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Abb. 7. Dewitz, Ot. von Taucha, Lkr. Leipzig. Rechtes Pelvisbruchstück vom Rind mit Hiebspur. Etwa 1:1. Zusammenfassend sei bemerkt, daß eine gewisse Regelmäßigkeit bei der Zertei lung der Tierkörper und Knochen belegt werden konnte. Neben der Fleischgewin nung stand die Markentnahme im Vordergrund. Knochen- und Geweihgeräte Die Verarbeitung von Knochen, Horn und Geweih erlangte in der römischen Kaiserzeit größere Bedeutung (Jankuhn 1969, S. 168). Bei den meisten Funden handelt es sich allerdings nicht um Werkzeuge für den täglichen Bedarf, sondern um Halbfabrikate und Werkstattabfall. Den größten Anteil stellen in Dewitz Objekte aus Geweih. Bei einem schädelechten Bruchstück vom Hirsch sägte man unterhalb der Rose das Geweih vom Schädel ab, ebenso die Stange und die Spitze des Augsprosses. Ein breites Spektrum von Geweihbasen mit derartig abgesägten Stangen bot die germanische Siedlung bei Mühlberg (Teichert 1983, S. 115 ff.). Sproßspitzen höhlte man gelegentlich aus, und es entstand eine Fassung, wie sie z. B. von der Feddersen Wierde bei Bremerhaven (Haarnagel 1979, Taf. 53,8; Reichstein 1991, Taf. 60,7,3) und von Eschenz, Kanton Thurgau (Brem/Bolliger/Primas 1987, S. 151 f.) vorliegen. Eine Sproßspitze von Dewitz ist an der Basis angebohrt (Abb. 8,2). Da die Spitze sehr weit ausgehöhlt ist, erscheint eine Deutung als Messergriff fraglich. Von geringer Aussagekraft ist das schädelechte Geweihbruchstück eines Rehbockes mit Hiebspuren unterhalb der Rose. Eine Abwurfstange vom Rothirsch läßt wenige Hiebspuren im Stangenteil erkennen. Abwurfstangen haben gegenüber schädelechten Geweihen bessere Material-