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Pulver für ein Zaubermittel gehalten, sich die Liebe ihrer Herrin zu verschaffen. Der industriöseFleckenausmacher. Die Stuttgarter Damenwelt ward vor Kurzem durch ein Ungeheuer nicht wenig in Schrecken gesetzt, das im Dunkeln die Mäntel der Frauen und Mädchen mit einem Spiritus bespritzte, welcher bedeutende Flecke zurücklies. Endlich kam die Polizei dieser seltsamen Lieb haberei auf die Spur. Der Frevler war Niemand anderes, als der Compagnon eines Fleckausmachers, welcher sich durch Reinigung der bespritzten Mäntel schönes Geld erwarb. Weibliche Vorlesungen. In New-Jork hält eine Dame Vorlesungen über Banken und Staatspapiere, die sehr besucht sind. Die'Papiermäklcr sollen indeß sehr unzufrieden mit dieser weiblichen Beredtsamkeit sein, weil sie ost Wahrheiten hören müssen, die ihnen unangenehm sind. Mehrmals sah sich daher die Polizei genöthigct, den weiblichen Demosthenes vor Insulten zu beschützen. Die Frauen in Hindostan besitzen, so gut wie die Männer, ihr eigenes Gesetzbuch, worin ihre Rechte schwarz auf weiß verzeichnet stehen. Sieben weise Frauen Hindostan's ha ben diesen Coder ausgefertigt. Darnach werden sämmtliche Mannschaften oder Männer in drei Classen gethcilt: in „an ständige", in „halbe" und in „Hulpul-Hupla". Unter den Anständigen versteht man solche, die eine Frau anständig zu ernähren im Stande sind; die halben vermö gen dies nicht und ihre Frauen müssen selbst mit Hand anle- gcn, das tägliche Brod z» erwerben. Sie können also auf gleichen Respekt, wie die anständige», keinen Anspruch machen. Die Frau, wenn sie von dem Halben geschlagen wird, hat das Recht, wieder zuzuschlagcn; auch darf sic dem Manne Haare aus dem Barte zupfen. Am schlimmsten freilich haben es die „Hulpul-Hupla's". Die Frauen dieser Hulpul-Hupla's können zehn Tage lang außer dem Hause bleiben und die Männer dürfen sich nicht einmal erkundigen, wo sich die Frau Gemahlin während dieser Zeit aufgehalten hat. Fremde Män ner müssen sie im eignen Hause dulden und was dergleichen Dinge mehr sind. Es ist zu verwundern, daß sich der Vater Enfantin, der ganz Europa und Aegypten vergebens nach der freien Frau durchsucht, nicht nach Hindostan gewendet hat. Wahrscheinlich würde er daselbst die Gesuchte gefunden und nicht nöthig gehabt haben, eine Posthaltcrei-Stclle bei Paris anzunehmen. Die Zöartburg. Es geht das Gerücht, daß die Wart burg in ihrer ehemaligen Gestalt wieder aufgebaut werden soll. Wenigstens intercssirt sich der Erbprinz von Weimar sehr für diese Idee, welche auch im Lande großen Anklang findet. Sonderbares Testament. In einem Archive von Mailand befindet sich ein merkwürdiges Testament eines taub stummen Malers, der nicht schreiben konnte und nur ackische Zahlen zu zeichnen verstand. Diese wenige Gelehrsamkeiteichte indeß hin, seinen letzten Willen deutlich genug ausdrüm zu können. Er zeichnete einen wahrscheinlich ihm gleicnden Mann und ein Weibchen, welche vor dem Traualtäre finden. Unter das Wciblein schrieb er mit Ziffern 10,000 Lir, als Zeichen, daß er seiner Gattin so viel vermache. Ferneizeich« nete er die heilige Maria, darunter sich als Anbeter ud mitz Ziffern 400; ein Vermächtniß zu Gunsten der Kirche, ferner sechs arme Stiftsjungfraucn mit langen Rosenkränzen ud ihre Aufseherin-, unter jedem Mädchen steht 100 Lire. Seinen Neffen, Julius, zeichnete er mit sechs liederlichen Gesebn an einem Tische mit Karten und Würfeln. Hier warei nur 50 Lire zu lesen. Am Schluffe sieht man die unverkc nbare Treppe des Krankenhauses zu Mailand und zu noch «ößrcr Deutlichkeit einen Kranken im Bette. Daneben sitz« zwei Herren an einem Schreibpultc. Auf-Krücken hinkt der Erb lasser auf sie zu und überreicht eine Schrift, worauf rutto steht. Dies bedeutet, daß er das Krankenhaus zum Universal erben einsctzt. Das Testament ward im Jahre 1624 gesrtigt. (Oestreich. Morgcwl.) Die Rachel. Bor einigen Jahren erschien zunesicn, wenn auf dem Theater francais ein Trauerspiel gegeben vurde und der Besuch nicht zahlreich war, bei der Theaterkasse ein kleines, schmächtiges Mädchen, und bat so flehendlich dm Cas- senbeamtcn, daß er ihr ein Billct schenken möge, daß d.cser cs der Kleinen nie abschlug. Das ging so eine geraume Zeit, die Bescheidene erschien nur mit ihrer Bitte, wenn das Haus nicht gefüllt war und nur wenn ein Trauerspiel gegeben wurde. Leider aber trat nur zu bald ein anderer Cassicer an dieselbe Cassc, und als die kleine Bittende wieder nahe- wies dieser sie mit rauhen Worten zurück. So mußte das arme Madcyen auf ihr schönstes Vergnügen verzichten, bis es nach einigen Jahren zur Jungfrau herangewachsen, die Zierde derselben Bühne ward, an dessen Pforten sic einst rauh zurückgcwiesen ward. Erklärung der Modenkupfer. 1. Seidener Spencer. Shawl mit schwarzem Spitzenbesatz. Atlaskleid mit Volans. 2. Sammctlhawl. Sammcthut. 3. Sammethut mit Feder. Schwarzseidcnes Kleid mit Do lans. Lamashawl mit Goldstickerei. 4. Robe mit Goldbesatz. Extrakupfer l^'o. I. Marschall So ult.