Volltext Seite (XML)
ll Hamburg. Man hat berechnet, daß bei uns jährlich für Siebenhundert und f u n fz i g ta u se n d Thaler Ci garren geraucht werden. Madrid. Die Königin befindet sich dermalen so in Geld verlegenheit, daß sie sicb genöthigt sieht, ihre schönen Rosse zu verkauft«. Königin Christine spricht sechs Sprachen, ist sehr musi kalisch und soll selbst mit Degen und Pistolen umzugeyen wissen. Lissabon. Hier wie fast im ganzen Lande kostet ein Huhn einen Thaler. Man kann daraus ersehen, daß wir nicht bei den Fleischtöpfen Aegyptens sitzen. Moskau. Auf unsrer höchsten Höhe wird eine Kirche ge baut zum Andenken an den Befreiungskrieg im Jahre 1812. Der Bau soll zwölf Jahre dauern. Potsdam. Unser Kiouni Elcphant ist nicht mehr! Er starb, wie Hcrloßsohn in seiner ergötzlichen Leichenrede erzählt: „an unerwiederter Liebe und Blausäure, ein Opfer der Kabale"; der Licbesgram, heißt cs da weiter, hatte ihn in letzter Zeit mißmuthig gestimmt. Er sah sich verkannt, wie jeder große Mann. Er gedachte in Spontinis Olympia auszutrcten — ein Mitglied des Hoftheatcrs legte ihm Kabale in den Weg. Er wollte auf der Eisenbahn nach Berlin fahren. Das Di- rectorium schlug cs ab. Genug des Mißgeschicks. Er schrieb an Ludwig Rellstab, mit dem er in Briefwechsel stand: „Mir wäre besser, wenn ich ginge. So endete Kiouni. Wer wird nach ihm kommen? Wer ist groß genug, seinen Raum auszufüllen? Wer wagt es, in seinen Fußtapsen zu wandeln? Sanft ruhe seine Asche. Seine Haut wird ausgc- ftopft, damit auch die künftigen Jahrhunderte erkennen, welche gute Haut es war. "ondon. Uns re Königin hat von der Königin der Bcl- Dutzend der niedlichsten Pantöffelchen erhalten, 'men Fuß gemacht sind. Die bcrühmte- unstlcr Brüssels haben daran gearbeitet. Theater. Die neue Oper: 1717 oder der Pariser Peru- quier, Musik von Thomas, hat auf deutschen Theatern nur theilweise angesprochcn. Das Täubchen von msterdam, Drama von H. Marggraf, findet überall günstige Bcurthcilung und soll sich sehr für die Bühne eignen. > n e fra n - ö si sch e S ch a uspi e lerg escl lsch a ft will sich nach Constanlmopcl wenden und vor dem Sultan Vor stellungen geben. ' Cola Ricnzi, Drama von Julius Mosen, soll mit Wegfall mehrerer Stellen in Dresden zur Aufführung kommen. Bromberg. Hier gab man unlängst den Don Juan mit Hinwcglassung des Gouverneurs und der Zerline. Ein neues Ballet unter dem Titel: „Die Feen" hat in Berlin sehr gefallen. Es ist nach einem Mährchen be arbeitet. Der chinesische Prinz Liebreiz sucht sich unter zwanzig Prinzessinnen eine Gemahlin aus. Prinzessin Veilchen duft ist die Glückliche, welche seine Wahl trifft. Donna Rosen knospe, die Tochter eines chinesischen Hofraths, spcculirt aber auch auf den Prinzen. Da sic sich verschmäht sieht, so eilt sie zu ihrer alten Pathe, der bösen Fee Sorge. Diese verwandelt den Prinzen in einen Papagei, unter dem Schwure, ihm nur dann sein prinzlichcs Acußcrc wicdcrzugcben, wenn er in die Vermählung mit Rosenknospe willige. Er will aber nicht, und fliegt zu Beilchenduft. Dieser gibt er sich zu er kennen, worauf sie ihn in einen goldenen Käfig sperrt. Dem Prinzen ist aber unangenehm zu Muthe. Endlich mischt sich Fee Kolibri, die Königin der Vögel, in die Sache. Sic intriguirt aus Leibeskräften; der Prinz wird aus seiner lästigen Ver wandlung befreit und fällt Veilchenduft in die Arme. Die Musik von Schmidt ist sehr melodienrcich, charakteristisch und pikant, und die Jnstrumentirung von vortrefflichem Werth. (Komet.) William Shakespeare. So heißt ein heutiger Schau spieler, der auch ein Verwandter des großen Dichters ist, aber auf englischen Theatern nicht mit sonderlichem Glücke gastirt. Gold ir ex Spiegel. Glasgow. Hier hat sich ein Verein von Arbeitern ge bildet, zur moralischen und geistigen Ausbildung der arbeiten den Classen. Dresden. Der so wohlthätige Verein zu Rath und Thal feierte unlängst sein dreißigstes Stiftungsfest. Wie manchen Bedürftigen hat dieser edle Verein, der sich jetzt der besonder» Fürsorge unserer königlichen Landesmutter zu erfreuen hat, seit seinem Bestehen unterstützt, wie manche Noth gemildert, wie manche Thränc getrocknet. Literarische Notizen. Ein Conversationslericon für Weintrinker. Ein solches gibt Herr Hauptm. Hellrung, der zugleich mit einem Lexicon für Jäger und Jagdlicbhabcr (Leipzig, Wuttig) beschäf tigt ist, in Magdeburg heraus. Georg Harrys, der Herausgeber der Posaune, ist zu Hannover gestorben. Mode Neue Kleider aus Leder. In England scheint ein neuer Rival für Tuchfabriken und die damit in Verbin dung stehenden Arbcits- und Handelsleute aufzutrctcn. Man sicht in London auf Promenaden und im Geschäftslcbcn Ucbcr-