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rr Nehst Der eiblatL: alo n. Tie Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — SO Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oderAbbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle. 'LNA'- ^ gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang §,mit allen Kpfn. 6 Thlr. obne Kupfer 0 „ Kupfer allein 4 ,» Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei- tungs-Erpeditionen und Postämter. Vierter Jahrgang. Verleger: Eduard Meißner. ^ 43. Leipzig, den 22. Oktober. 184V. Die Leipziger Messe. <Ein Genrebild.) » Ich spreche in nachstehendem Aufsätze hauptsächlich zu solchen vom Schicksale Begünstigten, die außerhalb Leipzigs Zinnen u,d Thürmen in das Leben, in jene freundliche Gewohcheit des Daseins getreten sind, und ersuche sie gehorsausi, sich einige Dccennien zurückzu- versetzcn und sich jerer heimlichen Momente zu erinnern, wo die Inhaltlichen Worte „Leipziger Messe" wie Glockcnklang und Lrgelton durch ihren Kindheitstraum dang. Leipziger Messe! Welch' ein reiches, buntesGe- wühl auf farbiger Tapete bot sich da der entzückten Phantasie dar. Abendland und Morgenland wogte handelnd und geräuschroll durch die Straßen und Gassen der berühmten Meßstadt. Seidene Kaftane rauschten, rothe Turbane leuchteten durch die Menge, Gold und Perlen, gewachsen unter den stillen Palmen des Morgen landes, erglänzten hoch aufgeschichtet in den strotzenden Bazzars; cs erklangen die Schellen der Mohren und av,s hohem Dromedare, dessen Kopf in die zweiten ssockwcrke der Häuser hincinschaute, wehte wohl gar, IV. Jahrgang. wie Nebelflor, der weiße Schleier der schönsten Cir- cassierin; dem Gebrülle der afrikanischen Löwen und den Maultrommeltänzen der ungeschlachten nordischen Baren gar nicht zu gedenken; — kurz alle die Sehens würdigkeiten, welche uns in den schwülen Nachmittags- stundcn, wo der Conrektor die Geographie über Afrika und Asien vortrug, eingepaukt wurden, waren auf der Leipziger Messe in Masse vorhanden. Man konnte sich da mit höchsseignen Augen überzeugen, daß der würdige Präceptor uns keinen blauen Dunst vorge macht hatte. Was aber die Leipziger Messe in bcsonderm magi schen Lichte zeigte, das waren die schönen funkelneuen Sachen, welche dieser oder jener Vetter, dieser oder jener Nachbar, nachdem er zum großen Tröste der Seinen von der beschwerlichen Reise wieder in der Heimath angclangt war, in sorgsam verwahrter Schach tel mitgebracht hatte. Mit scheuer Bewundrung hingen die Blicke an Gegenständen, an welche bisher noch kein Bewohner des Städtchens (und es gab weise und er leuchtete Leute darunter) gedacht hatte. Was das Genie in allen Welttheilen ersonnen und erschaffen; auf der Leipziger Messe ward es zu Markte gebracht und ward