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48 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. 1926, Heft 2. den Strickpelz verfertigen zu können, muß man entweder das Vließ, welches die Wollspinnerei liefert, oder einen Effektfaden in ein Grundgewirke einstricken. In einigen Fällen muß solche Ware auch dem Rauhprozeß unterzogen werden. Erfahrungsgemäß ist der Schlingenplüsch, den die Raschel maschine oder der Wirkstuhl liefert, zur Pelzimitation sehr gut ge eignet, sodaß diejenigen Fabriken, die solche Maschinen in ihren Betrieben haben, denen gegenüber, die nur Strickmaschinen be sitzen, im Vorteil sind. Deshalb bemühen sich die Strickmaschi nenfabriken, eine Plüschware auf der Strickmaschine zu ermög lichen, zu welchem Zweck verschiedene Anläufe zum Bau von Abb. 1. Die Abb. 2 veranschaulicht ein auf derselben Maschine verfertig tes Plüschmuster geringelt (quergestreift). Die Abb. 3 zeigt den Hauptmechanismus dieser Maschine, und zwar die Schlösser, Schlingenzuhalter und Schlingenabschlagvorrichtung. Die Schlösser verteilen sich auf das vordere und hintere. Das vordere Schloß besteht aus dem Strickloß I und dem Schlingenabsprengschloß III. Das hintere Schloß ist ein Strick schloß II. Die Strickschlösser sind sogenannte kombinierte Fangschlauchschlösser, deren Mittelschloß aus zwei Klappen schloßteilen K, einem Riegelschloßteil R und einer Zunge Z be steht. Das Schlingenabsprengschloß besteht aus einem Klappen- Abb. 2. Abb. 4. Abb. 5. Die Spezial-Plüsch-Strickmaschine (Ansicht von oben). Strick - Plüsch- Die Plüsch- Muster. bindung. (geringelt, quergestreift). (Fadenverschlingung). Abb. 3. Das Arbeitsverfahren beim Plüschstricken. A = Fangen der Fadenschlingen in beiden Nadelbarren; B =: Herstellung der glatten Maschen reihe durch die hinteren Nadeln; G = Absprengen der Plüschschlingen von den vorderen Nadeln. Die arbeitenden Teile der Spezial-Plüsch-Strickmaschine. Spezial-Plüs.ch-Strickmaschinen gemacht worden sind, die sich als mehr oder weniger verwendungsfähig erwiesen haben. Ich selbst habe mich mit diesem Problem lange Zeit befaßt und bin zu dem Ergebnis gelangt, daß die Strickmaschine, gerade so wie die Raschelmaschine zur Plüscherzeugung und daher zum Imi tieren der Pelzware gut geeignet ist. Im Nachstehenden teile ich einiges über die Spezial-Plüsch-Strickmaschine, deren Mechanismus und Arbeitsweise mit und hoffe, dadurch der Industrie Nutzen zu bringen. Die Abb. 1 stellt eine Originalkonstruktion einer Spezial- Plüsch-Strickmaschine dar und zwar von oben gesehen. schloßteil K 7, einer festen Mittelteilspitze M und einem Abzieh- (Strick-)Schloß 7. Zu den Strickschlössern gehören auch die Abziehschloßteile 1, 2, 3, 4, 5, 6. Die Schlösser geben den Strick nadeln (Zungennadeln) die geeignete Arbeitsrichtung an, welches durch das Hochschieben der Nadeln mittels der Mittelschloßteile und Abziehen derselben mittels der Abziehschloßteile geschieht. Um die Plüschbindung, veranschaulicht durch die Abb. 4, zu erzielen, müssen die Nadeln der hinteren Nadelbarre wechselweise bei einem Schlittenhub (von links nach rechts) eine glatte Maschen reihe bilden, beim zweiten Hub (von rechts nach links) fangen dieselben Nadeln die Plüschschlingen. Die vorderen Nadeln wer-