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Koloristischer Teil Aus dem Inhalt: Zur Aufklärung über die Giftigkeit tetrachlorkohlenstoff- und perchloräthylenhaltiger Wasch- und Reinigungsmittel. Von Ingenieur-Chemiker Welwart. — Die verschiedenen Tauchflüssigkeiten und deren Wirkung auf die Wolle. Von W. Kolbe. — Mikroskopische und mikrochemische Faseruntersuchungen. Von Prof. Franz Pichler. (Fortsetzung.) — Chemische Textil-Hilfs- stoffe. — Das Bleichen von Kunstseidenabfällen. Von Hermann Hillringhaus. — Bleichen von Kunstseide mit Aktivin. Von Dr. Richard Feibelmann. — Sulfitzelluloseablauge als Gerbextrakt in der Leder- und Textilindustrie. Von Walter Bruckhaus, Chemiker. — Das Färben von Viskose-Kunstseide. Von Hermann Hillringhaus. — Zur Hutiärberei. Von Georg Gaag. (Schluß.) — Resorzin im Zeugdruck. — Neue Farbstoffe und Musterkarten. —Moderne Dekatiermaschinen. Von Ing. Josef Sponar. (Fortsetzung.) — Einiges über Kratzenrauhmaschinen. — Neue Erfindungen auf dem Gebiete der Textil chemie. — Der Textil-Che mische Ratgeber. — Textile Übersicht. — Aus der Werkstelle für Farbkunde zu Chemnitz. — Bücherschau. — Der Turbo-Kanal- Trockner. Zur Aufklärung über die Giftigkeit tetrachlorkohlenstoff* und per chlor äthylenhaltiger Wasch* und Reinigungsmittel. Von Ingenieur-Chemiker Welwart. In der Nr. 12 (1925) dieser Zeitschrift werde ich von der Firma Stockhausen & Co. aufgefordert, den Nachweis zu erbringen, daß die selbe in ihren Präparaten Tetrachlorkohlenstoff verwende. Nachdem Prof. Dr. F. Wirth in der Chemiker-Zeitung (Nr. 88, Jhg. 1925) Tetrachlorkohlenstoff als heimtückischen Giftstoff bezeichnet und vor dessen Verwendung für verschiedene Zwecke warnt, finde ich den Wunsch von Stockhausen & Co. gerechtfertigt, daß die Textilindu strie über die angebliche Unschädlichkeit des Tetrapols aufgeklärt wer den möge und daß ich insbesondere erklären möge, daß Tetrapol keinen Tetrachlorkohlenstoff enthalte. Im Gegensatz zu Stockhausen & Co. stellt die Chemische Fabrik Milch A.-G. gatnicht in Abrede, Tetrachlorkohlenstoff, dessen narkotische Wirkung die des Chloroforms um das l,5fache übertrifft, ihren Textilölen einzuverleiben. Ausführliche Angaben über die narkotische Wirkung des Tetrachlorkohlenstoffes finden sich in der Biochem. Zeitschrift 1921, lld. 120. Auch das von der Chem. Fabrik Milch A.-G. Textilölen einver leibte Trichloräthylen ist ein bösartiger Giftstoff. Stockhausen & Co. verweisen auf die Seifensieder-Zeitung (Nr. 43, Jhg. 1925), in welcher ich im Absatz 4 wie folgt berichte: Stockhausen & Co. in Krefeld, sowie die Chem. Fabrik Milch A.-G. in Berlin bestreiten nicht die Angaben von Prof. Herbig und Dr. Kind, sowie meine Feststellungen in Nr. 36 der Seifensieder-Zeitung, Tetra chlorkohlenstoff auf Wasch- und Reinigungsmittel für die Textilindustrie zu verarbeiten. In Nr. 36 der Seifensieder-Zeitung (S. 736) habe ich erwähnt bzw. festgestellt, daß nach Herbig (Die Öle und Fette in der Textilindustrie, Stuttgart 1923) „Tetrapol“ aus einer Mischung von Monopolseife, Wasser und Tetrachlorkohlenstoff bestehe, und daß nach Dr. W. Kind (Das Blei chen der Pflanzenfasern, Wittenberg 1922) Tetrapol aus einer Mischung von Monopolseife und 12—16% Tetrachlorkohlenstoff besteht. In der Nr. 43 der Seifensieder-Zeitung (1925) habe ich ferner auf eine Veröffentlichung von Dr. Hugo Kühl in der Zeitschrift f. d. ges. Textilindustrie (1925, Nr. 40) aufmerksam gemacht und darauf hin gewiesen, daß Dr. Kühl die Zusammensetzung des Tetrapols als eine tetrachlorkohlenstoffhaltige Spezialseife festgestellt hat. Prof. Herbig, Dr. Kind und Dr. Kühl haben somit in den Jahren 1921, 1922 und 1925 im Tetrapol Tetrachlorkohlenstoff festgestellt. Anläßlich der von mir in der Seifensieder-Zeitung geführten Nach weise über die Giftigkeit des Tetrachlorkohlenstoffes, des Tetrapols und der „Hexorane“ entspann sich eine lebhafte Polemik, in welcher selbst von einem meiner Gegner die betäubende Wirkung des Tetrachlorkohlen stoffes zugegeben wurde. Ein zweiter, sich an dieser Polemik beteiligender Gegner, Herr Paul Henkel, Chem.-techn. Produkte, Untersuchungen, Beratungen, Öberweiß- bach i. Thür., ersucht in einem Schreiben vom 20. 11. 1925 die Seifen sieder-Zeitung um Abdruck einer Entgegnung. Da die Polemik inzwischen abgeschlossen wurde, übermittelte mir die Redaktion der Seifensieder-Zeitung eine Abschrift des Briefes von Paul Henkel behufs direkter Erledigung. In diesem Briefe heißt es unter anderem: „Vor reichlich einem Jahre habe ich Tetrapol analysiert, dasselbe enthielt damals Tetrachlorkohlenstoff. Somit muß die Änderung neueren Datums sein.“ Es wird somit von 4 Chemikern festgestellt, daß Tetrapol in den Jahren 1921—1924 und selbst im Jahre 1925 Tetrachlorkohlenstoff ent halten hat. Ich habe in den Nummern 36 und 43 der Augsburger Seifensieder- Zeitung darauf hingewiesen, daß „Tetrapol“ auch mit Perchloräthylen hergestellt werde und ferner darauf hingewiesen, daß auch dieser Chlor kohlenwasserstoff narkotische bzw. giftige Wirkungen besitze, wenn auch von minder bösartiger Wirkung wie Tetrachlorkohlenstoff und Trichlor äthylen. Der Behauptung von Stockhausen & Co., daß Tetrapol seit dem Jahre 1920 an Stelle von Tetrachlorkohlenstoff, das immerhin narkotisch wirkende, wenn auch weniger giftige Perchloräthylen enthalte, steht ganz im Gegensatz zu den Angaben von Prof. Herbig, Dr, Kind und Dr. Kühl. Ich kann mir daher diesen Gegensatz nur derart erklären, daß Stockhausen & Co. seit dem Jahre 1920 Tetrapol in 2 Qualitäten herstellt und zwar mit dem giftigen Tetrachlorkohlenstoff und mit dem weniger bösartigen aber immerhin giftigen Perchloräthylen. Über weitere schwerwiegende Bedenken gegen die Verwendung von Tetrachlorkohlen stoff, „Trioran E“, bzw. Trichloräthylen und Perchloräthylen in Wasch mitteln und Textilölen, werde ich in entsprechenden chemischen Fach zeitschriften berichten. Den Wunsch, der Chemischen Fabrik Stockhausen & Co. den Nachweis zu führen, daß ein oder das andere Tetrapol selbst im Jahre 1925 unter Zusatz von Tetrachlorkohlenstoff bereitet wurde, glaube ich erbracht zu haben, und liegt es nun an der Firma Stockhausen & Co., die Herren Prof. Herbig, Dr. Kind und Dr. Kühl aufzufordern, ent sprechend zu berichtigen. Fasergeroinnung u.-untersuchung, Roh- u. nilfsstoffe Die verschiedenen Tauchflüssigkeiten und deren Wirkung auf die Von W In jeder Kultur oder Züchtung, sei diese nun pflanzlicher oder tierischer Natur, stellen sich bei intensivem Betriebe Krankheiten und Seuchen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs ein. Von deren Bekämpfung hängt das Ge- oder Mißlingen der Züchtung ab. So war es mit der Seide, mit der Schafzucht, mit dem Weizen bau, der Obstkultur u. a. m. in Australien und so ist es in der ganzen Welt. Bei den Schafen waren es Parasiten, die das Fortbestehen der Schafzucht bedrohten. Die gefähr- Wolle. Kolbe. liebsten Krankheiten waren Klauenseuche, Schafräude und das Madigwerden der Schafe bei feuchter, warmer Wit terung. Die ersten beiden Seuchen sind in Australien so gut wie ausgemerzt. Wenn das gleiche nicht von dem Madig werden der Schafe gesagt werden kann, so liegt dies in der Eigen art der Krankheit, oder besser gesagt, in deren Ursache, der nur äußerst schwer beizukommen ist, nämlich den Brummfliegen. Diese legen in feuchten, warmen Jahren ihre Eier in die feuchte