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12 und hörte mit Begeisterung die Erzählungen von seiner Niesen stärke an, besonders aus dem Munde von Solchen, die ihn ge sehen hatten und selbst Zeugen seiner Reden und Thaten gewesen waren. Und damals besonders — dieß war unverkennbar — empfand er vollständig das Gleiche, was Jahrhunderte später Themistokles empfunden und ausgesprochen hat: „daß ihn die Trophäen des Miltiades nicht schlafen lassen!" Ebenso wirkte in Theseus die Bewunderung von Herkules' Heldenthaten. In der Nacht waren sie der Gegenstand seiner Träume und während des Tags trieb ihn der Eifer, seinem Vorbild ähnlich zu werden, hinaus und stachelte ihn zu dem Vorsatz an, die gleichen Thaten zu verrichten. Cap. 7. Dazu kam, daß auch die Familien beider Helden verwandt waren, indem sie beide von Geschwisterkindern abstammten. Aethra war des Pittheus, — Alkmene der Lysidike Tochter; Lysidike und Pittheus aber waren Geschwister, als Kinder der Hippo- damia und des Pelops. Deßwegen erschien es ihm peinlich und unerträglich, daß Herkules nach den Uebelthätern allerorten aus zog, um Land und Meer von ihnen zu säubern, während er selbst jedem so nahe sich anbietenden Kampfe entlaufen und zur Schande des Mannes, der bei ihm und Andern als sein Vater galt, aus einer Flucht über das Meer hinüberfahren —, während er ferner die Erkennungszeichen, Sandalen und Schwert, in der That ohne einen Blutstropfen darauf überbringen und nicht alsbald durch wackere Thaten und Handlungen den Stenipel seiner edlen Ge burt unverkennbar Nachweisen sollte! Mit diesem Geiste, diesen Gedanken brach er auf, entschlossen, Niemand ein Unrecht anzu- thun, aber auch Jeden, der zuerst gegen ihn Gewalt brauche, nachdrücklich zu züchtigen.