Volltext Seite (XML)
Der Ingwer ist nicht einheimisch, sondern hieher verpflanzt worden. Die Schale des Granatapfels (Punica Granatum) ist adstringirend, und im zweiten Stadium der Dissenterie, oder bei andern häufigen Blutverlusten von grofser Wirksamkeit. Zwar ist der Granatbaum in Surinam nicht einheimisch, allein man trifft ihn jetzt fast in allen Gärten an. Die Sassaparille findet man nirgends auf Surinam. Unwissende Botaniker und halbgelehrte Aerzte haben eine Art Graswurzel, welche der Sassaparille im Wuchs und der Länge ähnlich ist, damit verwechselt; sie besitzt aber nicht die mindesten Heilkräfte. Unter den hier bekannten Giftpflanzen hätten Sie vorzüglich des Punkin’s erwähnen sollen. Diese Pflanze, welche einen Stängel treibt, wächst vorzüglich in sumpfigen Ge genden ringsum unsere Stadt her. Sie erreicht eine Höhe von zwei bis drei Fufs, ist immer grünend, und ihre eiförmig gestalteten Blätter, erreichen oft, wenn sie völlig ausgewachsen sind, einen Fufs in der Länge. Der Punkin blüht zweimal des Jahres, vom December zum Januar, und vom Junius zum Julius. Ich überschicke Ihnen eine sehr gut getroffene Zeichnung von der blühen den Pflanze; eine ähnliche schickte ich vor wenigen Tagen zugleich mit der botanischen Beschreibung an Professor Brugmann zu Leiden. Sie gehört zu Linne’s Gynaudria Polyandria und in einer Abhandlung welche ich vor wenigen Jahren an Profefsor Brug mann sandte, habe ich ihr den Nahmen Arum venenatum surinamense gegeben. Mehrere Versuche die ich über ihre giftige Wirkung mit Thieren anstellte, führten mich zu folgenden Resultaten: i. Das Punkin ist, wenn ich das Gift ausnehme, mit welchem die Indianer ihre Pfeile Vergiften, und in Hinsicht dessen ich bis jdfot weiter nichts entdecken konnte, als dals es eine Pflanzengift sey, — das stärkste, schnell wirkendste Gift, selbst wenn es in klei nen Gaben angewendet wird. Zehn Gran des ausgeprefsten Saftes tödten einen Hund in einer Viertelstunde. Um den Geschmack desselben genauer kennen zu lernen, bifs ich in ein Blatt, und hielt die Zunge nicht länger als etwa zwei Sekunden an diese Stelle, allein ungeachtet ich gleich nachher meinem Mund mit Milch auswusch, so fühlte ich doch nach wenigen Ali— nuten ein heftiges Brennen auf der Zunge, welches zunahm, und nach Verlauf einer hal ben Stunde war mein ganzer Mund geschwollen, es bildeten sich auf der Zunge und den