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Gulde 1985, S. 27). Verwiesen sei auch auf seine Verwendung als Opfergabe, wie man zum Beispiel in Oberdorla, Lkr. Mühlhausen (Teichert 1974, S. 51 ff.), beobachtete. Hier waren ganze Tierkörper oder Teile von ihnen niedergelegt worden. An einem Metacarpus wurde eine pathologische Veränderung festgestellt (Abb. 2). Der Knochen zeigt auf der Diaphyse eine Verdickung. Nach K. Nieberle und P. Cohrs (1970, S. 1039 ff.) folgt auf Frakturen im allgemeinen eine starke Kallusbil dung. Eine derartige Veränderung gibt M. Teichert (1988, S. 299, Abb. 4,2) von Mühlberg an. Hausschwein, Sus scrofa f. domestica L. Das Schwein steht mit 181 Knochenresten (= 22,5% der Haustierknochen) in Dewitz zahlenmäßig nach dem Rind an zweiter Stelle. Nach dem Humerus und dem Unterkiefer ergab sich eine M1Z von 23. Unter Berücksichtigung der Zähne im Ober- und Unterkiefer wurde die Altersbestimmung durchgeführt. Fünf Hausschweine waren bei der Schlachtung älter als 1,5 Jahre und elf Tiere älter als 2 Jahre. Die genaue Altersbestimmung der adulten Tiere mit Hilfe des M3 im Unterkiefer spricht dafür, daß ein Schwein 3,5 — 5 Jahre alt wurde und ein weiteres 5 — 6 Jahre. Unter Berücksichtigung des Oberkiefers erhöhte sich die Zahl der über zweijährigen Tiere. Der überwiegende Teil der Schweine wurde im Alter zwischen 1,5 und 3,5 Jahren geschlachtet (ca. 80%). Die Tiere dienten als Fleischlieferanten, die älteren unter ihnen auch zur Zucht. Nur ein geringer Teil der Schweine besaß ein Alter über 3,5 Jahre (ca. 20%). Diese Tiere verwendete man nicht mehr zur Zucht. Eber kastrierte man, und genau wie die Sauen wurden sie nur noch gemästet (zur Speckgewin nung). Nach den Canini ergab sich ein recht ausgewogenes Geschlechterverhältnis von 5 männlichen zu 6 weiblichen Tieren. Da in Dewitz keine vollständigen Längen von Extremitätenknochen zur Ver fügung standen, um die Höhe der Tiere im Widerrist zu ermitteln, wurde ein Vergleich ausgewählter Knochenmaße der Tiere von Dewitz mit den entsprechenden Werten aus den germanischen Siedlungen Mühlberg und Waltersdorf vorgenommen, um eine Größenvorstellung zu gewinnen. Die Gegenüberstellung führte zu dem Ergebnis, daß unsere Werte innerhalb der Variationsbereiche für Mühlberg und Waltersdorf liegen (s. Maßtabellen). Die WRH-Bestimmung nach M. Teichert (1969, S. 237 ff.) erbrachte für Schweine aus Mühlberg einen Mittelwert von 71,5 cm (Var. 66,0 —81,0 cm). Die Schweine in Waltersdorf waren im Mittel 74,9 cm groß (Var. 68,0 — 81,0 cm). M. Teichert (1970, S. 236 f.) errechnete, daß die Schweine in der Römerzeit durchschnittlich 74,6 cm groß waren. Sie entsprachen damit Tieren mittleren Wuchses.