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Studenten im Ingenieurpraktikum (Fortsetzung von Seite 1) Studenten mehr Gast gewesen, heute aber sind sie mehr Betriebs mitglieder. Das sei gut. ■ Pann gehen wir an die Arbeitsplätze der Praktikanten. In einem eigenen kleinen Raum untergebracht, finden wir die Studenten Sohn und Richter, beides Technologen, von der Fachrichtung Schweißtechnik. Ihr unmittelbarer Betreuer ist zugegen. Wir stell ten unsere Fragen. Erst ein wenig skeptisch, doch dann frei von der Leber weg kommt die Meinung der beiden Studenten. Ja, wir haben konkrete und betriebsgebundene Aufgaben. Wir kannten sie vom ersten Tag an. Ob sie zu schaffen sind? Student Richter ist mit der ihm gestellten Aufgabe einverstanden, er kann sie schaffen. Sohn hat Sorge, daß er sie nicht in der Praktikumszeit fertig bekommt. Er meint, sie sei zu umfangreich. Aber schließ lich sagt er: „Es ist viel Neuland, gewiß, doch ich muß mich eben durchbeißen!“ Wir stellen fest: Die Aufgaben wurden vom Betrieb vorgeschlagen und von Professor Dr. A. Neumann, dem Fachrich tungsleiter. überarbeitet und bestätigt. Ziel ist Anerkennung der Arbeit als Großer Beleg. Im übrigen: Jeden Sonnabend ist im Institut beim Abteilungsleiter für die Praktikanten Konsultation. Ihre Meinung summa summarum nach vier Wochen: Dieses Inge nieurpraktikum ist in Ordnung! Aber: Muß es sein, daß gleichzei tig noch ein Beleg Fertigungsgestaltung bis 31. Januar anzufertigen ist? Als nächsten unserer Praktikanten treffen wir auf den Studen ten Spielberg, einen Längenmeßtechniker, der in der Gütekontrolle des Betriebes eingesetzt ist. Er hat eine Aufgabe aus dem Motoren bau zur Lösung erhalten. Spielberg: Diese Aufgabe ist interessant, vor allem, weil ich die Probleme selbst stellen kann. In den ver gangenen vier Wochen seit Beginn des Praktikums habe er sich allerdings erst einarbeiten müssen und der Wirkungsgrad seiner Arbeit sei noch gering gewesen. Wie die Betreuung im Betrieb sei? Gut! Seine Meinung: Das Grundprinzip des Ingenieurpraktikums ist gut. Im nächsten Jahr witd es sicher noch besser gehen. Man sollte eine noch individuellere Auswahl der Betriebe vornehmen, in denen die Praktikanten der jeweiligen Fachrichtungen unter gebracht werden. Ebenfalls in der Gütekontrolle arbeitet die Studentin Wirth, auch Fachrichtung Längenmeßtechnik. Was sie zum Ingenieurpraktikum meint? Ich war dagegen, denn der ganze Studienplan war nicht darauf eingerichtet. Doch sie ist inzwischen anderer Auffassung. An der ihr gestellten Aufgabe hat sie Interesse; es soll der Große Beleg werden. Frau Wirth: Das Ingenieurpraktikum ist nützlich. Jetzt lerne ich den Umgang mit den Menschen im Betrieb. Aber auch von ihr kommt: Warum müssen wir jetzt während des Praktikums unbedingt noch Versuche und einen Beleg Fertigungs gestaltung ausarbeiten? Mit Interesse hören wir auch ihre Meinung zu den vorbereitenden Lehrgängen: Die Vorlesungen sind gut, aber noch täglich Versuche? Das ist zu komprimiert, zu viel! Unser nächster Besuch gilt dem VEB Spinn- und Zwirnerei- maschinenbau in Karl-Marx-Stadt. Auch hier finden wir zunächst den zuständigen Mann: den Sachbearbeiter für Erwachsenen qualifizierung, Kollegen Herrmann. Er meint:.Praktikanten hatten wir schon viel, selten aber den Besuch der Mitarbeiter der Hoch schule. Ob es beim Ingenieurpraktikum damit besser wird? Dann erfahren wir: Vier Studenten arbeiten jetzt im Betrieb, davon zwei in der Gütekontrolle und zwei in der Technologie. Die in der Gütekontrolle sind nicht anwesend. Kollege Herrmann nimmt uns deshalb mit zum Haupttechnologen. In der Unterhaltung mit ihm spüren wir wiederum, wie bei Barkas, das große Interesse, das dem Ingenieurpraktikum unserer Studenten entgegengebracht wird. Die beiden Studenten, die in der Technologie arbeiten, sind Peter Hirsch (TMB) und Winfried Freudiger (TB). Ehe wir sie selbst sprechen können, hören wir vom Haupttechnologen: Die In stitute hatten zunächst keine konkreten Aufgaben gestellt. Die Stu denten sollten sich erst drei bis vier Wochen informieren, einen allgemeinen „Durchlauf“ absolvieren. Im Gespräch mit den Studenten kommt jedoch zum Ausdruck, daß hierüber keine einheitliche Auffassung vorhanden ist. Wir haben den Eindruck, daß beiden die so im Betrieb verbrachte Zeit von keinem großen Nutzen erscheint. Besonders ist es Peter Hirsch', dem noch immer die konkrete Aufgabe fehlt. Winfried Freudiger hatte seine konkrete Aufgabe vor einer Woche erhalten. Aber auch er ist nicht zufrieden. Er scheint vom Nutzen seiner Aufgabe nicht überzeugt. Wie wir erfahren, bearbeitet er ein Standardisierungs problem, an dessen Lösung der Betrieb sehr interessiert ist. Freu diger sagt dazu: Ja, aber es kann durchaus ein negatives Ergebnis herauskommen. Was dann? Der Abteilungsleiter, der sein Betreuer ist, meint aber: Auch das kann uns nützen. Im übrigen hätte das Fachrichtungsinstitut versichert, daß auch in diesem Fall die Arbeit anerkannt wird. Wir besuchten schließlich noch den VEB Schleifmaschinenwerk in Karl-Marx-Stadt. Die drei Studenten der Fachrichtung Werk zeugmaschinenkonstruktion, Leistner, Möckel und Schwager, die wir hier in der Konstruktionsabteilung antreffen, haben ihre kon krete Aufgabe. Ihr Betreuer, Dipl.Ing. Gentzen, ist Absolvent unserer Hochschule. Wir erfahren, daß die Konstruktionsaufgaben, die die Studenten erhalten haben, wahrscheinlich nicht die volle Zeit des Praktikums ausfüllen wird. Was sie dann tun? Sie sollen noch zur Lösung anderer Aufgaben herangezogen werden. Eine Sorge haben die drei: Was wird im 10. Semester sein? Sie sind bereits im 9. Semester, wie wir hören, und machen sich Ge danken über den weiteren Verlauf ihres Studiums. Es zeigt sich, daß sie annehmen, in das nächste Semester werde nun alles an Lehrstoff hineingepackt, was sie durch das Praktikumssemester „versäumen“. Zu den geschilderten Besuchen seien einige Bemerkungen ge stattet. Wir haben eingangs erklärt: Wir wollten sehen; wie ist das Ingenieurpraktikum angelaufen. Es war also keineswegs unsere Absicht, aus den Gesprächen endgültige Schlußfolgerungen zu ziehen. Dazu dürfte die seit Beginn des Ingenieurpraktikums ver strichene Zeit zu kurz sein. Dennoch kann gesagt werden, daß sich bereits bestimmte Eindrücke ergaben und sich Probleme abzeich neten, auf die wir hier hinweisen möchten. Der entscheidende Eindruck, den wir aus den Gesprächen mit den Studenten gewannen, war, daß von ihrer Skepsis, von der wir eingangs sprachen .nicht mehr viel übriggeblieben ist. Die Studen ten sind im wesentlichen vom Nutzen des Ingenieurpraktikums überzeugt, auch dort, wo es anfänglich Schwierigkeiten gegeben hat. Und sucht man die Ursache dafür, so möchten wir sagen: Im all gemeinen haben die Fachrichtungsinstitute die Vorbereitungen ge meinsam mit den Betrieben so verantwortungsbewußt getroffen, daß ein erfolgreicher Verlauf dieses ersten Ingenieurpraktikums schon heute als sicher angenommen werden darf. Die Mehrheit der Ingenieurpraktikanten befindet sich noch reichlich zwei Monate in den Betrieben. Abschließendes kann also erst danach gesagt werden. Da aber die Fachrichtungen Regeltech nik, Thermodynamik und Textilmaschinenkonstruktion ihre Stu denten erst während des Frühjahrssemesters 1965 ins Ingenieur praktikum schicken werden, sollten besonders dort die bisherigen Erfahrungen schon jetzt ausgewertet werden. Ein Gedanke sollte uns künftig mehr als bisher beschäftigen: die Erziehung zur kollektiven Arbeit. Wo könnte das eigentlich besser geschehen als gerade im Ingenieurpraktikum? Leider gibt es nur sehr wenige Beispiele dafür, daß unsere Studenten während des Ingenieurpraktikums im Kollektiv bestimmte komplexe Aufgaben lösen. Fürchtet man, daß dabei nicht genügend Kontrolle über die Arbeit dos einzelnen ausgeübt werden kann, daß unsere Stu- den dann „Dünnbrettbohren“? Unsere Auffassung bestätigte sich überall: Wir dürfen unseren Studenten durchaus etwas zutrauen! Wenn jemand glaubt, sie seien am „Dünnbrettbohrer“ interessiert, so irrt er sich. Dort wo Klarheit über das Praktikum, über die konkrete Aufgabe herrscht, wo eine ordentliche Betreuung durch die Betriebe und die Insti tute gegeben ist, werden unsere Studenten zweifellos ausgezeichnete Leistungen vollbringen, und wir meinen, erst recht bei kollektiver Arbeit! H M. Gründlich, kritisch, schöpferisch! HS-Interview mit Prof. Dr. Klitssch, Vorsitzender der Planungskommission der TH, zur Perspektivplandiskussion Frage • welchenCikswirtschaftlichen Er wägungen hat sich die Planungskom- mission bei der Erarbeitung des Entwurfs des Perspektivplanes der TH leiten lassen? Antwort Ehe ich diese Frage beantworte, sei mir eine kleine Vorbemerkung gestattet. Im Sommer dieses Jahres wurde die Planungskommission un serer Hochschule vom Staatssekre tariat für das Hoch- und Fachschul wesen beauftragt, kurzfristig eine Grobkonzeption der perspektivischen Entwicklung der TH Karl-Marx- Stadt bis zum Jahre 1980 zu erarbei ten. Wir standen also vor der Auf gabe, in unsere Überlegungen einen wesentlich weiter gespannten Zeit abschnitt einzubeziehen als er in dr gegenwärtig in allen Bereichen unse rer Volkswirtschaft laufenden Per- spektivplandebatt zur Diskussion steht. Ich bin allerdings nicht der Meinung, daß diese zeitliche Aus weitung die Lösung der uns gestell ten Aufgabe erschwert hat, denn wir wurden dadurch gezwungen — und ich glaube, daß es darauf im Zeitalter der technisch-wissenschaft lichen Revolution ganz entscheidend ankommt - tatsächlich „perspekti visch“ zu denken, d. h. die zukünftige Entwicklung unserer Hochschule als einen Teilvorgang dieses revolutio nären Prozesses aufzufassen. Damit ist zugleich gesagt, daß die Planung der Perspektive einer Hochschule, ins besondere einer Technischen Hoch schule, sinnlos wäre, wenn sie nicht diese engen Wechselbeziehungen zwischen der wissenschaftlichen und der gesellschaftlichen, als auch der volkswirtschaftlichen Entwicklung einbezieht. Unsere Plankonzeption stützt sich deshalb in ihren Grundgedanken auf die Richtlinien des neuen ökonomi schen Systems der Planung und Lei tung der Volkswirtschaft sowie auf die vielfältigen konkreten Hin weise, die der Vorsitzende des Staatsrates unserer Republik, Ge nosse Walter Ulbricht, in seinem grundlegenden Referat über die Auf gaben der Perspektivplanung bis zum Jahre 1970 gegeben hat. Wir haben uns bemüht, einen Planent wurf zu erarbeiten, der klar und eindeutig auf die volkswirtschaft lich vorrangigen Aufgaben unserer industriellen Entwicklung orientiert. In diesem Sinne werden in unserer Konzeption u. a. folgende Maßnah men zur Diskussion gestellt: a) Gründung einer Fakultät für Elektrotechnik, die sich vorzugs weise den Problemen der indu striellen Elektrotechnik, Automati sierung und Schwachstromtechnik widmen soll: b) verstärkte Orientierung der In stitute bzw. Institustabteilungen allgemeiner Maschinenbau, Luft- und Kältetechnik und Textil ¬ maschinenbau auf die spezifischen Forderungen des Chemiepro gramms (Chemieanlagen, Chemie faserverarbeitungsmaschinen). In enger Beziehung dazu steht auch der projektierte Ausbau des Insti tuts für Chemie. c) Ausbau der Versuchsfelder Um formtechnik und Schweißteichnik. d) Weiterentwicklung der Ferti gungsmeßtechnik. e) Ausbau der Elektronischen Daten verarbeitung. f) Bildung der Fachrichtungen An gewandte Mathematik und Tech nische Physik. Zweifellos werden in der Zukunft auch noch weitere, heute in ihrem Umfang noch nicht abzuschätzende Aufgaben an unsere Hochschule herantreten. Unser Plankonzeption sollte des halb in hohem Maße elastisch sein, d. h. wir müssen auch in Zu kunft aufmerksam die volkswirt schaftliche Entwicklung verfolgen,, um gegebenenfalls durch Umprofilie rung bestimmter Institute bzw. In- stitutsabteilungen den volkswirt schaftlichen Notwendigkeiten auch im Lehr- und Forschungsbetrieb rascher Rechnung tragen zu können. Frage Worauf kommt es Ihrer Meinung nach in der Diskussion über den Perspektiv* plan an? Welche besondere Verantwor tung haben die staatlichen Leiter und Leitungsgremien dabei? Antwort Der Perspektivplan unserer Hoch schule ist ein überaus komplexes Gebilde, d. h. es befaßt sish.nicht nur mit den Problemen GDserer baulichen Entwicklung, mit dETkünf- tigen strukturellen Gliederung (Bil dung neuer Fakultäten, Umbildung bestehender Fakultäten, Einführung des „Departement"-Prinzips usw.) sondern ebenso mit der Gestaltung des gesamten Forschungsprogramms für sämtliche Institute und nicht zu letzt mit der künftigen Ausbildungs- und Erziehungsarbeit an der Hoch schule. Angesichts der Fülle und Viel gestaltigkeit der Probleme, mit denen wir uns demzufolge konfron ¬ tiert sehen, besteht natürlich die Gefahr einer ins Uferlose abgleiten den Paxspektivplandiskussion. Wir könneGeser Gefahr, so glaube ich, mur emghen, wenn wir uns in der Plandebatte in strenger Selbstdiszi plin auf die großen Schwerpunkte unserer künftigen Arbeit konzen trieren. Dazu gehören nach meiner Meinung in erster Linie die folgen den Fragenkomplexe: 1. Ausbildung und Erziehung Hierunter fallen u. a. die nach stehenden Einzelprobleme: a) Verstärkte Erziehung der Studen ten zum selbständigen wissen schaftlichen Denken und Arbei ten (wissenschaftliche Leitungs tätigkeit!) b) Maßnahmen zur Reduzierung der vorzeitigen Abgänge von Stu denten c) Optimale Ausnutzung aller an der Hochschule vorhandenen Ausbil dungskapazitäten d) Verstärkter Ausbau des Frauen studiums e) Einführung eines postgradualen Studiums f) Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. 2. Gestaltung des Forschungspro gramms 3. Investitionsplanung 4. Arbeitskräfteplanung Ich halte es alsö für notwendig, daß gerade die hier genannten Fra gen vorrangig in allen Hochschul gremien behandelt werden, denn sie bedürfen ganz dringend der Klarstellung. Sie rangieren, was ihre Dringlichkeit anbetrifft — das ist allerdings meine persönliche Auffassung - unbedingt vor den sicherlich nicht zu unterschätzenden Problemen der strukturellen Um gestaltung der Hochschule, die, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, un sere Kräfte vorzeitig zu zersplittern, nur Schritt für Schritt einer den Be dürfnissen einer modernen Techni schen Hochschule Rechnung tragen den Lösung zugeführt werden kön nen. Die Verantwortung dafür, daß wir in diesem Sinne tatsächlich rationell und „optimal“ diskutieren, liegt bei den staatlichen Leitern und Lei tungsgremien. Diese Verantwortung bezieht sich vor allem auf die sorg fältige Überprüfung der bisherigen Überlegungen zur Investitions- und Arbeitskräfteplanung. Ich betone das deshalb, weil wir gerade hier be reits in allernächster Zeit auf Pro bleme stoßen werden, für die wir häute noch keine Lösung wissen. Sie zu meistern, dürften papierene For derungen und Proteste, denen nie mand die Berechtigung bestreiten wird, auf die Dauer sicherlich nicht genügen. Ich glaube, wir werden in manchen Dingen um ein radikales Umdenken nicht herumkommen. Frage Atwort Welche Erfahrungen gibt es über den Inhalt der Diskussionen zum Perspektiv plan der TH? Welche Fragen und Pro bleme traten auf und was muß dazu gest werden? 6 Diese Frage umfassend zu beant worten, ist es wohl noch etwas früh, denn die Perspektivplandiskussion ist ja an unserer Hochschule eben erst angelaufen. Ich bin aber trotz dem für diese Frage dankbar, denn sie gibt mir Gelegenheit, noch einige kritische Hinweise anzubringen. Wir sind uns wohl alle darüber einig, daß ein solcher langfristiger Plan bei allen Diskussionsteilneh mern perspektivisches Denken vor aussetz d. h. Verständnis für die aus der wissenschaftlich-technischen Revolution, wie aus der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung ent springenden Forderungen an unsere eigene Arbeit an der TH Karl-Marx- Stadt. Der immer wieder vorgetra- gene Wunsch, möglichst exakte Eck zahlen über die künftige Entwick lung der Hochschule zu erhalten, ist zwar verständlich, er läßt aber zu- gleich die Befürchtung aufkommen, daß dadurch die eigene Verantwor tung für den in der Zukunft ein zuschlagenden Weg in Lehre und Forschung auf Dritte abgeschoben werden soll. Das kann aber niemals Sinn einer Perspektivplanung, voll ends nicht an einer der Wissenschaft dienenden Arbeitsstätte, sein! Mir ist ferner aufgefallen, daß ge legentlich noch Zweifel über das Verhältnis der unlängst abgeschlos senen Studienplandiskussion zu der Perspektivplandiskussion be stehen. Beide bilden aber, wie hiermit nochmals mit allem Nach druck gesagt werden soll, eine untrennbare Einheit, das heißt der Studienplan ist selbstverständlich Bestandteil des Perspektivplans! Es gehört z. B. zu den vorrangigen Planaufgaben einer Technischen Hochschule, nicht nur ihre eigenen Mitarbeiter, sondern natürlich vor allem auch ihre Studenten zum per spektivischen Denken und damit zu den Grundprinzipien jeder wissen schaftlichen Leitungstätigkeit zu er ziehen. In den ergänzenden Hinwei- sen des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen für die Ausarbeitung der Perspektivpläne heißt es ganz unzweideutig, daß in die Ausbildung aller Studierenden die Vermittlung von Kenntnissen der Leitungswissenschaft aufzunehmen ist, um sie zu befähigen, ihre künf tige Aufgabenstellung als Organisa toren der Produktion und Forschung, bei der Meisterung der technischen Revolution mit hohem Effekt erfül len zu können. Über die Notwendig keit der Vermittlung solcher Kennt nisse bestand seinerzeit in der Stu dienplandiskussion auch volle Ein mütigkeit. Um so unverständlicher ist es deshalb, wenn, wie mir erst jetzt bekannt wurde, die II. Fakul tät es abgelehnt hat. die vorgesehene Vorlesung über „Wissenschaftliche Leitungstätigkeit“ in ihre Studien pläne aufzunehmen. Die Einsicht in die Notwendigkeit bestimmter Plan aufgaben scheint demzufolge nicht in allen Bereichen unserer Hoch- schule gleich stark ausgeprägt zu sein! Zur Plandebatte selbst möchte ich noch den Wunsch äußern, daß sie eine Kette anregender, kritischer, gründlicher und mit einem gehöri gen Schuß schöpferischer Phantasie ausgestatteter Diskussionen sein möge!