die große Verpflich tung und Verantwortung des Lehrkörpers. An der These 26 heißt es: ..Die Verant wortung für die Erziehung der Studenten zu sozialistischen Patrioten und hervorra genden Fachleuten trägt der Lehrkörper.“ Damit wird die volle Verantwortung des Lehrkörpers für den Gesamtprozeß der Ausbildung und Erziehung unterstrichen und in ihrer ganzen Bedeutung bewußt- gemacht Die Verantwortung des Lehrkörpers entspringt zunächst der Verantwortung gegenüber der sozialistischen Gesell schaft, der Arbeiter-und-Bauern-Macht, „die den Hochschullehrern großes Ver trauen entgegenbringt, indem sie ihnen ihr kostbarstes Gut. die heranwachsende Generation, zur Ausbildung und Erzie hung zu sozialistischen Fachleuten über trägt.“ (Präambel.) Von der Arbeit des Lhrkörpers hängt es in erster Linie ab, wie der Student gebildet und erzogen, wie er den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wird. Diese Verantwortung er streckt sich aber auch auf die dem Hoch schullehrer anvertrauten Studenten. Von der Arbeit des Lehrkörpers hängt es ent scheidend ab, ob sich der Student zur so zialistischen Persönlichkeit entwickelt und zu jener Übereinstimmung gesellschaft licher und persönlicher Ziele und Interes sen gelangt, die den sozialistischen Wis senschaftler auszeichnet. Aus der Verantwortung des Lehrkör pers ergibt sich die Notwendigkeit einer klaren hochschulpädagogischen Konzep tion für die Ausbildung und Erziehung. Dazu gehört vor allem, daß sich jeder Hochschullehrer voll der Tatsache bewußt wird, daß er nicht nur Lehrender, son dern auch Erzieher ist und weiter: daß die Bildung und Erziehung der Studenten ob jektiven „pädagogischen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, denen er sich nicht entziehen kann. In den Thesen werden einige dieser Gesetzmäßigkeiten angeführt. Von beson derer Bedeutung für den Erfolg der Er ziehungsarbeit ist der klare politisch-päd agogische Standpunkt des Hochschuireh- rers. Von Erziehung kann nicht gespro chen werden, wo das positive, begeisternde Beispiel und Vorbild des Erziehers fehlt. Eine weitere Bedingung für die volle Wirksamkeit erzieherischer Maßnahmen ist das einheitliche pädagogische Wirken und Handeln aller Hochschullehrer. Die VisiteHkatte ief SowjetHnsseHsckaft Neue Gruppe von Mikroorganismen entdeckt Eine neue Gruppe von Mikroorganis men, die an der Bildung von Mangan erzen beteiligt sind, wurde von sowje tischen Wissenschaftlern zum erstenmal unter Laboratoriumsbedingungen ent deckt. Bisher war es noch nie gelungen, diese Mikroben aus ihrem Lebensmilieu zu isolieren, obwohl ihre Existenz seit langem vermutet wurde. Dem Mitarbei ter des Instituts für Mikrobiologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Georgie Sawarsin, ist es gelun gen. die Bedingungen zu finden, unter denen diese Mikroben leben und ich vermehren. Das Studium dieser Gruppe von Mikrobenorganismen würde die Ansichten der Wissenschaftler über den Kreislauf des Mangans in der Natur bedeutend ändern, äußerte Sawarsin. Gegenwärtig arbeitet der Wissenschaft ler an der Schaffung von Lebensbedin- gungen für Mikroorganismen, die an der Bildung von Eisenerzen beteiligt sind. Winterfestigkeit genau feststellbar Die Fähigkeit von Pflanzen, Bäumen und Samen, dem Frost Widerstand zu leisten, wird vom Zustand des Proto plasmas bestimmt. Diese Entdeckung des sowjetischen Biologen Prof. Pawel Genkel ermöglicht es. innerhalb von 30 Minuten mit Hilfe eines Mikroskops die Winterfestigkeit einer jeden Pflanze mit einer absoluten Genauigkeit fest zustellen. Die äußeren Anzeichen haben oft kein erwünschtes Ergebnis gezeitigt. Zur Begründung seiner Methode brauchte der sowjetische Wissenschaft ler 15 Jahre. Genkel studierte das Wachstum und die Blätter von Roggen und Winterweizen sowie die Knospen der Birke und des Flieders. Der Wis senschaftler stellte fest, daß in der Win terzeit die Protoplasmafäden der Pflan zen, die die Zellen miteinander ver einen, sich von ihren Wänden lösen, wodurch die Zellen sich voneinander trennen und sich mit einer festen Haut überziehen. Gerade in dieser Periode ist das Sinken aller physiologischen Pro zesse zu beobachten, insbesondere des Atmens und der Fotosynthese. Die Pflanzen werden auf diese Weise der notwendigen Bedingungen für das Wachsen beraubt. In einer solchen Ruhestellung überstehen Pflanzen und Samen unbeschadet die Winterzeit. Neue Weizensorten Neue Weizensorten, sogenannte Amphidiploiden, die es früher in der Natur nicht gab. hat der junge Lenin grader Wissenschafter Eduard Tawrin geschaffen. Diese Weizensorten werden von keinen Krankheiten befallen. Auf fallend sind ihre großen Körner. Die neuen Sorten wurden durch die Kreu zung verschiedener Weizensorten er zielt. wobei man die Samen und die Triebe mit chemischen Mitteln bear beitete Sa.-he Weizensorten sind für genetische Forschungen von großem In teresse. These 4 spricht von der „einheitlichen Er- zieherfront“. Auch das ist eine alte päd agogische Erkenntnis. Um diese „einheit liche Erzieherfront“ zu bilden, ist es er forderlich. im Lehrkörper der Institute und Fakultäten Grundfragen der soziali stischen Erziehung der Studenten stärker als bisher zu erörtern und vor allem den Erzieherkollektiven an der Universität größte Aufmerksamkeit zu schenken. Zu den Gesetzmäßigkeiten des Erzie- hungs- und Bildungsprozesses gehört schließlich auch die Erkenntnis der sozia listischen Pädagogik, daß die Bildung und Erziehung um so erfolgreicher ist, je bes ser es gelingt, den Zögling (Studierenden) zum aktiven Partner, zum bewußten Mit- gestalter des Erziehungsprozesses, zu ma chen. M ak arenko wies nach, daß ein Kollektiv heranwachsender Menschen vom bloßen .Objekt zum Subjekt der Erzie hung zu werden vermag, wenn es dem Er zieher gelingt, die pädagogischen Kräfte im Zögling selbst zu entwickeln und zu fördern. Zur sozialistischen Erziehung ge hört also nicht nur die zielklare pädagogi sche Tätigkeit des Erziehers, sondern auch die bewußte, aktive Mitarbeit des Studie renden. Eine Besonderheit des pädagogi schen Prozesses im Bereich der Hoch schule und Universität besteht darin, daß die Mitwirkung und Mitverantwortung der Studenten an ihrer Ausbildung und Erziehung naturgemäß größer sein muß als an der allgemeinbildenden Schule. Die Thesen 25, 31 und 32 unterstreichen die bedeutende Rolle der Freien Deutschen Jugend an der Universität. Nicht zuletzt hängt es aber von der Unterstützung durch den Lehrkörper ab, ob die FDJ- Gruppen ihre große politisch-erzieheri sche Aufgabe erfüllen können. Möglichkeiten und Formen einer organischen Verbindung von Ausbildung und Erziehung Der- Zusammenhang von Bildung und Erziehung ist eine objektive pädagogische Gesetzmäßigkeit. Das heißt: Von allen auf Bildung abzielenden Lehrveranstal tungen geht immer auch eine erzieheri sche Wirkung aus. Unabhängig davon, ob es dem Lehrenden bewußt ist oder nicht, unabhängig davon, ob er diese erziehe rische Wirkung seiner Lehrveranstaltung wünscht oder nicht, ist diese erzieheri sche Wirkung exjstent. Auch von der bür gerlichen Universität gehen — obwohl sie lediglich von Forschung und Lehre spricht — erzieherische Einflüsse aus; auch der Student der bürgerlichen Universität wurde und wird erzogen; entscheidend ist allerdings, mit welcher pädagogischen In tention, mit welcher Absicht und vor al lem mit welcher objektiven Wirkung, mit welchem Ergebnis das geschieht. Die Ver antwortung des sozialistischen Hochschul lehrers zeigt sich vor allem darin, daß er die objektiv vorhandene erzieherische Wirkung seiner Persönlichkeit und seiner Lehrveranstaltung in Übereinstimmung mit dem sozialistischen Erziehungsziel bringt, daß er planmäßig und bewußt so zialistisch erzieht. Die Einheit von Ausbildung und Erzie hung muß zunächst in den Lehrveranstal tungen, dem wichtigsten Bildungs- und Erziehungsmittel der Universität, ver ¬ wirklicht werden. Die Einheit von Aus bildung und Erziehung kann in den Lehr veranstaltungen in folgender Weise reali siert werden: a) Durch die Persönlichkeit des Hoch schullehrers, durch sein Vorbild und Bei spiel, sein hohes Wissen und Können; •durch sein offenes Bekenntnis zum Ar beiter-und-Bauern-Staat; durch sein von Vertrauen und Verständnis getragenes Verhältnis zum Studenten, aber auch durch seine hohen Anforderungen an die Studierenden. b) Durch die bewußte Ausschöpfung der erzieherischen Potenzen des Lehrstof fes, das heißt durch eine Art und Weise der Darstellung bzw. Entwicklung des Themas, die über die bloße Ausbreitung von Tatsachen hinausgeht ,und zu einer gesellschaftlichen und — dort, wo es von der Sache her möglich ist — auch zu einer moralischen Wertung und Einordnung des wissenschaftlichen Gegenstandes führt und dem Studierenden das Finden eines eigenen Stundpunktes erleichtert. Die ent scheidende Frage der Verbindung von Bildung und Erziehung in der Lehrver anstaltung ist die nach dem Zusammen hang von Wissenschaftlichkeit und Partei lichkeit. Die Forderung nach Objektivität in der Darstellung schließt die Parteilich keit, die parteiliche Wertung der Tat sachen, nicht nur nicht aus, sondern er fordert sie geradezu. Die Erkenntnis der wissenschaftlichen Wahrheit schließt die Parteinahme für die Wahrheit ein. (Vgl. These 4.) Dabei kommt es auf einen organischen Zusammenhang von wissenschaftlicher Fragestellung und gesellschaftspolitischer Konsequenz an. In dem in vieler Hinsicht außerordentlich wertvollen Diskussionsbeitrag von Herrn Prof. Dr. Uebermuth (Nr. 2/1962) wird die ser organische, sich von der Sache her an- bietende Zusammenhang von Wissenschaft und Ideologie u. E. nicht voll gewürdigt. Der Zusammenhang von Wissenschaft lichkeit und Parteilichkeit muß in den Lehrveranstaltungen aller Fachgebiete — selbstverständlich unter Berücksichtigung der Spezifik des betreffenden wissenschaft lichen Gegenstandes — hergestellt und den Studierenden in geeigneter, methodisch wirksamer Form zum Bewußtsein gebracht werden. Dabei ist es wesentlich, daß nicht nur der Lehrer der gesellschaftswissen schaftlichen Disziplinen, sondern auch der Lehrende primär naturwissenschaftlicher Gegenstände die vielschichtigen objektiven Zusammenhänge zwischen der fachwissen schaftlichen und der weltanschaulich ideologischen Seite der betreffenden Frage stellung am konkreten Fall aufleuchten läßt. Das Herstellen dieser für die Heraus bildung des weltanschaulich-politischen Standpunktes der Studierenden so wesent lichen Verbindung bedeutet nicht, die wissenschaftliche Fragestellung zu ver lassen. den wissenschaftlichen Gegenstand oberflächlich zu „ideologisieren“. Gemeint ist vielmehr das Bewußtsein der objektiv existierenden Zusammenhänge zwischen wissenschaftlicher Gesetzmäßigkeit auf der einen und Weltanschauung. Ideologie und Politik auf der anderen Seite. c) Große erzieherische Möglichkeiten liegen auch in der richtigen Organisation und Leitung der Lerntätigkeit der Stu dierenden. „Die Entwicklung des schöpfe- ... und was tut ihr? (Fortsetzung von Seite 1). DDR zum Siege zu führen und gemeinsam mit der Sowjetunion und in enger Ver bundenheit mit den anderen sozialistischen Ländern zum Aufbau des Kommunismus schreiten zu können. Eine solche Entwick lung entspricht den Erfordernissen der in ternationalen sozialistischen Arbeitsteilung und ist Ausdruck des proletarischen Inter nationalismus. Es geht jedoch hierbei nicht nur darum, daß die Abstimmung der Wirt schaftspläne, die Spezialisierung und Ko operation der Produktion für unsere bei den Länder neue Quellen für die Steige rung der Arbeitsproduktivität erschließt, sondern viel entscheidender sind die Aus wirkungen der weiteren ökonomischen und politischen Stärkung der DDR auf die Er haltung des Friedens in Europa und die Lösung der nationalen Frage in Deutsch land. Aus diesem Grunde verstehen wir auch nicht, daß man bei einer solch wichtigen Frage nur über Schwierigkeiten redet und versucht, die richtigen Maßnahmen von Partei und Regierung in Zweifel zu ziehen, nur weil damit Probleme und neue Auf gaben verbunden sind. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel. Ist es in Ordnung, wenn der Freund Her schel aus Eurer Gruppe den Standpunkt einnimmt: „Für mich genügt es, wenn ich im Seminar gerade so über die Runden komme, mehr brauche ich nicht, denn ich bekommen wegen mangelnder gesellschaft licher Aktivität doch kein Leistungsstipen dium“? Wir meinen, daß der Freund Her schel seinen Standpunkt revidieren und beweisen sollte, daß er für den Staat der Arbeiter und Bauern, der ihm das Studium ermöglicht und ihn später in verantwort liche und leitende Funktionen einsetzt, tat kräftig arbeitet. Gleichzeitig sollte die FDJ-Leitung Eurer Gruppe dafür sorgen, daß eine wirkungs volle Auseinandersetzung über die mangel hafte Seminarvorbereitung der - Freunde Sohn und Lischka bzw. das wiederholt un pünktliche Erscheinen der Freunde George und Herschel zur Vorlesung in Gang kommt. Die Erfahrungen einer sozialisti schen Baubrigade, die in ihrem Bereich die Sechs-Tage-Woche eingeführt hat, werden Euch dabei sicher helfen. Wir sind auch in keiner Weise damit ein verstanden, wenn Freunde Eurer Gruppe während der Vorlesung schwatzen oder, wie der Freund Oehler, Zeitung lesen. Dabei Ist es nicht so, daß es bei Euch keine positiven Beispiele gibt. Ihr habt einen guten Gruppenkompaß (leider wird er zu wenig kontrolliert!), die Studien gruppe des Freundes Obst zeichnet sich durch gute fachliche und gesellschaftliche Arbeit aus, und es sind auch Fortschritte im Studium der russischen Sprache vor handen. Doch das geht z. T. in einer gro ßen Zahl von Mängeln unter, und wäh rend einige Freunde um eine Verbesserung der politischen und wissenschaftlichen Ar beit bemüht sind, gibt es andere, die zu wenig Initiative zeigen und die ganze Gruppe sogar hemmen. Wir sind der Mei nung, daß eine zahlenmäßig starke Par teigruppe allein nicht genügt, wenn es die Genossen nicht verstehen, die führende Rolle der Partei durchzusetzen. Deshalb fordern wir Euch auf, diese Fragen gründlich zu beraten und mit uns in einen Leistungsvergleich zu treten unter dem Motto: Durch Klarheit in den Köp fen zu sozialistischer Studiendisziplin und höheren Ergebnissen in der selbständigen wissenschaftlichen Arbeit und bei der Hilfe für die sozialistische Praxis! Organisiert eine gründliche Aussprache über alle wichtigen politischen Probleme unserer Zeit, verschafft Euch einen klaren Standpunkt und legt Eure Reserven auf den Tisch! Unser Platz ist an der Seite der Arbei terklasse, und gemeinsam mit ihr und allen Werktätigen unserer Republik wol len wir durch unsere Arbeit dafür sorgen, daß die Sache des Friedens und des Sozia lismus in ganz Deutschland triumphiert. Die Freunde der Seminargruppe C 2 der Wifa, Fachrichtung Arbeitsökonomik rischen Denkens und des selbständigen wissenschaftlichen Arbeitens rückt in den höheren Studienjahren in den Vorder grund. Spezial- und Hauptseminare spie len bei der schöpferischen Durchdringung, bei der Entwicklung des wissenschaftli chen Meinungsstreites ... eine große Rolle und sollten stärker gefördert werden.“ (These 13.) Die Verbindung von Lehre und Erzie hung ist Prinzip der gesamten Ausbil dung und gilt nicht nur für die Vorlesun gen und Seminare. Von wesentlicher Be deutung für die Einheit von Bildung und Erziehung im gesamten Ausbildungspro zeß ist die Verbindung von Theorie und Praxis: „Die stärkere Verbindung der Ausbildung der Studenten mit der Praxis ist die Grundlage für die Veränderung des Studiums." (These 20.) Die erzieherische Bedeutung einer organischen Verbindung von Theorie und Praxis liegt in folgen dem: Die Studierenden lernen die Praxis in ihrer Funktion als Grundlage, Ziel und Kriterium der Erkenntnis begreifen, sie üben sich so früh wie möglich in der An wendung theoretischen 'Wissens in der Praxis, und sie gewinnen nicht zuletzt ein sozialistisches Verhältnis zum arbeiten den Menschen. Die Verbindung von Ausbildung und Erziehung muß in ihrer Wirkung durch die gesellschaftlich nützliche Arbeit der Studenten unterstützt, werden. „Große er zieherische Bedeutung haben die guten Taten für den Sozialismus, die von den Studenten neben dem Studium vollbracht werden. Sie verstärken die Verbindung der studierenden Jugend mit der Arbei terklasse und mit dem Kampf der Werk tätigen für den Sieg des Sozialismus und helfen damit, wertvolle moralische Eigen schaften zu entwickeln.“ (These 24.) Der Ernteeinsatz der Studenten im Herbst 1961 bewies nachdrücklich die große erzieherische Wirkung gesellschaft lich nützlicher Arbeit, die als solche „ein neutraler Prozeß ist“ (Makarenko) daß die gesellschaftlich nützliche Arbeit erst dann ihre positiven Möglichkeiten entfal tet, wenn sie planmäßig mit der Erzie hung, vor allem der Auseinandersetzung mit politisch-ideologischen Grundfragen, verbunden wird. Praxis gibt Impulse Exkursionen sind ein wichtiger Teil eines praxisverbundenen Studiums. Sie verbin den die theoretische Ausbildung mit der praktischen Anschauung. Deshalb organi sierte das Institut für Arbeitsökonomik der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät kürzlich eine Exkursion nach dem VEB Landmaschinenbau „Rotes Danner“ Döbeln, An unserer Fakultät spielt das Problem der Übereinstimmung von Theorie und Praxis besonders unter den Studenten eine große Rolle. Wir glaubten oft, einen Wi derspruch zwischen Theorie und Praxis zu sehen. In den Vorlesungen werden wir mit den ökonomischen Gesetzen und den For men und Methoden des sozialistischen Aufbaus vertraut gemacht. Selbstverständ. lieh bemühen sich unsere Wissenschaftler, den Aufbau des Sozialismus nicht als eine glatte Straße sondern als einen kurven reichen Weg darzustellen. Trotzdem ist es eine unbestrittene Tatsache, daß wir in der Vergangenheit häufig überrascht waren, wenn wir während des Praktikums oder bei anderen Gelegenheiten in Betriebe ka men und erkannten, welche Probleme dort zu lösen sind. Der VEB „Rotes Banner“ Döbeln über erfüllt seinen Plan seit zwei Jahren in allen Teilen beträchtlich, steigerte die Ar beitsproduktivität weit höher als vorge sehen. und der Durchschnittslohn blieb in den festgelegten Grenzen. Die sofort auf tauchende Frage war: Wie hat der Betrieb diese Erfolge erzielt? Die erste Ursache für die Erfolge der Landmaschinenbauer in Döbeln war die gute politisch-ideologische Arbeit. Partei organisation. Wirtschaftsfunktionäre und Gewerkschaft verwandten alle Mühe dar auf, den Kollegen die Zusammenhänge der eigenen Arbeit mit der Erhaltung des Frie dens, der Stärkung unserer Republik und den Aufbau des Sozialismus zu erklären. Die ersten Erfolge zeigten sich bei der Ein führung der Seifert-Methode und Bildung von Brigaden, die sich am Wettbewerb um den Titel „Brigade der sozialistischen Ar beit“ beteiligen. Die zweite Ursache liegt in der Einführung des produktionsterrito rialen Prinzips, d. h. die Meister sind für He Produktionsbereiche allein voll verant. wörtlich und unterstehen direkt dem Werkleiter. Durch die straffe Organisation und Einzelleitung ist nicht nur die gute Lenkung der Produktion sondern auch die Ausnutzung der Initiative aller Werktäti gen möglich, das heißt der demokratische Zentralismus wird voll ivirksam. Der dritte Komplex ist der auf der Basis der Planaufschlüsselung geführte sozialistische Wettbewerb. Die Exkursion zeigte uns, daß die Theo rie, wenn sie richtig angewendet wird, gute Erfolge in der Praxis bringt. Wir Studen ten haben neue Impulse für unsere eigene Arbeit erhalten, um später die Praxis ver ändern zu können. Theorie und Praxis sind eine Einheit und die Praxis Kriterium der Wahrheit für die Theorie. Vor dem Lehr körper steht aber nach wie vor die Auf gabe, die vielfältigen Probleme der Praxis besser zu analysieren, sie in den Vorlesun gen darzulegen und Lösungswege zu zeigen. Hauptanliegen bei der Erziehung und Aus bildung von sozialistischen Wirtschafts kadern ist die Übermittlung np r Theorie, um die Praxis verstehen und umaestalten zu können. Detlef Rothe, Wifa C 1 Universitätszeitung. Nr. 4, 25. 1. 1962. S. 3
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