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Menschliche Reste Analyse des Leichenbrandes b{ ' Die Befunderhebung folgt üblichen Mustern (Herrmann et al. 1990, S. 269 ff.; z. B. Kemnitz 1987, S. 158 ff.), allerdings unter Verzicht auf histologische, biochemische u. ä. Verfahren (Herrmann et al. 1990, S. 186ff.). Die anatomische Zuordnung zu den Skelettelementen erfolgte anhand unverbrannter Knochen. Vergleichszwecken dien te im Hinblick auf die Geschlechtsdiagnose insbesondere das Skelett eines robusten, großwüchsigen Erwachsenen von ausgeprägt männlichem Habitus. Die wenigen Maßangaben sind nur ausnahmsweise anthropologisch definiert und können ledig lich Größenvorstellungen vermitteln. Besondere Abkürzungen: BP Bodenplatte, Brst(e). Bruchstück(e), DP Deckplatte, gr. groß, kl. klein, li. links, o. B. ohne Befund, re. rechts. Leichenbrand aus „Gefäß 5“ (Nr. 2 des Fundkataloges) Erhaltungszustand Gewicht: 395 g, davon Schädel 85 g; Farbe: beigeweiß, gelegentlich grauweiß, nur ausnahmsweise dunkler; Fragmentierung: klein- bis mittelstückig, stark rissig, deformiert, Hirnschädelknochen im Bereich der Diploe zerplatzt, Lamina interna weitgehend zerstört, keine Zahnreste, Schäfte der Langknochen zerfallen, kaum Überreste der Gelenkenden. Durch Präparation konnten etliche Knochenfragmente zusammengefügt werden. Verbrennungsgrad: fast durchweg vollkommen bis kreide artig, einzelne Brste. unvollständig verbrannt. Schädel Größeres Brst. von der Schuppe des Hinterhauptsbeines (Squama occipitalis) sowie des anschließenden re. Scheitelbeines, stark verzogen, weitere lose Reste, fast nur Facies externa erhalten, offenbar dünnwandig, in der Lambdanaht re. ehern, ein kl. Nahtknochen, LI (re. und li.) sowie L2 (re.) offen (Abb. 25,10); kl. Brst. anscheinend mit der Linea nuchae inferior im mediansagittalen Bereich, innen mit Teilen der Kleinhirngruben und Ansätzen zur Protuberantia occipitalis interna, dünnwandig. Kl. Brst. vom li. Scheitelbein mit der Facies externa, stumpfer Winkel mit dem Ansatz der Sagittalnaht sowie der Coronalnaht, S1 und CI scheinbar „offen“, jedoch vielleicht mit ersten Anzeichen für Obliteration (schmale Bruchkante an der Außenfläche) (Abb. 25,3,4); kl. Brst. desgl. (re./li. ?) mit Nahtrest zum Schläfenbein, dieser offen. Von den Schläfenbeinen beide Felsenbeine (Partes petrosae) mit Porus acusticus internus, wenig kleiner als am Vergleichsskelett, re. Felsenbein im Gegensatz zum li. kaum gebrannt (z. T. rötlichbraun) (Abb. 25,9,11); Rest wahrscheinlich des re. 60 Durchgeführt von K. Simon. Für freundliche Beratung und Unterstützung sowie kritische Durchsicht des Manuskripts gebührt Frau 1. Wustmann, Staatliches Museum für Völker kunde in Dresden, unser Dank.