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Zum Wärmen der Blöcke und gröfseren Zaggel wird ein Siemens-Flammofen benutzt, welcher mit Braunkohlengas geheizt wird; für die Erhitzung der weniger grofsen Stücke sind zwei Flammöfen mit Rostfeuerung bestimmt, in welchen neben Braunkohlen auch der Theer als Heizmaterial dient, der in dem Heberohre des Siemensofens verdichtet wird. Ein solcher Ofen ist in Abbild. 19 bis 20 dargestellt. Aus dem Theerbehälter tropft der Theer durch ein mit Hahn versehenes Rohr in den Behälter hinter der Feuerbrücke, wo er verflüchtigt und in die über der Feuerbrücke hinwegstreichende baut wurde, bildet insofern eine Ergänzung zu ersterer, als sie nur geschmiedeten Stahl liefert, während in ersterer, wie erwähnt, vornehmlich gewalzter Stahl gefertigt wird. Eine Wasserkraft von 360 Pferdestärken, durch welche zunächst vier Wasserräder und eine Turbine getrieben werden, stehen ihr zur Verfügung; vier gewöhn liche Schwanzhämmer, ein Schwanzhammer mit Riemenbetrieb und einFallwerk (Reibungshammer), bewirken die Formgebung des Stahls. Die hierbei gegebenen Abbild. 21 und 22 veranschaulichen die äufsere Ansichtdes Werks nebst der Wehranlage und das Innere der Hütte mit den vier Wasserhämmern. Mancher ältere Leser wird sich dabei vielleicht der ähnlich ein gerichteten Hammerhütten ent sinnen , welche vor dreifsig Jahren auch in gebirgigen Gegen den Deutschlands noch in ziem lich reichlicher Zahl vorhanden waren, um das in Frischfeuern gewonnene Eisen zu strecken, jetzt aber mit den Frischfeuern, denen sie dienten, .zum grofsen Theile verschwunden sind. Dafs der elastische und in seiner Anordnung einfache Schwanz hammer beim Strecken des Stahls gewisse Vorzüge selbst vor dem Dampfhammer besitzt, zumal wenn er, wie hier, von einem zweckmäfsig eingerich teten Wasserrade getrieben wird, braucht kaum besonders betont zu werden. Man verarbeitet in Sophien- hätte Zaggein, welche in Bruck bach vorgewalzt wurden. Ein fache Flammöfen mit Rost feuerung und Unterwind, von denen auf dem Bilde der Hammerhütte der eine im Vor dergründe sichtbar ist, dienen zum Wärmen. Flamme geführt wird. Ein zweiter Theerbehälter befindet sich am Ausgange des Ofens und hat den Zweck, den Heizwerth der austretenden Flamme, welche noch zum Heizen der Dampf kessel benutzt werden soll, zu erhöhen. Die Einrichtung hat sich gut bewährt, und man war bei meinem Dortsein dabei, einen neuen derartigen Ofen zu bauen. Der in Bruckbach gefertigte Stahl wird theils ohne weiteres in den Handel gebracht, theils in einer eigenen, mit verschiedenen Werkzeugmaschinen versehenen Werkstatt zu fertigen Werkzeugen — Fräsen, Mühlenpicken und dergleichen mehr — verarbeitet. Die etwa eine halbe Stunde von Bruckbach gelegene Sophienhütte, welche 1890 neu er In unmittelbarer Nachbarschaft der Sophien hütte befindet sich eine durch eine lOOpferdige Turbine vermittelst Seilübertragung ihren Antrieb erhaltende, erst im vorigen Jahre errichtete und mit den neuesten Einrichtungen versehene Feilen fabrik, Böhlerwerk genannt, welche einen Theil des in Sophienhütte geschmiedeten Stahls ver arbeitet und bis jetzt täglich etwa 2000 Stück Feilen liefert. Meine besondere Antheilnahme erweckten auf den von mir besuchten Werken die Verfahren, welche zur Prüfung sowohl des in Verarbeitung befindlichen, als des fertigen Stahls angewendet werden. Aus vieljährigen Beobachtungen und Erfahrungen sind diese Prüfungsverfahren hervor gegangen; ein durch lange Uebung geschultes 1.15