Volltext Seite (XML)
in seiner Zeit unerbittlich und mit Shakespear'scher Rücksichts losigkeit einschneidende Witz, offenbart sich hier jedenfalls auf eine höchst unterhaltende Weise, und ragt weit über die kalten, scheinlebigen Machwerke der frivolen Zweiverfasscr des moder nen Frankreichs hervor. Wie wünschcnswerth wäre es, wenn solche kernige Gestalten auf unsere Bühne gelangten. Die Un terhaltung würde unbestritten eine nachdrückliche und beleh rende sein, da ja außerdem die Handlung ununterbrochen fort schreitet und keine stylstolzcn Phrasen zu Begleitern hat. — Herr von Balzac, der moderne Prinzipien.-Fabrikant des sehr modernen Frankreichs, der gepriesene Stockliterat, hat, wie alle französischen Blätter mit Indignation berichten, sich in jüngster Zeit seinem Vaterlande in sehr ungünstigem Lichte gezeigt. Derselbe trat unter dem Schleier der Freund schaft als Vcrtheidiger des zu Bourg verurthciltcn Pcytel's, der seine Frau und seinen Diener auf eine schauderhafte Weise ermordet, und dessen ganzes Streben dahin gegangen war, Aufsehen zu erregen, auf, und entfaltete eine Fülle knabenhaf ten Ucbcrmuthes, Leichtsinnes und Frivolität. Nie hat die Wahrheit eine egoistischere Berechnung erfahren, nie ist mit dem Bemühen, öffentlichen Lärm und Scandal zu erwirken, mehr gebuhlt worden, als es Herr von Balzac gethan. Wie wir so eben vernehmen — wir glauben es aber noch nicht, obwohl manches dazu berechtigen dürfte — wird zu Ostern in einer namhaften Veclagshandlung Leipzigs ein alphabetisch geordnetes Skizzenbuch über das Leben und Treiben der Leipziger Schöngeister er scheinen. Es soll sehr genaue Angaben enthalten, das Essen, Trinken, Rauchen, Schnupfen, Schlafen und Wachen dieser Halbgötter möglichst ausgedehnt berück sichtigen und so mit einem Schlage allen Schilderungen Art in der Tagespreise ein Ende machen. Wie Tallo's Waynsrnn uno rieve. Die Auffindung einer bedeutenden Sammlung wcrthvoller Briefe, Gedichte und Memoiren, von Tasso's eigner Hand geschrieben, veranlaßte ' -'"»n wahren e'"''" li'kkaflen r «4.a^o s mir oen Prmze^uliKtt w. Abhandlungen (Berlin bei Dunckcr uud Humblot) für eine Fabel erklärte, während der Marchese Capponi in einem offe nen Fchdebriefe die Meinung aussprach, Lasso habe durchaus nicht für wahnsinnig gegolten, sei auch gar nicht in ein Jrrcn- gefängniß eingesperrt worden, haben Reumont in Aachen und Giovanni Rosini in Pisa für Tasso's Wahnsinn und Liebe ge- gcfochten. Endlich wird sich darüber entscheiden lassen, indem der Graf Alberti die Herausgabe des in seinem Besitze befindli chen handschriftlichen Nachlasses Tasso's begonnen hat. Friedrich Förster berichtet darüber im vierten Heft des Freihafens 1839, und wird mit dem weitern Erscheinen des italienischen Merkes seine Mittheilungen darüber fortsetzen. Miszellen. Englische Mahlzeiten. In allen Städten, Dörfern und Meiereien Englands, genießen Arme und Reiche, Fromme und Gottlose ihre fünf Mahlzeiten täglich. Die erste, Lrealclust oder Frühstück genannt, besteht aus Thee oder Milch, kaltem Fleisch und Butterschnitten. Die reichere Klasse fügt noch warme Leel-teaks und wcichgesottene Eier hinzu. Man ge nießt dies Mal zwischen acht und zehn Uhr des Morgens. Das zweite Frühstück oder Lmunclieon (in den britischen Colonien 1>plün genannt) besteht aus Butterschnitten, Glosterkäse und Sandwichs oder Fleischschnitten, die zwischen zwei Stücke Brot gelegt werden. Während der Früchtezeit werd« auch noch Früchte, am meisten Orangen, gegeben. Man nimmt diesen Imbiß zwischen zwei und drei Uhr Nachmittags. Um fünf, sechs oder sieben Uhr wird zu Mittag gcspeiset. Zwei Stun den darauf wird der Thee gegeben, mit dem noch allerlei Ku chen, Butterbrote und andere Eßwaarcn erscheinen. Das letzte Mahl endlich ist das Abendessen, das man kurz vor dem Schlafengehen genießt. Bier ist das Hauptgetränke der Bri ten. Man trinkt bei Tische gewöhnlich Porter und Ale, und von Zeit zu Zeit einige Gläser Madera, Porto und Lercs, den man Schern) nennt. Ein reiches Mädchen in Dublin, die Nichte eines Kam merherrn der Königin, wurde vor Kurzem auf die seltsamste Weise entführt. Sie wohnte auf dem Lande und ihr Vater, der ihre Neigung zu einem jungen Arzte kannte, ließ sic streng beobachten. Die Ankunft eines Postwagens oder irgend eines bescheidenen Fuhrwerks in der Nähe der Wohnung, würde so gleich Mißtrauen erregt haben. Was that der junge Arzt'! Er bestach einen Leichcnbestatter, der auf dem Rückwege von dem Gottesacker vor der Wohnung des jungen Mädchens mit seiner Bahre anhielt. Auf diese Bahre stieg das junge Mäd chen und verbarg sich da bis in einen benachbarten Flecken, wo der Entführer sie erwartete; was aus dem jungen Paare ge worden ist, weiß man noch nicht. — vir esecumniirung leine» , mehre Kostbarkeiten desselben unter seine Geistlichen vcrtheilt, unter anderem ein schön gearbeitetes goldenes Cruzisir. Als die fremden Commissarien zur Besitznahme des Landes und des Stiftvermögcns davon hörten, schrieben sie dem Pfarrer, er solle das Cruzisir ausliefcrn. Er aber antwortete ihnen mit den Worten eines protestantischen Kirchenliedes: „Meinen Jesum laß ich nicht!" — So behielt er den Geliebten. Man hat berechnet, daß die Zahl der Haare auf einem gewöhnlichen Menschenkopfc einhundcrtundvierzigtauscnd betrage, Uebrigens steht es Jedem frei, nachzuzählen.