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15. Februar 1895. 184 Stahl und Eisen. Tetmajers neuestes Gutachten über Thomas-Stahlschienen. Bessemerschienen: Verlegt von 1875 bis 1885 einschl. . . 134 902 Sttiek hiervon gebrochen 216 , » gespalten 83 , » gequetscht 54 „ abgenutzt und sonst beschädigt... 78 , Summa . . 431 Stück oder 0,320 %. Es folgt dann hinsichtlich der Abnutzung eine genaue Tabelle, in welcher anscheinend allen den mannigfaltigen Verhältnissen, die dieselbe beeinflussen, Rechnung getragen ist. Wir ver weisen auf die Quelle, der wir hier nur entnehmen, dafs auf eine Abnutzung der Höhe um 1 mm bei Thomasschienen von Werk II 7,75 » , , „ III von 19,10 bis 25,32 , Bessemerschienen , „ I 5,65 bis 7,98 » » » „ V 7,67 und 9,66 » » , . VI 7,95 . » , , VII 5,72 » » » » VIII 13,37 bis 18,38 Bruttolast in Millionen Tonnen entfällt. Auf den Vereinigten Schweizer Bahnen sind Thomasschienen seit 1887 in Anwendung; ihre durchschnittliche chemische Zusammensetzung ist C Si • Mn P S 0,263 0,09 0,762 0,073 0,043 %, die Zugfestigkeit bewegte sich zwischen 54 und 70,6 kg/qmm und die Dehnung zwischen 3,8 und 30,7 % ; im Mittel der unteren Grenzwerthe der einzelnen Versuchsserien waren 57,9 kg/qmm bezw. 22,9 % und im Mittel der oberen Grenz werthe 64,9 kg/qmm bezw. 39,9%. Die Bahnverwaltung schreibt dazu,: „Vom basischen Material ist noch kein einziger Quer bruch zur Anzeige gekommen, während von den sauren Stahlschienen alle Jahre einige Brüche zu noliren sind. Da die sauren und basischen ! Schienen nicht den gleichen Werken entstammen, so können wir nicht beurtheilen, inwieweit das Material oder die sonstigen Fabrications- verhältnisse auf die Brüchigkeitsverhältnisse der Schienen von Einflufs sind. Bezüglich der Tendenz zum Spalten hat sich noch nichts Auffallendes gezeigt. Die basischen Stahlschienen scheinen durchschnittlich weicher zu sein und ist eine Tendenz zum Ausquetschen hier und da schon beobachtet worden. Messungen der Gröfse der Abnutzung sind bisher keine gemacht.“ Bezüglich des relativen Werths des basischen Schienenstahls wird bemerkt: „Unsere Beobach tungen reichen nicht aus, um die Frage nach dem relativen Werth des basischen Schienen stahls zu beantworten. Wir überlassen die Fabricationsmethode dem Lieferanten und begnügen uns mit den Festigkeitsvorschriften, der Abnahme und Garantie. Bei Abschlufs der ersten Verträge hat man die basische Erzeugungsmethode zu gelassen, weil die in der Literatur und den tech nischen Zeitschriften gegebenen Daten es recht fertigten, den Versuch zu machen und weil man namentlich die Querbrüchigkeit saurer Schienen zu reduciren hoffte.“ Auf der Schweizer Gentralbahn traten die Thomasschienen 1883 in Anwendung; laut Abnahme vom Jahre 1889, dem einzigen, aus welchem Analysen vorliegen, schwankt der G P von 0,290 bis 0,320 % von 0,039 bis 0,080 %. Die Grenzwerthe der Zugfestigkeiten liegen zwischen 52,8 und 73,9 kg/qmm, der Dehnungen zwischen 14 und 26 %. Ueber Längs- und Querbrüchigkeit giebt nach folgende Tabelle Aufschlufs: Hinsichtlich der Abnutzung erfahren wir: Hütten werk Jahr der Ab nahme Anzahl der verlegten Schienen Bis Ende 1892 aus gewechselt wegen Ausgewechselt Querbruch total Längs- rissen ete. Stück total °/oo a, u. Jahr und vom Tausend V 1883 7032 — 35 13,50 1,350 n 1884 5594 60 18 4,11 0,460 n 1885 9544 5 8 3,45 0,430 III 1886 1295 25 1 0,77 0,110 •n 1887 5927 — 9 1,51 0,250 » 1888 5483 — 8 1,46 0,290 » 1889 8148 — 7 0,86 0,210 » 1890 4837 — 0,00 0,000 » 1891 2632 — — 0,00 0,000 » 1892 3776 — — 0,00 0,000 II 1891 1944 — — 0,00 0,000 n 1892 1923 — — 0,00 0,000 Laut Mittheilung der Bahnverwaltung vom 22. Juni 1893 „konnten bisher Messungen mangels an Zeit nichtstattfinden: mit Ausnahme einiger Strecken mit ganz ungünstigen Verhält nissen ist die Abnutzung noch sehr minimal“. Auf der St. Gotthardbahn beginnt 1882 die Verwendung von Thomasschienen; gelegt sind dort von 1880 bis 1893 15 707 t Thomas- und 9468 t Bessemerschienen. Die Durchschnitts zugfestigkeit ist verschieden, von 55,8 bis 76,2 kg/qmm; sie ist neuerdings gröfser, während gleichzeitig die Dehnung abnimmt. Zum Verhalten bezüglich Querbrüchigkeit und der Neigung zu Spaltungen bemerkt die Bahn verwaltung: „Bis Juni 1893 mufste das Hütten werk I von 21010 Stück Schienen (Type II) 266 Stück Ersatzschienen liefern, von welchen — laut Zuschrift vom 10. August 1893 — 98 Stück auf das Herstellungsjahr 1890 ent fallen. Das Hüttenwerk I hat demnach im ganzen 168 Stück d. h. 8,00 °/ O o oder 0,616 0/09 und a. d. Jahr Ersatzschienen zu liefern. Das Hütten werk II lieferte im ganzen von 23 560 Stück Schienen (Type II) 635 Ersatzschienen, d. h. 27,06 0/00 oder 2,074 0/00 und a. d. Jahr.* * Von der betreffenden Firma geht uns zu obiger Darstellung eine Mittheilung zu, aus welcher hervor geht, dafs diese Firma zwar an anderer Stelle dei Broschüre (Seite 70) unter der Nr. II richtig figurire, dafs aber die oben angegebenen Zahlen für sie unzu treffend seien.