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den Boden, bis er von einer Staubwolke umgeben ist, und schlagt mit den Fäusten, wie mit einem Hammer, auf die Schranken. Mitten aus diesem Geräusch hört man eine Don nerstimme die Worte rufen: „Nachdem man geschnitten, verwundet, verstümmelt wor den, soll man auch noch bezahlen! Ich appellire an den König." Der Präsident. Beruhigt Euch. Ihr werdet antwor ten, wenn man Euch fragt. Jalivet. Richtig; man soll mich nicht fragen. Man befragt nur die Verbrecher. Seh ich wie ein solcher aus? Man betrachte mich. Bur et. Dieser Herr kommt zu mir, um sich rasiren zu lassen. Ich unternehme es und crpedire ihn mit der Leichtig keit, die ich mir durch lange Gewohnheit in meinem Gewerbe zu eigen gemacht habe. Nachdem dies geschehen ist, betrachtet er sich in einem Spiegel, wendet sich plötzlich nach mir um und ruft aus: Ah, Seefisch, Du hast mich geschnitten!" und schlägt mich mit der Faust vor die Brust, daß ich »uf eine Barbicrschüsscl voll Wasser niedersalle, die ich für ihn bereitet hatte, und die in tausend Stücke zerbrach. Jalivet. Betrachten Sie meine Wange, Herr Präsident. Es läuft wirklich ein rother Streif über die Wange des Angeklagten. Der Präsident. Hal Euch Buret diese Wunde beige bracht? Jalivet. Sein Rasirmesser, ich glaube, er muß dafür verantwortlich sein. Buret. Unmöglich. Es war so wenig, daß er cs gar nicht einmal bemerkte, und es muß bereits seit einem Monate ge heilt sein. Der Präsident zu Jalivet. Ist dies wirklich die vom Rasirmesser beizebrachte Wunde? Jalivet. Die Wunde befindet sich darunter. Da Sie dieselbe'nicht hätten sehen können, so habe ich sie mit rother Dinte bezeichnet. Der Präsident. Da er Euch nicht absichtlich geschnit ten hat, so hattet Ihr Unrecht, ihn zu schlagen und zu schmähen. Jalivet. Wie so? Ich nannte ihn einen Seefisch. Ist das eine Beleidigung? Der Seefisch hätte eher Grund, sich über die Vergleichung zu beklagen. Jalivet wird freigesprochen und geht mit einem dreimali gen „Vivo Io Hoi!" ab. Napoleon als Jäger. Der Kaiser war weder geschickt noch glücklich auf der Jagd. Einmal ging ihm das Gewehr in der Hand los; ein Andermal, als er auf ein wildes Schwein angelegt hatte, verwundete er einen Jagdbedienten sehr ge fährlich am Dickbeine. Wieder ein Andermal ging der ta pfere Massen« und Berthicr in nicht großer Entfernung vor Napoleon her. Ein Volk Rebhühner steigt auf; der erste Schuß gehört dem Kaiser. Er schießt und Massen» bekommt ein Schrotkorn in's Auge. Man drängt sich hinzu, um Bei stand zu leisten. Napoleon ruft: „Berthier, Sie haben Mas sen« verwundet." Der Großjägermcistec verthcidigt sich dage gen, der Kaiser beharrt dabei. Berthier schweigt und Jeder mann geht verdrüßlich nach Hause. Sobald der Kaiser in Malmaison angekommcn ist, läßt er den diensthabenden Adju tanten rufen. „Eilen Sie auf der Stelle nach Paris," befahl er, „und sagen Sie Larrey, er solle sich ohne Verzug nach Ruel bege ben, weil Massen« krank sei. Zugleich soll er demselben das Billet zustcllcn. Eilen Sie!" Der Befehl ward vollzogen. Larrey kommt zu Ruel an. Der Inhalt des Billets lautet folgendermaßen: „Mein Vetter! sobald cs Ihre Gesundheit erlaubt, werden Sie abrcisen, um das Obercommando der Armee von Por tugal zu übernehmen. Dabei bitte ich Gott, daß er Sie in § seinen heiligen Schutz nehme. Napoleon." „Der Teufelskerl!" rief Massen« mit einem Lächeln, wel ches seine Frcude schlecht verhielt; „immer weiß er einem Sand in die Augen zu streuen." Auf diese Weise verlor Massena ein Auge und erhielt das Obercommando von Portugal. Orientalische Bäcker. Die orientalischen Bäcker haben ihre besonder» Ueberschriften und zwar für alle Stände und Verhältnisse. Da gibt es Bäcker für Juristen, für Fromme und Andächtige, für unschuldige und sittsame Leute, für Sternkundige, für Poeten, für Maler,-für Lonkünstler, Pferdeliebhaber und Derwische. Ferner, Bäcker für solche, die das Gebet nicht lieben, für Bvnvivans, für Possenreißer, für Banditen und Eins für Lügner. Da hat man doch die Auswahl. Spanische Exminister. Es leben jetzt seit dem Tcde Ferdinands VII., welcher am 29. September 1833 erfolgte, cinundneunzig Erministcr, die alle nach und nach am Ruder gewesen und in kurzer Zeit abgenutzt worden sniv. Jeder von ihnen erhält eine Pension von dreißigtausend Rea len. Wenn das so fort geht, werden im Laufe von zehn Iah- - ren diese Exministerien alle Staatsabgaben allein aufessen. Erklärung der Modenkupfer. 1. Herren-Anzug. Kurzer Oberrock. Beinkleider von lich tem Sommerzeuche. 2. Reisstrohhut mit Crcpp besetzt. Mousseline-Robe. Shaw: von Poult de Soie mir Spitzenbesatz. 3. Hut wie Iso. 2. Robe von Mousseline mit Volans. 4. Kopfputz mit Rosen. Robe von gesticktem Organdi.