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Der von uns beschrittene Weg zur Durchführung des Ingenieurpraktikums Von Dr.-Ing. Weber, Leiter der Abteilung Spanende Fertigung und Fertigungsgestaltung, Institut für Technologie des Maschinenbaues IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Im nachfolgenden Beitrag soll nicht noch einmal auf den Sinn und Zweck der ingenieurpraktischen Zeit einge gangen werden, da hierüber schon weitgehende Aussprachen mit dem Lehrkörper, den Studierenden und der Industrie stattgefunden haben. Meinungsverschiedenheiten bei diesen Aussprachen bestanden im wesentlichen über die Dauer und die Form des Ingenieurpraktikums, wo bei immer wieder die berechtigte Forderung gestellt wurde, daß eine Verlängerung des Studiums nicht eintreten darf. Damit wurden aber unmittelbar die Fragen der Studien plangestaltung für die Unter- und Oberstufe ausgesprochen. Soll keine Studienzeitverlängerung eintreten, so erfordert das für die nächsten Jahre eine ingenieurpraktische Zeit von einem Semester bei gleichzeiti ger Veränderung des Studienplanes. Diese Veränderung muß unter ande rem auch die Entlastung des Lehr stoffes von schematischem Fakten wissen zum Ziele haben. Der Prozeß des Umgestaltens des Stoffes der Lehrpläne muß ein kon tinuierlicher sein. Falls es sich zeigen sollte, daß ein Semester ingenieur praktische Zeit zu kurz ist, muß innerhalb des Prozesses der Lehr planumgestaltung die Möglichkeit geschaffen werden, das Praktikum auf die optimale Zeit zu verändern. Unter diesen Gesichtspunkten wird entsprechend dem Beschluß der III. Fakultät ein Ingenieurpraktikum vom 1. Oktober 1964 bis 31. Januar 1965 erstmalig mit den Studierenden des 9. Semesters durchgeführt. Damit fallen für ein Semester die Vor lesungen und die Uebungen aus. Eine Studienzeitverlängerung ist aber nicht zu vertreten. Es mußte deshalb bereits begonnen werden, neue Wege in der Studienplange staltung zu beschreiten. Als erster Schritt dazu wurde von der III. Fa kultät beschlossen, daß die Studien richtungsleiter die Aufgaben für das Ingenieurpraktikum so stellen kön nen, daß bei erfolgreicher Durch führung der Aufgaben diese als Gro ßer Beleg gewertet werden können. Dieser wichtige, neue Schritt in in der Studienplangestaltung ist unserer Meinung nach Vorausset zung dafür, daß die obengenannten Ziele in der ersten Etappe erreicht werden. Es wird dann die vorge sehene Zeit für den Großen Beleg im 10. Semester frei für Lehrver anstaltungen, die im 9. Semester auf Grund der ingenieurpraktischen Zeit ausfallen. Damit der Studierende das er ¬ forderliche Rüstzeug für eine erfolg reiche Durchführung des Ingenieur praktikums hat, ist es bei der momentanen Situation notwendig, Lehrveranstaltungen, die im 9, Se mester liegen und für den Praxis einsatz unbedingt erforderlich sind, im Lehrgangsprinzip als Vorberei tung für das Ingenieurpraktikum zu bieten. Aus diesem Grunde werden die Studierenden der Fachrichtung Tech nologie des Maschinenbaues in der Zeit vom 1. Oktober bis 17. Okto ber unter anderem die Vorlesung „Fertigungsgestaltung I“ nach dem Prinzip des Lehrganges hören. Dar über hinaus wird auf Vorschlag des entsprechenden Studienrichtungs leiters eine zweite Vorlesung ge boten. Nach Abschluß des Ingenieurprak tikums am 31. Januar 1965 werden in der Zeit vom 8. Februar bis 13. März 1965 weitere Vorlesungen im Lehr gangsprinzip durchgeführt. Dabei handelt es sich in erster Linie um solche Vorlesungen, die alle Stu denten der Fachrichtung gemeinsam hören, wie z. B.: Wirtschaftsrecht Arbeitsrecht Arbeitspsychologie Löt- und Klebetechnik Betriebsanlagen Feinbearbeitung usw. Man muß bei der Planung der Vorlesungen, die im Lehrgangsprin zip durchgeführt werden, sowie bei der Planung der, die im 10. Semester liegen, unbedingt den Mut aufbrin gen, bereits hier den Vorlesungs- und Uebungsstoff zu straffen, damit, wie oben bereits ausgeführt, keine un zumutbare Belastung des Studieren den im 10. Semester entsteht, bzw. das 10. Semester nicht verlängert wird. Für den Studierenden besteht dann die Möglichkeit, nach Abschluß der Prüfungsperiode nach dem 10. Semester sofort mit der Diplom arbeit zu beginnen. Das gilt natür lich nur unter der Voraussetzung, daß der Student in der Industrie eine positive Leistung gezeigt hat, die als Großer Beleg anerkannt werden kann. Falls das nicht gegeben ist, muß der Studierende noch einen Großen Beleg anfertigen. Der ordnungsgemäße Verlauf des Ingenieurpraktikums hängt aber nicht allein vom Studierenden, son dern im wesentlichen auch von der Vorbereitung des Ingenieurprakti kums durch den Fach- beziehungs weise Studienrichtungsleiter ab. Unter Verwendung der bisherigen Hinweise aus den Diskussionen zu diesem Problem ist von uns folgen der Weg zur Durchführung der ingenieurpraktischen Zeit beschritten worden: 1. Zwecks einer guten Betreuung der Studierenden durch die Studien richtung sind für das Ingenieurprak tikum nur Betriebe in Karl-Marx Stadt ausgewählt worden (Betriebe der WB Automobilbau, der WB WMW und der WB Textima). 2. Mit den zuständigen Leitern, in unserem Falle mit den Haupt technologen, sowohl der WB als auch der Betriebe, wurden Ausspra chen über den Umfang und den Inhalt des Ingenieurpraktikums geführt. 3. Zum Inhalt des Ingenieurprak tikums wurde in diesen Aussprachen die Festlegung getroffen, daß der Studierende während seines Prakti kums ein in sich abgeschlossenes technologisches Problem des Betrie bes bearbeitet. Er muß bei der Be arbeitung die betrieblichen Bedin gungen und die dort vorhandenen Unterlagen voll berücksichtigen, da mit das Ergebnis seiner Arbeit un mittelbar in die Produktion über nommen werden kann. 4. Der Student wird während seines Praktikums von einem er fahrenen Technologen des Betriebes betreut. Daneben erfolgt die Be treuung durch den Studienrichtungs leiter und seine, wissenschaftlichen Mitarbeiter beziehungsweise Assi stenten. 5. Weiterhin wurde mit dem Haupttechnologen vereinbart, daß die Themenstellung für das Ingenieurpraktikum bis spätestens 15. Juli im Betrieb erfolgt. Dazu wer den der Studienrichtungsleiter bezie hungsweise seine wissenschaftlichen Mitarbeiter und Assistenten mit den Studierenden in den jeweiligen Be trieben jeweils eine der vorgeschla genen Aufgaben auswählen und die Aufgabenstellung formulieren. Diese Aufgabenstellung unterschreibt der Haupttechnologe des betreffenden Betriebes und der Studienrichtungs leiter. 6. Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß der Studierende bereits mit dem Abschluß des 8. Semesters seine Aufgabe, seinen Arbeitsplatz im Ingenieurpraktikum und die ihn betreuenden Kollegen im Betrieb kennt. Er kann sich schon vor Be ginn des Praktikums mit den Pro blemen seiner Aufgabe vertraut machen. Damit wird weiterhin er reicht, daß die natürliche Anlauf zeit im Ingenieurpraktikum wesent- lieh verkürzt wird. Daneben ist der Haupttechnologe beziehungsweise sind die verantwortlichen Kollegen im Betrieb rechtzeitig unterrichtet und können alle Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf des Ingenieurpraktikums schaffen. Mit seiner Unterschrift unter die Auf gabenstellung verpflichtet sich der Haupttechnologe außerdem, die Vor aussetzungen für eine ordnungsge mäße Durchführung der Aufgabe im Betrieb zu gewährleisten. Diese Verfahrensweise der Durch führung der ingenieurpraktischen Zeit fand die volle Zustimmung so wohl der Vertreter der Betriebe und der WB als auch der Studierenden unserer Studieneinrichtung. Die Stu dierenden haben sich bereits für die entsprechenden Betriebe entschieden und führten mit dem Studienrich tungsleiter Betriebsbegehungen durch. Uns liegen seitens der Betriebe mehr Aufforderungen für Absol venten vor als wir Studierende haben. Das dürfte ohne Zweifel mit ein Gradmesser dafür sein, daß der von uns eingeschlagene Weg zur Durchführung des Ingenieurprakti kums prinzipiell richtig ist. Es ent stehen ohne Zweifel sowohl für die Betriebe als auch für die Studieren den wertvolle Vorteile. Wir sind davon überzeugt, daß der beschrit tene Weg zum Erfolg führt. HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIinillHilHIIIIIIIIH Hurra, Ferien! Für drei Wochen sind auch in diesem Jahr die Kinder unserer Hochschulangehörigen wieder im Ferienlager, diesmal im schönen Zittau, unter Obhut bewährter Helfer gut aufgehoben. Unsere Bilder: Tag der Ankunft — der Abschied ist schnell vergessen; denn das Lagerleben bringt viele neue Erlebnisse. Ob sie wohl da von nach Hause schreiben wer den? „Hochschul-Spiegel“ Seite 7