Die Naturforscher im Gebiete der Geographie, mein lieber Sosius Senecio, pflegen Alles, was ihrer näheren Kenntniß ent geht, auf dem äußersten Ende ihrer Karten zusammenzudrängen und fügen zuweilen die Randbemerkung bei, daß Alles, was drüber hinaus liege, lediglich aus wasserlosen Sandwüstcn voll wilder Thiere, oder unergründlichen Morästen, aus skythischen Schneefeldern, oder Eismeeren bestehe. So geht es mir, nach dem ich bei der Abfassung meiner Parallelbiographien die Zeit durchwandert habe, welche für eine glaubwürdige Schilderung er reichbar ist und für eine geschichtliche Forschung, die sich an That- sachen hält, hinreichend gesicherte Grundlagen bietet. Was noch tiefer in's Alterthnm zurückgeht, davon ließe sich füglich sagen: „Alles Weitere ist Mährchen und Dichtung; Poeten und Noman schreiber haben dort ihr Revier; da gibt es keine Zuverlässigkeit, keine Klarheit mehr!" Indessen, da ich die Geschichte des Gesetzgebers Lykurgus und des Königs Numa veröffentlicht habe, so glaubte ich es nicht unangenehm finden zu müssen, wenn ich vollends bis auf Ro- mulus zurückginge, dessen Zeiten ich in meiner geschichtlichen For schung so nahe gekommen war. Als ich nun überlegte (um mit Aeschylos zu sprechen)'): >> Aus den „Sieben gegen Theben" V. 387, SS8 und 4S7, welche Plutarch zusammengezogen hat.