Volltext Seite (XML)
über die Bedeutung des perspektivischen und ökonomischen Denkens (Fortsetzung von Seite 3) Klausur im vorigen Jahr eine Er- schwernis darstellt. Ich hielt es aber für richtig, nicht bei dem einmal Er- reichten stehenzubleiben, sondern anehr zu fordern.“ Wir bitten zu bedenken, daß nur dann Erschwernisse in der Klausur eingeärbeitet werden können, wenn auch die entsprechenden Vorausset zungen für die Erreichung des Zieles der Wissensvermittlung geschallen wurden. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Stellungnahme zu dem vorge nannten Problem noch einmal über denken würden und unserer Fakul tät mitteilen können, welche konkre ten Maßnahmen Sie einleiten könn ten, um die Prüfungsergebnisse zu verbessern. In der fraglichen Fakultätsratssit zung wurde auch die Ansicht ge äußert, ob es nicht zur Klärung die ser verschiedenartigen Auffassungen — Bericht Prof. Opitz 7 Ihre Stellung nahme — beitragen könnte, diese im „Hochschulspiegel’ zu veröffentlichen. Bevor diese Maßnahme eingeleitet wird, möchte ich aber unter allen Umständen Ihre Meinung dazu hören. Ueber die Bedeutung des Faches Darstellende Geometrie gibt es mit Sicherheit keine unterschiedlichen Auffassungen. Da es nicht anzuneh- men ist, daß der überwiegende Teil der Studenten unbegabt oder un interessiert ist, müssen also beson- dere Gründe vorhanden sein, wenn z. B. im Fach Darstellende Geome trie so schlechte Prüfungsergebnisse zu verzeichnen sind, und dieser Ur sache nachzugehen, das Hemmende zu beseitigen, sollte unser aller vor nehmste Aufgabe sein. Mit freund lichen Grüßen und besonderer Hoch achtung Ihr gez. Schläfer“ Ich habe nicht die Absicht, die vielen möglichen Ursachen anzufüh ren. Sie sind zum größten Teil be kannt und werden auch schrittweise, leider viel zu langsam, beseitigt. Ich möchte mich lediglich weiter einigen Auffassungen zuwenden, aie sehr erheblich die von mir berührte Tat sache bagatellisieren. Jährlich erreichen also nur 2/3 der einmal immatrikulierten Studenten das Ausbildungsziel, In diesen Stu dentenzahlen, 100 bis 150, die jähr lich von der TH abgehen, drücken sich gewisse konstante Frozentzah- len aus, in denen sogar eine gewisse „Gesetzmäßigkeit“ gesehen werden könnte. Verbirgt sich nicht dahinter die Meinung: je höher die Abgänge einer TH, um so höher ist das fach liche Niveau der Ausbildung zu wer ten, oder umgekehrt? Begegnen wir nicht bei Diskus sionen zur Beseitigung der. Ursachen für die hohen Abgänge immer wie der dem Einwand, daß aoer nicht das Niveau darunter leiden dürfe? Solche Maßstäbe, mit denen auf, eine Senkung des Niveaus der Ausoil- düng hingesteuert würde, haben aber auch gar nichts mit sozialistischen Maßstäben und sozialistischen Prin zipien gemein. Richtig kann nur sein: in der TH Kari-Marx-Stadt werden weit höhere Prozentsätze von den einzelnen Studenten-Jahr- gängen ihr Ziel erreichen, und es „Hochschul-Spiegel" Seiten 45 werden .hochqualifizierte Fachleute und Sozialisten sein, die den immer höheren Anforderungen der Volks wirtschaft genügen! Als unsachlich muß in diesem Zu- , sammenhang ein auch heuta noch vereinzelt geäußerter Vorwurf zu rückgewiesen werden, nach dem es eine Zeit gegeben hätte, in der jeder Student zum Diplom geführt werden sollte! Offensichtlich sind damals einige Maßnahmen falsch ausgelegt worden, und manche Ueberspitzung mag es gegeben haben. Nicht aber deshalb kann doch ein völlig berech tigtes und notwendiges Bestreben verurteilt werden. Weil das Wesen der Sache damals nicht genügend begründet und erläutert wurde, haben sich Mängel und Schwächen gezeigt. Aber auch Mängel und' Schwächen, die korrigiert wurden,, dürften nicht immer wieder Anlaß sein, vor neuen Schritten gegen die ses Uebel zu warnen. Reale Veränderungen schuften Wie ernst die hier berührte Frage ist, kann auch daran gemessen wer den, daß die Nachfrage nach Absol venten der einzelnen Fach- und Studienrichtungen weit größer ist, als wir der Industrie abgeben kön nen. Gibt das nicht zu denken? Ohne Zweifel wird diese Tendenz mit der sich in der DDR vollziehenden tech nischen Revolution noch verstärkt. In den nächsten Jahren werden jedoch durch die geburtsarmen Jahr gänge etwa 100 000 junge Menschen weniger vorhanden sein als heute, d. h„ es werden auch weniger junge Menschen ein Studium aufnehmen können. Erfordert das nicht auch noch ernsthaftere gemeinsame Be ratungen aller an Ausbildung und Erziehung Beteiligten, um zu realen Veränderungen zu gelangen? Es ist doch keinesfalls perspek tivisch und ökonomisch gedacht, wenn, zwar vereinzelt, die Studen ten als „dumm und faul“ bezeichnet werden. Diese Tatsache zeigt mit vielleicht extremer Deutlichkeit, was unseres Erachtens noch immer ver breitet an unserer TH zu finden ist: Den Studenten wird noch mißtraut, anstatt ihnen Mut und Vertrauen zu geben. In den Studenten werden Objekte und nicht echte Partner der Erziehung gesehen! Die Volkswirtschaft braucht künf tig mehr, statt weniger Diplom-Inge nieure. Das erfordert täglich, den Studenten durch Wahrung der Ein heit von fachlicher und politischer Bildung bewußt zu machen, daß ein erfolgreiches Studium objektiv not wendig ist. Das 'St nicht in dem Sinne zu verstehen, an die Studenten geringere Anforderungen zu stellen. Im Gegenteil. Das Gegenteil ist aber heute nur zu erreichen, wenn dem jungen Menschen vertraut und nicht mißtraut wird. Hier gilt nach wie vor: Wir müssen noch viel tun, da mit alle das Wesen des Jugendkom- muniques des Politbüros verstehen! Das alles dürfte uns Anlaß sein, die Lage auf diesem Gebiet an der TH mit kritischen Augen zu sehen. Es wäre auch sehr zu begrüßen, wenn zu diesen oder ähnlichen Fra- gen eins rege Diskussion im „Hoch- schulspiegel“ zustande käme. Msh .Seele der radikalen Bewegung“, wie grug selb Am 28. März wäre Genosse Fritz Heckert, der große proletarische Re volutionär und hervorragende Füh rer der deutschen Arbeiterklasse, 80 Jahre alt geworden. 1884 in Chem nitz geboren, war er das älteste Kind in der 13köpfigen Familie Paul Hek- kerts, eines klassenbewußten Arbei- ters, der schon während des Bismarck- sehen Sozialistengesetzes zusammen mit seiner Frau, einer Handschuh näherin, illegal für die Partei August Bebels gearbeitet hatte. Mit 14 Jahren, nach dem Besuch der 8klassigen Volksschule, erlernt Fritz Heckert das Maurerhandwerk. Elterliches Vorbild und eigenes Er lebnis, wie ein unauslöschlich einfluß reiches Zusammentreffen des jungen Fritz mit der großen Revolutionärin Rosa Luxemburg, führen ihn früh in die Reihen der organisierten Arbei terbewegung. Mit 17 Jahren tritt er der Bauarbeitergewerkschaft bei und wird ein Jahr später, im Jahre 1902, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Die als Folge einer tiefen Wirt schaftskrise in Deutschland herr schende Arbeitslosigkeit und die finanziellen Verhältnisse seiner Eltern zwingen Fritz Heckert, das nach der Lehrzeit am Bautechnikum aufgenommene Studium abzubrechen und veranlassen ihn schließlich auch, auf Wanderschaft zu gehen. Als wan dernder Maurergeselle nimmt er an vielen Streiks in verschiedenen Städ ten Deutschlands teil und erlebt in dieser Zeit die Auswirkungen der ersten russischen Revolution, die er als junger revolutionärer Arbeiter begrüßt. Kennzeichnend für ihn ist, daß er entschieden für die Anwen dung des Massenstreiks eintritt, der von den reformistischen Gewerk schaftsführern abgelehnt wurde. Als er im Januar 1907 nach Berlin kommt, nimmt er an dem großen Bauarbeiterstreik teil, bei dem er Streikposten steht und sich mit Streikbrechern auseinandersetzt. Nach einem Aufenthalt in Bremen, wo er mit dem Parteisekretär Wil helm Pieck zusammentrifft, führt ihn sein Weg in die Schweiz, die damals Sammelpunkt für die aus ihren Län dern verdrängten Sozialisten war. Diese Jahre von 1908 bis 1912 hatten große Bedeutung für seine weitere Entwicklung. In Zürich lernt Fritz Heckert nicht nur seine Frau Wilma seine Gesinnungsfreunde im ganzen es Bezirk den Antikriegskampf. Er, die käm kennen, eine lettische Emigrantin 8 und Mitglied der Sozialdemokrati- i sehen Partei Rußlands, sondern findet | dort auch viele andere gute Freunde. Besonders großen Eindruck machen auf ihn die russischen Bolschewiki, durch die er die revolutionären Auf fassungen Lenins kennenlernt. Er ist damit einer der ersten deutschen Arbeiterfunktionäre, die mit den Ideen der Bolschewiki in Verbindung kommen und sie in sich aufnehmen. Beim Ausbruch des ersten Welt krieges steht Fritz Heckert, 1912 wie der nach Chemnitz übersiedelt, als Gewerkschaftsfunktionär an der Seite derer, die den Kampf gegen den Krieg und gegen die Kräfte, die ihn in Deutschland vorbereiteten, auf nehmen. Getreu den • Parteitagsbe schlüssen von Stuttgart (1907) und Basel (1912) organisiert er als echter Internationalist in Chemnitz den ersten Widerstand gegen den Haupt feind, gegen die eigene Regierung und gegen die Politik der Durchhalte- Sozialisten, wie Noske und Heilmann. Wie Fritz Heckert in Partei und Gewerkschaft all die Jahre gegen den Revisionismus gekämpft hatte, so tritt er auch sofort nach dem Verrat Vom 4. August 1914, an dem die so zialdemokratische Reichstagsfrak tion der Bewilligung der Kriegs kredite zustimmte, für die Gründung einer eigenen revolutionären Partei des Proletariats ein. 1916 gehört Fritz Heckert deshalb mit zu den Begrün dern der Chemnitzer Gruppe des „Spartakusbundes“, die mit über 400 Mitgliedern zu den stärksten Grup pen in Deutschland gehört. Aktiv nimmt er an der Diskussion über die Gründung einer eigenen marxisti schen deutschen Arbeiterpartei teil und organisiert in Chemnitz und über | zwis schic nä;, sche erläi iu gesc : . der z m bogi -