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61 womit sie sich einwurzelte, und die sich durch die Strömung immer noch vermehrte. Denn diese führte sehr vielen Schlamm herbei, welcher nun stehen blieb und dadurch zur Vergrößerung, wie zur zähen Befestigung, wesentlich beitrug. Auch bewirkte der Anprall der Wellen keineswegs eine Erschütterung, sondern sie drängten mit einem sanften Drucke vielmehr Alles nur um so mehr in bestimmte Formen zusammen. Und durch seine Größe und Fe stigkeit gewann es immer noch eine weitere Größe und weiteres Land, wodurch das Meiste aufgefangen wurde, was den Fluß herunterschwamm. Dies ist jetzt eine heilige Insel bei der Stadt*), auf welcher mehrere Tempel und Säulenhallen stehen, und welche lateinisch Lleäia heißt, d. h. Mittelinsel zwischen zwei Brücken. Einige Schriftsteller setzen jedoch diesen Vorfall nicht in die Zeit, da der Platz des Targuinius für heilig erklärt wurde, son dern bedeutend später, als ein angränzendes Landstück von einer- gewissen Tarquinia gestiftet wurde. Tarquinia war eine vesta- lische Jungfrau und erhielt zum Lohne dafür große Auszeichnun gen, worunter auch die, daß sie die einzige Frauensperson war, deren Zeugniß man vor Gericht annahm. Die Erlaubniß zu einer Verheirathung, die man ihr gleichfalls ertheilte, nahm sie nicht an. Das sind die Sagen von jenen alten Begebenheiten. Cap. 9. Tarquinius gab nun den Gedanken auf, durch eine Ver- rätherei seine Herrschaft wieder zu erlangen. Aber jetzt nahmen ihn die Etrusker bereitwillig auf und wollten ihn mit einem gro ßen Heere nach Rom zurückführen. Ihnen gegenüber rückten die Römer unter ihren Consuln aus und stellten sich an einigen hei ligen Plätzen, wovon der eine der ursische Hain, der andere die äsuvische Wiese heißt, in Schlachtordnung. ») Sie war dem Aesculap geweiht und durch zwei Brücken mit der Stadt verbunden.