19 Tetrapolis') nicht wenig zu schaffen machte. Er überwältigte ihn, führte ihn dann vor Aller Augen lebendig durch die Stadt und schlachtete ihn zuletzt dem „Apollo Delphimus" zum Opfer. Auch die „Hekale" und das sie betreffende Mährchen von Gastfreundschaft und wohlwollender Aufnahme scheint nicht völlig aus der Luft gegriffen. Denn die umliegenden Gemeinden Pfleg ten sich zu einem Opfer für „Zeus Hekalos" zu vereinigen und ehrten dabei die Hekale, indem sie derselben den liebkosenden Na men „Hekaline" gaben, weil sie gleichfalls dem noch äußerst jungen Theseus, den sie beherbergte, wie ein freundliches altes Mütter chen, alle Liebe erwies und ähnliche Zärtlichkeitsnamen beilegte. Sie hatte auch für ihn, als er in den Kampf zog, ein Gelübde gethan: „wenn er glücklich wieder heim komme, wolle sie Zeus ein Opfer bringen"; allein sie starb noch vor seiner Rückkehr und erhielt nun, wie Philochorus?) berichtet, den obenerzählten Dank für ihre Gastlichkeit, auf ausdrücklichen Befehl des Theseus. Cap. 15. Wenige Zeit nachher kamen von Kreta zum dritten Mal die Schergen an, welche den bekannten Tribut abholen sollten. Weil nämlich Androgeos, wie man glaubte, in Attika meuchlerisch getödtet worden war, hatte nicht nur Minos durch einen kriege rischen Einfall der Bevölkerung vieles Unheil zugefügt, sondern auch der Himmel sandte Verderben über das Land. Unfrucht barkeit und Seuchen lasteten schwer auf demselben; nicht minder traten auch gewaltige Ueberschwemmungen ein. Als nun die Gottheit den Athenern das Gebot ertheilte, mit Minos wieder Friede und Freundschaft zu schließen, worauf sein Grimm Nach lassen und ihr Jammer ein Ende nehmen würde, so wurden Herolde abgesandt, deren Bitten wirklich einen Friedensschluß herbeiführten. Doch geschah dieß nur unter der Bedingung, alle i> Tetrapoli», d. h- Distrikt der vier Städte, Oenoe, Probalinthns, Trh- korhthu» und Marathon, — im nördlichen Theil von Attika. >) Philochoru» schrieb eine Geschichte von Attika in 17 Büchern, und lebte -nr Zeit de» Ptolemäu« Philopator. 2*