Volltext Seite (XML)
WW Grsch-inl Drucfu.Veric>g:ÄlwinMarx(Jni).OüoMcirx) SüdiauflHer Naci?rici)(en,Reict)enau7Sa. Schristleltung und (Aescfiaftsskelle in"Neichenau,Sa. Fernspreci)ei-Nr.2is Gesck)iohte, u nst, Literotup" Blaiierfüx L?elmoikunöe, A8V Unb^nttlnitzrsr' 1. Jahrgang Sonntag, 2. Mal 1920 -Nr. 16 Bautzner Schulverhällnisse vor 100 Zähren Nach alten Quellen von KarlHennlg (Zittau) (Fortsetzung und Schluß) rcmde Krieger halten 1813 aus der Schulstube eine UMs Lazarett-Badestube gemacht. Von der Sozietät wurde W zwar ein Raum zur Verfügung gestellt: allein schon 1814 ging der Lehrer Petri als Pfarrer nach Dürr hennersdorf und an seine Stelle trat der Leipziger Barbarossa, der 11 Jahre bei Pestalozzi geweilt hatte. Die Armenschule wurde nun wieder ins Waisenhaus zurück verlegt. Allein dieSchulstnbe gab zu mauchenKlagen Anlaß. Eine Mittelsäule und niedrige Fenster erschwerten die Über sicht. Im Winter konnten die Kinder mangels Beleuchtung nicht arbeiten. Da die Hauptstraße von Schlesien nach Dres den mit regem Postverkehr und ein Wassertrog vor den Fenstern mit schnatternden Mägden und Enten die Auf merksamkeit der Kinder ständig störte, suchte Barbarossa trotz seines Einkommens von 250 Talern an die proviso rische Bürgerschule versetzt zu werden, was ihm auch gelang. An seine Stelle trat Kandidat Handrick, der außerdem freie Wohnung und ein „Gartenfleckchen" erhielt. An Stelle des Gesanglehrers Friedel, der als Kantor nach Sebnitz gegangen war, übernahm der Musiklehrer Tschoppe diesen „zur Er weckung und Belebung edler Gefühle überaus wichtigen Unterricht". Da die Schulkommission fand, daß die Schüler mit 15 bez. 10 Stunden zu wenig Unterricht erhielten, wurde der im Jahre 1818 angestellte 4. Lehrer der Bürgerschule ver pflichtet, 2 Stunden Sprachunterricht im Deutschen, 2 Lese- und 2 Kopfbuchstabierstnnden hier mit zu ü bernehmen. Trotz dem ging es mit der Schule nicht vorwärts. Durch das Singen der Waisenknaben bei Leichen u. s. w. entstanden große Versäumnisse bei ihnen, aber auch bei den unbeteiligten Kindern, deren Fortschritt durch die immerwährend nötigen Wiederholungen empfindlich gestört wurde. Da außerdem die 16 Chorknaben ohne männliche Aufsicht standen und in der Freizeit allein von einer alternden Witwe betreut wurden, ließ die sittliche Führung auch manches zu wünschen übrig. Die vereinigte prov. Bürger- und Armenschule entwickelte sich unterdessen weiter. Gleich nach der Gründung machte sich die Notwendigkeit einer besonderen Abteilung für An sängergeltend. Lehrer Iuhr ließ von seiner Wohnstube durch Holzoerschlag 2/z abschneiden, Bänke wurden hineingesetzt, und neben den genannten Lehrern erteilten der Kandidat Domaschkc und der Schreibmeister Zumpe 4 Stunden täglich Unterricht. Das Lehrzimmer im Priberschen Hause am Fleischmarkt lag eine Treppe hoch. Die Schulkommission sah sich nicht in der Lage, die Aufwendungen für Lehrmittel, Bücherund Gehalt der beiden Hilfslehrer zu bestreiten: da taten es die angestellten Lehrer aus eigener Tasche! Alle Unterrichtsstunden wurden mit der Feder in der Hand betrieben, da bei der Beschaffenheit der Kinder die 3 Schreibstunden nicht ausreichten, um gesunden Fortschritt im Gebrauch der Feder zu erzielen. Hauptwert wurde auf das sprachliche Gliedern von Sätzen gelegt, nach dem Vor bilde der lateinischen Gelehrtenschnlen. Besonders Begabte kamen freiwillig an schulfreien Tagen zu Bornemann, nm sich weiter zu vervollkommnen. Viel wurde auswendig gelernt, in den Mittelklassen Sprechübungen in Pestalozzis Art abgehalten. Zum Lesebuch wählten die Lehrer statt der erst eingeführteu biblischen Geschichten den Volksschulfreund von Hempel. Wöchentlich wurde eine Stunde auf Erklärung des Faustschen Gesundheitskatechismus verwendet. Im Frühling 1813 blühte die neue Schule. Da brach der Krieg aus. Roheit, Betrug, Unsittlichkeit und häufige Schul versäumnis der Jugend war die Folge. Während des Waf fenstillstandes kam etwas bessere Ordnung in die traurigen Verhältnisse: da erkrankte der brave Iuhr am Nervenfieber. Als Panslavist —er sprach Polnisch, Böhmisch, Serbisch, Russisch und arbeitete an einer wendischen Grammatik — hatte er sich bei der Pflege erkrankter Russen hervorgetan und dabei die Krankheit erhalten. Wenige Tage daraus starb er. Sein Tod gestaltete sich zu einer Trauerkund gebung der ganzen Stadt. Gönner setzten ihm später einen einfachen Stein mit einer vom Konrektor Otto verfaßten Grabschrift. Damit die Schule nun nicht ganz ins Stocken geriet, vereinigte Bornemann die drei Klassen zu zwei. In der leergcwordenen Schulstubc am Fleischmarkte entstand ein Mehlmagazin. Da sich bereits 1812 eine besondere dreiklassige Privat schule gebildet hatte, an der wie auch an einer Abendschule für ältere Mädchen Bornemann hervoragend tätig war, so sah sich der wackere Mann genötigt, von früh 6 bis abends 8 Uhr zn unterrichten, damit seine Nenschöpfungen nicht zu gründe gingen. So blieb die vereinigte Schule für Bürger und Arme in ungestörtem Betriebe, ja sie nahm an Schülern zu, da 24 Gestiftskinder (Franke!) und eine größere Anzahl Kinder der aufgelösten, bisher vom Ministranten und Leine-