Volltext Seite (XML)
Phänomens darstellen, zeichnet sich jedenfalls weiträumig sein religiöser Hinter grund ab: Große Kammergräber „waren seit dem 7. Jhdt. innerhalb verschiedener Kulturbereiche üblich, in frühstaatlich organisierten Gemeinwesen (Etrusker), bei Steppennomaden (Skythen) und bei Bauernvölkern (Hallstatt). Deshalb wird die Verbreitung des Bestattungsrituals durch Übertragung eines religiösen Vorstel lungskomplexes erfolgt sein, der sich unabhängig von der Struktur der aufnehmen den Kultur gebildet hat. Konvergenzerscheinungen kann man bei der Kompliziert heit des Rituals ausschließen, auch für unmittelbare Übertragung gibt es keine Anhaltspunkte. Wahrscheinlich erfolgte die Verbreitung im Rahmen der ,thrako- kimmerischen’ Kulturbewegung während des späten 8. Jahrh." (Kossack 1970, S. 154). Unser etwas mühsam rekonstruierter Grabfund aus Bautzen fügt sich in solche Sicht bestens ein. Anhang Fundstellen der jüngeren Bronze- und frühen Eisenzeit im Stadtgebiet von Bautzen Die Fundsituation innerhalb des Bautzener Stadtgebietes bedarf eigentlich eines ausführlichen Kommentars. Die folgende stichwortartige Übersicht bezieht sich lediglich auf den zentralen Ausschnitt aus einer erheblich größeren lausitzischen Siedlungskammer an der oberen Spree. Schon die weit und breit umfangreichste ergrabene Nekropole von Niederkaina/Nadelwitz bleibt unberücksichtigt. Die Angaben zur Datierung fallen beim gegenwärtigen Bearbeitungsstand vielfach pauschal aus. Nach Abschluß der im Zuge der Altstadtsanierung laufenden neuen Untersuchungen an der Ortenburg wird eine generelle Neubewertung des Materials notwendig. Die Numerierung der Fundstellen folgt der bestehenden Archivierung im Landesamt für Archäologie Sachsen (s. im folgenden Beilage 5). 1 „Heiterer Blick“: Gräberfeld, Urnengräber der Jungbronze- bis Früheisenzeit. Entdeckt um 1795,1797 erste Ausgrabung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, nach den ältesten Beschreibungen überwiegend der Billendorfer Kultur zugehörig (Frenzel 1926, S. 67ff.; Coblenz 1952, S. 171; zuletzt Kauf mann et al. 1967, S. 552). 2 „Ehern. Kriegersiedlung“: Urnengräber der jüngeren Bronzezeit. Erste Grabun gen 1925 durch die Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz (W. Frenzel). Funde des „älteren Lausitzer Typus“ (Frenzel 1925, S. 88ff.; 1927a, S. 30ff., 34, 36f.; Coblenz 1952, S. 171, hier auch Abbildungs nachweis). 4 „Im Garten der Papierfabrik“: Scherbenfunde der Früheisenzeit (zuletzt Ober hofer 1959, S. 20). 5 Einzelfund; unvollendeter Axthammer der Jüngstbronze- bis Früheisenzeit (Archiv). 6 „Ehern. Albertplatz": Urnengräber der Früheisenzeit (Burger 1920, S. 47; Frenzel 1929, Abb. 1).