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berger Hauptgewerkschaft die Kapfenberger Hütte ; 1881 wurde die Alpine Montangesellschaft ge gründet, welche neben den übrigen Besitzthümern in Wien abgetreten. Der Schwerpunkt der alpinen Werkzeugstahlerzeugung ist dadurch in die Hände der genannten Firma übergegangen, welche schon zuvor den Vertrieb eines grofsen Theils des alpinen Stahls über nommen und dabei Weltruf er langt hatte. Das Stahlwerk Kapfenberg liegt an einem Seitenflusse der Mürz, welcher in vier hinter einander liegenden Gefällen dem Werke eine Betriebskraft von 530 Pferdestärken zuführt; ein fünftes, oberes Gefälle von 100 Pferdestärken ist kürzlich erworben und soll für den Betrieb einer bereits im Bau begriffenen elektrischen Anlage dienen, welche theils zur Kraftübertragung, theils zur Beleuchtung bestimmt ist. Da indefs diese Wasserkraft nicht aus reichend ist, alle vorhandenen Hämmer, Walzwerke und son stigen Maschinen zu treiben, sind noch aufserdem sechs Dampfkessel mit zusammen 195 qm Heizfläche im Betriebe. Mit dem Werke sind fernerhin eine Frischhütte, der Höllhammer, mit einer Wasser kraft von 60 Pferdestärken, und eine Hammerhülle, die Kindthai hütte an der Mürz, mit einer verfügbaren Wasserkraft von 350 Pferdestärken verbunden. Aus den Erzen des Erzbergs wird in den Holzkohlen-Hochöfen zu Eisenerz und Vordernberg das Roheisen erzeugt, welches durch Frischen zu Rohstahl verarbeitet wird, der das Material für den Kapfenberger Tiegelstahl bildet. Das Roheisen besitzt in seinen ver schiedenen Nummern einen Gehalt an Kohlenstoff = 3,5 bis 4,2 %, Silicium = 0,11 bis 0,24 %, Mangan = 0,80 bis 2,40 %, Phosphor = 0,03 bis 0,07 %, Schwefel = 0,02 %, Kupfer = 0,005 %. Die Verarbeitung zu Rohstahl durch Frischen geschieht theils in Frischfeuern, theils in Puddelöfen mit Rostfeuerung. Der Frischfeuerbetrieb wird noch ganz in derselben Weise geführt, wie ihn Tunner in seiner Stabeisen- und Stahlbereitung in Frischherden auf Seite 225 unter der Bezeichnung steirische Rohstahlarbeit beschreibt. jener Gewerkschaft auch das Kapfenberger Werk in ihren Besitz brachte; Anfang 1894 endlich wurde die Hütte an die Firma Gebrüder Böhler & Go. Auch die Einrichtung des Feuers ist ganz die näm- | liehe. Während die Roheisengarbe geschmolzen wird, heizt man in demselben Feuer die Schirbeln