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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto —g.- I Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt für das deutsche Eisenhüttenwesen. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 1. 1. Januar 1895. 15. Jahrgang. lieber Darstellung von Werkzeugstahl auf steirischen und niederösterreichischen Werken. Von A. Ledebur. (Hierzu Tafel I.) teirisches Eisen, steirischer Stahl — wer hätte nicht schon in der Schule davon gehört! Norischer Stahl war schon bei den Römern des Alterthums hoch berühmt; Noricum aber war die Provinz südlich von der Donau und östlich vom Inn. Deutliche und häufige Spuren der Thätigkeit früherer Eisenhüttenleute vor und während der Römerzeit sind in Kärnten und Krain gefunden worden; vereinzelte Spuren auch in Steiermark.* In der jetzigen Zeit ist die Eisenerzeugung Steier marks fast doppelt so grofs als diejenige aller österreichischen Alpenländer zusammen. ** Die Grundlage des steirischen Eisen- und Stahlhüttenbetriebes aber bildet der steirische Erzberg, jene hochberühmte, mächtige Ablagerung ath- und Brauneisenerz zwischen den Orten -nberg und Eisenerz, welche schon in vor- chtlicher Zeit den meisten steirischen Eisen- ihre Erze lieferte und bis in unabsehbare Zeit auch fernerhin liefern wird. Alle übrigen Erz vorkommnisse Steiermarks besitzen nur unter geordnete Bedeutung.*** Von der gesammten * Ludw. Beck, Die Geschichte des Eisens, Band I, S. 509; J. v. Ehren werlh, Steiermarks Eisen industrie (Sonderabdruck aus dem Werke: Culturbilder von Steiermark), Seite 134; A. Jugoviz, Illustrirter Führer auf der Bahnlinie Eisenerz-Vordernberg, S. 74. ** Vergl. Wedding, Statistik des Eisens, „Stahl und Eisen“ 1891, Seite 254. *** Näheres über die Verhältnisse des steirischen Erzberges enthält Jugoviz’ schon genannte Schrift: Illustrirter Führer auf der Bahnlinie Eisenerz-Vordern- Erzgewinnung der österreichischen Länder dies- ■ seits der Leitha liefert der steirische Erzberg mehr als die Hälfte (im Jahre 1891 710 000 t von 1 200 000 t Gesammtgewinnung). Diese hohe Wichtigkeit schon seit früher Zeit verdankt der Erzberg neben dem massenhaften Auftreten und der verhältnifsmäfsig leichten Ge winnung seiner Erze auch nicht zum geringen Theile ihrer Reinheit von schädlichen Beimengungen, insbesondere von Phosphor. Kupelwieser theilt in seinem, in der Fufsanmerkung erwähnten Vor trage vier Analysen gerösteter Erze des Erzbergs aus verschiedenen Jahren zwischen 1873 bis 1892 mit; ihr Phosphorgehalt beträgt 0,025, 0,027, 0,022, 0,046 %, ihr Eisengehalt schwankt zwischen 49,0 bis 51,8 %, ihr Mangangehalt, welcher für Stahldarstellung bekanntlich nicht ohne Bedeutung ist, zwischen 2,78 bis 3,46 %. Gering ist auch der Schwefelgehalt, welcher bei dreien der erwähnten Erze weniger als 0,1 % beträgt; nur ein einziges Erz enthält 0,19 % Schwefel. So entwickelte sich schon im Mittelalter an beiden Seiten des Erzbergs ein blühender und weit berühmter Eisenhüttenbetrieb, zu welchem die benachbarten Wälder den Brennstoff, und die vorhandenen Gewässer die Betriebskraft in Hülle und Fülle lieferten. Tiefgreifende Aenderungen । berg; ferner ein Vortrag Professor F. Kupelwiesers: j Ueber die Entwicklung und Bedeutung des steier- ! märkischen Erzberges, veröffentlicht in der „Zeitschrift i des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins“ 1893, Nr. 22. 1.15 l