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vbnooten Sonntag, 27. November (Nsblung) 1921 Unber-echiiqten NactiöeucB Geschei'nt aller 14 Kage ^nei'/ags' Blatter für L^eimatkunöe Scchristieitung unö Geschäftsstelle in Reichenau,Sa. Fernsprecher Nr. 21Z »Äl«VUM' Är. 24 Gefct)iel)te, ^Ku nst^Literatui^ Drucst u-VerioglAiwin Mark' (Inh. Otto May-) SüdlauslHer Nachrichten, Reichenau, Sa. 2. Jahrgang Zur Einweihung eines Lausitzer Wandervogelheims ihr Leute, und Iaht euch sagen: die Bäume Haden ausqeschlagen, HWKI well nach des langen Winters Frist endlich der Frühling gekommen ist. Nun guckt die Sonne jeden Tag ein Stück höher über den Schlag, schaut mit goldnen Augen umher, ob alles sömmerlich-festlich wär. Drum rief sie aus dem Süden wieder alle Bügel. Musik und Lieder müssen bei jedem Feste sein. Und sie kamen und sangen fein alle die lieben alten Weisen, die seit Jahrtausenden loben und preisen Wald und Frühling, Sommer und Sonne, Tugend und Schönheit, Liebe und Wonne! All die Lieder, die schon erklungen, als hier noch Wölfe „mhergrsprunger. und Bären brummten am hohen Stein, keine Menschenseelc hier drang herein! Und nun bauen sie ins Geäst sich ein lauschiges Sommernest, spielen hinter den Blättcrgardinen Hnsch und Berstecker lustig im Grünen. So war's alle Fohr, so tst's auch heut, (Blösa - Frühling 192l) so wird's sein in Ewigkeit, so lange wechseln Tag und Nacht, Wintersröste und Sommerpracht. Aber dies Mal ist sondre Zeit. Weltenwcnde gilt es heut! Draußen ward in wütender Schlacht eine neue Welt in die Welt gebracht. Denn immer noch wird mit Schmerzen geboren das große Gute, wenn Altes verloren. Seht, da sind neue Bügel erschienen, neuer Frühling kommt mit Ihnen. Wandervögel heißen sie, singen auch Frühlingsmelodie, singen den neuen Frühling ein, der über Deutschland bricht herein: Und sie singen, was schon erklungen, als Wolf rind Bär hier ward bezwungen, alte Lieder aus Volkes Mund, herzerfrischend und kerngesund. Nun hört, ihr Leute, und laßt euch sagen: Wenn sie nun hier ihr Nest aufschlagcn in euerm Dorf, so laßt sic sein willkommen, freudig willkommen sein! Seht, ihr hängt ins hohe Geäst auch dem Starmatz ein Haus zum Nest, gönnt der Schwalbe an euerni Dach ein trocknes Plätzchen und Gemach und streut selbst dem Spätzle!» Futter hin! Seht, das nenn ich menschlichen Sinn! Ubt den guten alten Brauch an den neuen Wandervögeln auch! Laßt sie mitten unter euch wohnen, wollt Ihre Art und Sitte schonen - und wenn die Henne legt ein Ei. gönnt ihnen zum Futter eins oder zwei, gebt ihnen gern in der Zeit der Not auch mal ein Stück von euerm Brot; denn ihr baut es aus eignem Feld. Diese sind zum Wandern bestellt, diese singen und sollen euch sagen von künftigen schönen Frühlingstagen. Und weil das Wandern hungrig macht und weil das Singen stets Durst gebracht, so laßt euch auf ihren flinken Sohlen diese Bügel sein befohlen: Sic sind des Weltwinters Frühlingsboten, Lerchen über den Feldern der Toten, eine neue Jugend und Deutschlands Stern! Nun lernt sie kennen und habt sie gern! Bautzen. Dr. Stil bl er. Beitrag zur Geschichte des Kohlenbergbaues in der sächsischen Oberlausitz Bon Baumeister Roth, Zittau (Fortsetzung) Bevor wir jedoch den Spuren der Weiterentwicklung bergbaulicher Tätigkeit nachgehen, erscheint es angezeigt, daß wir zunächst einen Überblick über Umfang und Be schaffenheit der Lagerstätten und deren Aufbau zu gewinnen suchen. Das Braunkohlcnbccken von Zittau ist als die südlichste Ablagerungsstätte des westlichen Teiles der sog. subsudeti- scheu Braunkohlenformation anzusehen. Man bezeichnet damit die vor dem Nordrand des Sudetenzuges abgelagerten Tertiärschichten. Diese stehen in Verbindung mit der Braun kohlenformation Posens und der Mark und reichen im Westen bis in die Gegend von Leipzig (als obere Braun kohlenbildung); die Süd- bezw. Südwestgrenze wird in der Hauptsache durch den Gebirgsrand gebildet. Durch den Zu- sammenhang mit den nördlichen Braunkohlenlagerstätten kennzeichnet sich die subsudetische Braunkohlenablagerung als Glied der weitreichenden nordostdeutschen Braunkohlen formation in der langen, oft unterbrochenen Kette, welche sich von Ost- und Westpreußen über Pommern und Mecklen- bürg, von Posen über die Mark Brandenburg, Schlesien, die preußische und sächsische Lausitz bis nach dem nördlichen Teil des Freistaates Sachsen und dem nordöstlichen der Provinz Sachsen erstreckt. Gleichalte Formationen finden sich auch noch weiter In den Braunkohlen im Westen von Deutschland.^) Die Ablagerungen der uordostdeutschen Formation kenn zeichnete man früher als unteroligocän, d. h. die Braun kohlenbildung sollte dem Septarienton unterlagern. Lredner stellte jedoch in seinem 1878 erschienenen Aufsatz über „das Oligocän des Leipziger Kreises" fest, daß außer der Braun kohlenbildung unter marinem Mitteloligocän eine zweite