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I Heft 2, 1926. LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR T E XTIL-IN D U STR I E- 47 Der Strickereiindustrie steht immer noch ein großes Feld des Fortschrittes offen, und trotzdem man schon viele Artikel, die andere Industriezweige erzeugen, in Strickware nachahmen kann, darf man nie eine zuletzt gemachte Erfindung bzw. Neuerung als letzte betrachten. In der jüngsten Zeit wurde eine besondere Aufmerksamkeit der Pelzimitation auf der Strickmaschine gewidmet, da es die Mode verlangt, auch die gestrickten Kleidungsstücke mit Pelzbesätzen zu verzieren. Wenn man dazu die echten Pelz besätze benutzen wollte, käme ein solches Kleidungsstück zu teuer, sodaß einerseits eine solche Ware weniger verkaufsfähig und andererseits der Verdienst der Strickwarenerzeuger zu gering ist. Wohl lassen sich auf der Raschelmaschine verschiedene Pelz imitationen herstellen, weniger aber auf der Strickmaschine. Um Die SpezialsPlüschsStrickmaschine. Von Robert Fabian, Textil-Ing. kastenvorderwand bei allen Schützen ziemlich gleich ist, daß die Kopse gleichmäßig auf die Spindel geschoben werden und daß der Schützen nach jedem Schlage gleichweit in den Kasten kommt. Aus Abb. 1 ist die Anordnung der Teile sehr leicht zu erkennen. Die Wirkungsweise der Fühleranordnung auf die Schütze n- auswechslung ist nun folgende: Durch die Drehung der Abreißwelle 1 wird die Platinenrast 2 freigegeben. Die Tischwelle 3 dreht sich, die Platine 4 .fällt auf den Stift des Vorderwandhebers 5 und der Begrenzer 6, der den Zubringer 7 so fest hielt, daß der neue Schützen auf dem Zu bringer lag, gibt nun den Zubringer frei. Dieser schnellt zurück und der Schützen fällt vor denselben. Beim Rückwärtsgang der Lade wird dann die Vorderwand 8 gehoben, die Hinterwand 9 schnellt plötzlich vor und der ankommende Schützen tritt nun nicht mehr vor der Hinterwand 9 in den Schützenkasten ein, son- kasten des Apparates ein, sondern in die Bremszelle. Damit nun bei Festblattstühlen der Webstuhl durch den Stecher nicht still gesetzt wird — denn der Stecherfinger 19 wird ja nun von keiner Zunge 20 gehoben — ist auf der Stecherwelle 13 des Apparates ein Zwischenhebel 21 mit einem Zuggelenk 22 vorgesehen, das auch über den auf der Stecherwelle befestigten Stuhlstecherheber 23 greift. Durch diese Teile wird die Drehung der Stecherwelle 13, die durch die Ausweichung der Bremswand 10 bewirkt und durch die Zugstange 11 und den Sicherungshebel 12 übertragen wird, auf die Stuhlstecherwelle übertragen. Der Stoppstecher 24 prellt nicht, gegen den Frosch 25 und der Stuhl arbeitet weiter. Das Zug gelenk 22 ist bei der Montage so zu richten, daß der Zwischen hebel 21 und der Stuhlstecherhebel 23 annähernd prarallel stehen. Der Zwischenhebel 21 liegt in der Ruhestellung an der Haupt welle an. Abb. 4. Der Wechselmeehänismus ist in Tätigkeit. Abb. 5. Der Wechselmechanismus ist in Tätigkeit. dern fährt in die bereitstehende Bremszelle. Durch die Kraft des in die Bremszelle eintretenden Schützens wird die Bremswand 10 seitlich gedrängt, die Zugstange 11 geht mit, ebenso der Siche- rungshebel 12, der einerseits die Stecherwelle 13 des Apparates dreht und andererseits den Stößerschuh 12a so stellt, daß dieser, sobald die Lade wieder vorschwingt, gegen den Stoßstift 14, der am Zubringerhebel 15 verschraubt sitzt, drückt. Dieser bewirkt dann mit Hilfe des Zubringerhebels die Einführung des im Magazin 16 bereitliegenden Schützens in den geöffneten Apparat. Auf die sem Vorwärtsgang der Lade schlägt auch der Hinterwandschließer 17 gegen einen am Brustbaum anzubringenden Anschlag für den Hinterwandschließer 18, schiebt somit auch die Hinterwand 9 wie der in die Ruhelage. Die plötzlich fallende Vorderwand 8 hält den inzwischen ganz eingeführten Schützen fest und die alte Arbeits weise setzt wieder ein. Beim Wechseln tritt also der Schützen nicht in den Schützen- Kommt der Schützen, durch irgendein Hindernis veranlaßt, nicht in die Bremszelle, dann rückt der Stecher den Stuhl aus. Abb. 2 und 3 zeigen die Stellung der Wechselmechanismen, wenn der Webstuhl arbeitet, und Abb. 4 und 5 zeigen die Stellun gen, wenn der Wechselmechanismus in Tätigkeit tritt, wenn also das Auswechseln der Schützen erfolgt. Der Auswechselmechanismus arbeitet so schnell und sicher, daß noch bei einer Tourenzahl von 220 in der Minute der Webstuhl ohne Störung dauernd in Tätigkeit bleibt. Von Firmen, die seit längerer Zeit den Auerbach-Schützenauswechsler in Dauerbetrieb benutzen, wurde mir versichert, daß sich der Automat durchaus bewährt hat und zur größten Zufriedenheit arbeitet. Auerbach hat auch einen neuen mechanisch wirkenden Ketten fadenwächter konstruiert, der ebenfalls durchaus einfach ist und deshalb sehr sicher arbeitet. Eine Beschreibung desselben behalte ich mir vor. ,4