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1943; Coblenz 1952 a). Außer von der Mittelbronzezeit bis zur Jüngstbronzezeit genutzten Gräberfeldern sind Bestattungsplätze bekannt, die nur über ein bis drei Phasen belegt wurden. Bei Gemarkungen mit mehreren Grabfunden ist auch bei unterschiedlicher zeitlicher Zuweisung innerhalb der Lausitzer Kultur eine Zusam mengehörigkeit der Fundplätze zu einem großen Gräberfeld nicht auszuschließen. Das trifft z. B. zu für solche fundreichen Gemarkungen wie Dürrweitzschen (F 94-96, F 101), Leipnitz (F 143-144) und Nerchau (F 174-175, F 178), Lkr. Grimma, sowie bei den zahlreichen Funden der Lausitzer Kultur im Wermsdorfer und Hubertusburger Forst (u. a. F 319, F 325, F 330, F 343). Im Waldgebiet wurde eine Anzahl von Erdhügeln entdeckt, die meist als Grabhügel der Lausitzer Kultur angesprochen werden. Eine Abgrenzung zwischen Einzelhügel, Hügelgräbergruppc und -feld ist nicht immer möglich (z. B. F 337, F 338). Sorgfältig untersuchte Gräberfelder in der Flur Sachsendorf, Lkr. Wurzen (F 384, F 385), erweitern den Kenntnisstand zu Bestattungswesen und Kult (Nachweis hügelgrabartiger Stein male) der Lausitzer Kultur (Coblenz 1950b; Billig/Oettel 1987; Müller 1988). Um eine Aussagemöglichkeit über den Besiedlungsablauf innerhalb der Lausitzer Kultur zu erhalten, wurden jeweils die für die einzelnen Zeitphasen nachgewiesenen Fundstellen addiert. Das ergibt folgendes Bild: Mittelbronzezeit: 15 Fundstellen, Fremdgruppenzeit: 30 Fundstellen, Jungbronzezeit: 32 Fund stellen, Jüngstbronzezeit: 21 Fundstellen. Funde der sogenannten Vorlausitzer Kultur (Coblenz 1952a; 1961) sind nicht belegt. Die Besiedlung durch Träger der Lausitzer Kultur beginnt mit der Mittelbronzezeit und nimmt im Verlauf der Fremdgruppenzeit und der Jungbronzezeit deutlich zu. Gegen Ende der Lausitzer Kultur wird die Siedlungsdichte im Gebiet geringer. Problematisch ist der Übergang zur frühen Eisenzeit. Bei den Fundstellen von Bockelwitz (F 6) und Sitten (F 55), Lkr. Döbeln, ist das keramische Material von Jüngstbronzezeit und früher Eisenzeit nicht eindeutig zu trennen. Eventuell muß hier mit einer Weiterbelegung der Fundplätze (Siedlungen?) bis in die beginnende Eisenzeit gerechnet werden. In der Lausitzer Kultur sind neben Waffen und Werkzeugen aus Bronze (u. a. mittelständiges Lappenbeil von Roda, Lkr. Grimma, F 193) auch Steingeräte in Gebrauch gewesen. Eine typische Form ist die Steinaxt mit fünfeckigem Grundriß (Grechwitz, F 121, und Pöhsig, F 182, Lkr. Grimma; Mügeln, Lkr. Oschatz, F 268). Eisenzeit: Für den Zeitraum von der frühen Eisenzeit bis zur späten Römischen Kaiserzeit ergibt sich ein Rin I von 0,74. Die Dichte der Besiedlung muß insgesamt also deutlich geringer gewesen sein als während der Bronzezeit. Sie läßt sich aber in etwa mit der Siedlungsintensität während des Neolithikums vergleichen. Die Landschaftsnutzung während der Eisenzeit ist allgemein stärker auf den südlichen Teil des Arbeitsgebietes konzentriert gewesen (vgl. Kap. 5). Unter früher Eisenzeit wird der Zeitraum zwischen Jüngstbronzezeit und Latene A verstanden (vgl. u. a. Buck 1979; Peschel 1990).