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Nr. 17 Gberlausitzer Heimatzeitung 1S5 anpflanzungen nicht jedeSchönheit des gemischten Waldes zerstörte, da formen sich Birken, Buchen und Fichten zu wundervollen Waldbeständen, da bilden Schneeball und der Bergholunder, Haselbüsche und Beerenhecken ein malerisches Unterholz, das be sonders im Frühjahre und Herbste noch ungezählte Schönheits werte schenkt. Den dunklen, ernsten Nadelholzbeständen würde man aber sehr unrecht tun, wollte man sie in ihrer eigenen Art nicht würdigen. Eine Kamm wanderung durch die schwermütigen Fichten wälder ist wohl das Reizvollste, das man sich denken kann. Wenn der Tritt weich auf die uralten,nadelbestreuten Grenzwege stößt, und eine große Stille den Wanderer umfängt und nachdenklich macht, wenn er von den zer zausten Gipfelklippen oder von Waldaus schnitten der Bergzüge hinabschaut auf die tief untenliegenden Siede lungen der Wenden oder auf die langen Hufendörfer des deut schen Teiles oder wenn der leise sausende Schneeschuh unter der schwerbeladenen Pracht der schneebehangenen Wipfel und Äste dahingleitet und Tal und Höhen in leichtem Laufe durchmißt: Wer das aber einmal genossen hat, dem werden jene vollen, schönen Bergformen unvergeßlich sein, die ihn im Süden des Granithorstes begrüßten, die sich aber grundverschieden in ihrem Aufbau vom Granitgebiet darstellen. Das sind die Vulkane der Lausitz. Die Vulkane der Lausitz Ihre Entstehung muß man in jene Zeit verlegen, wo die Ver werfung den Granithorst schuf. Durch die Wucht der einstürzen den Sandsteindecke im Süden wurde wahrscheinlich die glühende Gesteinsmasse im Innern der Erde gepreßt und gedrückt. Es er- scheintalskeinWunder, wenn siesich einen Aus weg suchte und ihn in den verschiedenenSpal- ten der Erdkruste auch fand. Vielleicht darf man als Ursache auch mächtige Schollen bewegungen setzen, deren letzte Kräfte und Ursachen noch im Dun keln liegen. Und so schauen wir heute längs der vorhin schon er wähnten Verwerfungs linie sowie am Rande des eingestürzten Zittauer (und böhmi- schen)Kesscls eineReihe von Bergen, die durch feuerflüssige Massen aus dem Erdinnern ge bildetwurden und des halb mit Fug und Recht Vulkane genannt wer den können. Erfolgte der Ausbruch mehrfach, dann bildeten sich aus den Aschenresten und der Lava abwechselnde Schichten (Schichtvulkane); geschah der Ausbruch nur einmal, so bildeten sich „Massenvulkane" (Blick von der Lausche nach Süden) und zwar Quellkuppen ähn lich den Maulwurfshügeln (in der Form), wenn die Ausbruchs masse zäh, und Decken, wenn sie dünn war. Im letzten Falle konnte sich diese dünne Masse sogar in Staub verwandeln, der sich noch heute als sogen. Tuff vorfindet. Eine Fahrt mit der Eisen bahn von Eibau nach Zittau oder von Eibau nach Warnsdorf führt oft längere Zeit durch dasGebietsolcherLava- decken, besonders bei Scheibe und führt uns vor manchem dieser schönen Spitzen oder „Sargberge" hart vor über. Bei uns sind die erwähnten Massenvul kane sehr häufig. Ihre Gesteine bestehen aus Basalt'oder Klingstein (so benannt, weil seine Schollen beim Fallen klingen, daher auch der Name Phonolith). Der Basalt bildete meist Quellkuppen, bei deren Erkalten er sich zu einzelnen sechsseitigen Säulen formte (Herren hausfelsen bei Steinschönau i. B., Schloßberg in Stolpen, Landes krone, Wolfsberg). Die Säulen stehen senkrecht zur äußeren (Erkaltungs-) Fläche, also fächerförmig; wo der Basalt Decken bildete (Strohmberg, Seifhennersdorf, Großhennersdorf, Pirsken, Schafberg bei Baruth), senkrecht überhaupt. Die Klingstein kuppen liegen meist im Süden, oft über dem Granit und den Resten der Sandsteinschichten. (Oybin, Lausche u. a.) Die schönsten und höchsten sind Lausche, Tannenberg und Hochwald. Der Tollenstein trägt heute noch die Überreste einer Burg, der Kottmar beherrscht weithin die mittlere Lausitz. Der Tuff, also eine Art aschenartiger Ausbruch, liegt unter dem Pirsken bei Schluckenau, unter dem Ottoberge bei Waltersdorf und an vielen andern Stellen. Durch die Verwitte rung wurden die Ba saltkuppen zu spitzen Bergen umgestaltet (Wolfsberg bei Zeidler, Spitzberg bei Sohland usw.). Sie hat von den Basaltdecken vielfach nur Reste stehen lassen und so die höchst eigen artigen Sarg- (oder Sattel-) Formen des Pirskens und Strohm bergs geschaffen (Lö bauer Berg, Rothstein bei Sohland). Die Klingsteinkuppen be- hieltenjedoch ihreForm und wirken deshalb so majestätisch, würdevoll und trotzig. Sie haben der ganzen südöstlichen Lausitz den Stempel aufgedrückt und dort gleichsam eine hohe,ab wehrende Mauer mit Wolfsberg (Basaltkuppe). Dors Wolfsberg. O. Kaubisch-Bautzen. Aus Krombach. B. Zillessen-Bautzen.