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Der Konstrukteur muf ökonomisch denken Zum Artikel von Prof. Dr. Klitzsch „Ist die ökonomische Ausbildung der Studenten ausreichend?“ („Hochschul-Spiegel“ Nr. 1/64) Dr.-Ing. Bürger Der Artikel von Prof. Dr. Klitzsch hat einige wichtige Fragen auf geworfen, zu denen es zweifelsohne noch vieles zu sagen gibt. Als ersten Beitrag dazu veröffentlichen wir heute nachstehenden Artikel von Ge hen soweit bereits ökonomische Ueberlegungen, um durch einfache Funktionselemente und günstige Fer tigungsmethoden preisgünstige, funk tionssichere Erzeugnisse zu schaffen. Außerdem ist natürlich der spätere ökonomisch günstige Absatz der Er zeugnisse von der Entwicklungszeit abhängig. Neben der Verkürzung der Entwicklungszeit, was sich positiv auf den Preis auswirkt, wird dadurch die Einführungszeit in die Produk tion verkürzt, so daß sich eine län gere Zeit für den Absatz des neuen Erzeugnisses ergibt. auch die wichtigsten ökonomischen (z. B. Preis vergleichbarer Erzeug nisse, Fertigungstechnik, Fertigungs zeit) enthalten. Zur technisch-ökonomischen Ver klärung der Zielstellung eines Ent- wicklungsthemas wird deshalb in der Regel ein Studienentwurf entspre chend den Festlegungen der Plan methodik (Planung des wissenschaft lich-technischen Fortschritts) der Staatlichen Plankommission durch geführt. Durch den Studienentwurf soll u. a. die ökonomische Zweck mäßigkeit des Vorhabens ein geschätzt und bei Verkauf der Er zeugnisse der zu erwartende Erlös (Devisenrentabilität) ermittelt wer den. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß in der Vergangenheit durch die nicht ausreichende Beachtung dieser Einflußgrößen Entwicklungen ab gebrochen werden mußten oder nicht die Forderungen beim Absatz erfüll ten, woraus volkswirtschaftliche Ver luste resultierten. Die Betriebe erwarten ganz be sonders von einem Hochschul- Ingenieur, daß er in der Lage ist, bei solchen für die Produktion eines Be triebes wichtigen Fragen exakte Un terlagen zu schaffen, mit denen die Entwicklungsleitung arbeiten und die notwendigen Entscheidungen treffen kann. Deshalb ist es auch richtig, wenn Prof. Klitzsch vorschlägt, daß sich der Student mit der ökonomi schen Problematik seines Diplom themas auseinandersetzt. In Ergän zung dazu könnte man sagen, jede Forschungs- und Entwicklungsarbeit für die Betriebe (ausgenommen The men der Erkundungsforschung) sollte eine vergleichende Uebersicht der technischen und ökonomischen Kenn ziffern und ihre Einschätzung ent halten. Hinsichtlich der Frage, warum in der Vergangenheit manchmal in un seren Betrieben diese Untersuchun gen vor der Aufnahme einer Neu entwicklung zu kurz gekommen sind, wäre zu sagen, daß die Zahl der erforderlichen Fachkräfte nicht aus reichte. So beträgt beispielsweise der Anteil des ingenieur-technischen Per sonals bezogen auf die Gesamt beschäftigten in einigen wichtigen vo’kseigenen Betrieben 2 bis 3 %, während er bei den entsprechenden Konkurrenzunternehmen 15 bis 20 % beträgt. Hieraus ergibt sich auch die Notwendigkeit zur Erhöhung der Studentenzahlen an unserer Hoch schule. Auf Grund der Bedeutung dieser ersten Entwicklungsetappe eines Er zeugnisses wurde der Entwicklungs ingenieur in den vergangenen Jah ren immer stärker gezwungen, ver gleichende Uebersichten anzufertigen, die als Vergleich zum Weltstand in der Praxis bekannt geworden sind. Diese Uebersichten haben zum Ziel, preisgünstige und funktionssichere Erzeugnisse zu schaffen, die den ge stellten Forderungen voll entspre chen. Der Vergleich zu bekannten Konkurrenzmodellen, die auf dem Weltmarkt führend sind, soll nicht nur die technischen Parameter (z. B. Größe, Gewicht, Funktion), sondern Zum 5. Plenum des ZK der SED nossen Dr.-Ing. Bürger, Abteilung Feinmechanische Konstruktion, der erst vor kurzem aus der Industrie an unsere Hochschule kam. — Die Red. Die in dem Beitrag „Ist die ökono mische Ausbildung unserer Stu denten ausreichend?“ von Prof. Dr. Plaste im Maschinenbau Klitzsch dargelegte Meinung, möchte ich durch einige Gedanken auf Von Prof. Dr. Möbius, Leiter der Fachrichtung Technologie der Plastverarbeitung Grund eigener Erfahrungen bei kon struktiver Tätigkeit in der Industrie ergänzen. Der Konstrukteur legt bei der Ent- wicklung einer Maschine oder eines Gerätes entsprechend den gestellten Forderungen nicht nur die geo metrische Größe der Bauteile und Baugruppen, sondern auch in gewis sen Grenzen die Technologie fest. Mit diesen Festlegungen wird der Preis und somit die Absatzfähigkeit der Erzeugnisse maßgebend beeinflußt. Am Anfang einer Konstruktion ste ¬ in seiner anläßlich der Inbetrieb nahme der Erdölleitung „Freund schaft“ in Schwedt gehaltenen Rede wies der Erste Sekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staats rates der DDR, Walter Ulbricht, auf einen Ausspruch von Nikita Chruschtschow hin, der sagte: „Wenn Wladimir Iljitsch Lenin leben würde, würde er jetzt wohl sagen: Kommu nismus, das ist Sowjetmacht + Elek trifizierung des ganzen Landes + Chemisierung der Volkswirtschaft.“ Diese Worte umreißen klar, welche großen Aufgaben der chemischen In ¬ dustrie zur schnellen Entwicklung der Volkswirtschaft und somit auch der Plaste als Teilgebiet bei der Ent wicklung des Wohlstandes der gan zen Gesellschaft gestellt werden. Stürmische Entwicklung der Plastproduktion Die Plaste haben im letzten Jahr zehnt in der ganzen Welt eine stür mische Aufwärtsentwicklung erfah ren. Dieses gilt sowohl in bezug auf die Vergrößerung der Plastpalette als auch für die Produktionsmenge. niiiiniiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiwiiiM Dr. phil. Heinz Mehner Dr. phil. Heinz Mehner IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIII^ Wir stellen vor Aspirantur am Institut für Gesell schaftswissenschaften beim Zen tralkomitee der SED. Hier be steht er 1961 das Examen für die Zulassung zur Promotion und promoviert dann im September 1963 zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit über „Die deut sche Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz im Kampf ge gen den preußisch-deutschen Mili tarismus (1880—1837).“ Neben seiner Berufsarbeit als Lehrer und Schuldirektor beklei det Genosse Dr. Mehner viele Jahre lang im Kreis Annaberg wichtige Funktionen in Partei und Massenorganisationen. So ist er Parteisekretär an der Ober schule, Kreisvorsitzender der Ge werkschaft Unterricht und Erzie hung, Kreisvorsitzender des Deut schen Kulturbundes. Für seine Leistungen als Lehrer und Er zieher junger Menschen wird ihm 1957 die Pestalozzi-Medaille ver liehen. Wir wünschen Genossen Dr. Mehner für seine neue ver antwortungsvolle Tätigkeit an un serer TH viel Erfolg! Am 1. Januar 1964 übernahm Genosse Dr. phil. Heinz Mehner die Leitung des Instituts für Gesell schaftswissenschaften der Tech nischen Hochschule Karl - Marx- Stadt. Genosse Dr. Mehner wurde 1921 in einer erzgebirgischen Ar beiterfamilie geboren, und auch er war bis 1939 Arbeiter in einer Textilfabrik. Doch nach Krieg und Gefangenschaft beginnt für Heinz Mehner in der vom Faschis mus befreiten Heimat ein neues Leben. 1948 wird er Mitglied der Partei der Arbeiterklasse, ergreift den Beruf des Neulehrers, qua'ifi- ziert sich mit der 1. und 2. Leh rerprüfung, so daß man ihn be reits 1951 an die Joh.-R.-Becher- Oberschule nach Annaberg beruft, die er schließlich von 1953 bis 1958 als Direktor leitet. 1951 nimmt Genosse Mehner das Fernstudium für Mittelstufen lehrer in Geschichte auf, beendet es 1955 erfolgreich und erhält 1957 die Attestation für die Oberstufe. Um seine wissenschaftlichen Fähigkeiten weiter auszubilden, erhält Genosse Mehner 1958 eine Wurden zum Beispiel in der DDR 1950 nur 41 000 Tonnen Plaste er zeugt, so waren es 1960 bereits 123 000 Tonnen. Im Jahre 1963 stieg die Produktionsmenge ohne synthe tische Fasern auf 186 000 Tonnen an. Laut Volkswirtschaftsplan 1964 sol len in diesem Jahr 196 000 Tonnen Plaste hergestellt werden. Trotz der gewaltigen Steigerung der Produktionsziffern wurde in der DDR die in anderen Ländern vor handene Pro-Kopf-Verbrauchszahl noch nicht erreicht, so daß noch er hebliche Anstrengungen erforderlich sind, um in bezug auf den Plastein satz sich dem internationalen Niveau anzugleichen. So betrug zum Beispiel die Pro- Kopf-Verbrauchszahl 1961 in West deutschland 16,3 kg und 1962 18,7 kg. Für die USA beliefen sich die ent sprechenden Ziffern auf 15 kg und 17,2 kg. In der DDR hingegen wur den pro 'Kopf der Bevölkerung 1961 nur 7 kg Plaste verbraucht. Große Anwendungsmöglichkeiten Plaste werden heute auf allen Ge bieten der Technik eingesetzt. Sie sind eine Ergänzung der Werkstoff palette und stehen gleichberechtigt neben den „klassischen Werkstoffen“ Metall, Holz usw. In nicht wenigen Fälen können sie vollwertig an deren Stelle treten. So werden zum Beispiel im Weltmaßstab bereits 10 Prozent der Plasteerzeugung als Metallaustausch eingesetzt. Dieses macht 0,2 Prozent der Masse oder 1,5 Prozent des Volumens der Metall erzeugnisse aus. Für die DDR lauten diese Vergleichszahlen 0,4 Prozent bzw. 2,8V Prozent. Diese Vergleichs zahlen zeigen, daß große Teile un serer Industrie Plaste in ihrer Pro duktion einsetzen. Dieses geht auch daraus hervor, daß 80 Prozent des Produktionsvolumens der Betriebe der WB Plastverarbeitung an an dere Industriezweige geliefert wer- (Fortsetzung auf Seite 7) „Hochschul-Spiegel" Seite 3