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139 Was mich tröstete, war, dafs ich an einem Orte mich befand, an welchem so manche Männer von ausgezeichneten Talenten lebten, mit denen ich vielleicht bekannt werden konnte; doch fehlte es mir auf der anderen Seite an Empfehlungs- und Credit - Briefen. Kaum war ich gelandet, so verfügte ich mich zu dem preußischen Consul, Herrn Paleske Esq. Dieser nahm mich sehr höflich auf, und sagte mir, dafs ungeachtet seine eigenen Geschäfte, ihn bereits seit mehreren Jahren verhindert hätten, das Amt eines Consuls zu verwalten, so würde er sich doch ein Vergnügen daraus machen, mir die be- nöthigten Summen vorzuschiefsen. Auf meinem Rückwege begegnete ich Herrn Semple, den ich schon früher kannte , dieser bot mir auf eine sehr verbindliche Art, sein Haus zur Wohnung an, und so waren demnach in wenigen Stunden alle meine Besorgnisse auf eine sehr glückliche Art beseitigt. Bei meinen Streifereien durch die Stadt fand ich vieles sehr verändert. Mehrere Gegenden, welche noch vor fünf Jahren Gärten oder Felder waren, sind mit Häu sern bebauet. Man giebt jetzt die Zahl der Wohnhäuser zu 8874 an > hiezu kommen noch öffentliche Gebäude, ajo Manufaktur-Gebäude, 1212 Waren-Niederlagen und »769 Kramladen, Ställe u. s. w. Die Bevölkerung soll jetzt 47368 Seelen betragen. Eine Empfehlung des Herrn Paleske verschaffte mir die Bekanntschaft des Dr. Rush, der sich durch seine Anweisung: wie man die Entstehung des gelben Fiebers ver meiden könne, ein so wesentliches Verdienst um Philadelphia erworben hat. Seitdem die Bewohner dieser Stadt die ihnen gegebene Vorschriften befolgen ist diese Krankheit Weniger häufig und weniger heftig. Der Güte dieses erfahrnen Arztes verdanke ich zwei von ihm geschriebene Abhand lungen über diese Krankheit, so wie zwei Briefe welche Bemerkungen über das was ich von dem Klima Surinam’s gesagt habe, so wie über den Ursprung des gelben Fiebers in Nordamerika enthalten; — sie werden weiter unten mitgetheilt werden. Durch Herrn Vauyhan wurde ich in die amerikanische naturforschende Gesellschaft eingeführt, welches mir Gelegenhnit verschaffte manche interessante Bekanntschaft zu ma chen. Von diesen nenne ich nur den Dr. Webster und Dr. Meare. Letztere ist der Verfasser eines für Fremde sehr interessanten Buches: des Gernähldes von Philadel phia; das der Verfasser mit Ueberzeugung denen empfehlen kann, welche diese Stadt genauer kennen zu lernen wünschen. Den Professor Bartou', der einen so regen Eifer für die Naturwissenschaften hat, lernte ich erst zwei Tage vor meiner Abreise kennen, weil der Freund der mich zu ihm