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35 begründe (vgl. S. 21), so gebe ich zugleich der Über zeugung Ausdruck, dass der verdiente Forscher, von dem wir alle auf linguistischem Gebiet viel und Grundlegendes gelernt haben, von ihnen gleichermassen zurückkommen wird, wie von andern überraschenden und befremdenden Behauptungen, die er eine Zeit lang vertreten hat. Ich erinnere nur an die, jetzt längst überwundene, Leugnung der Existenz des Sumerischen, als einer nichtsemitischen, von den Erfindern der Keilschrift im Zweistromland ge sprochenen Sprache. Vor allem sind die Stammesgenossen der ersten Dynastie keine „Kanaanäer" und keine „ n o r d - semitischen Beduinen“, sondern verschieden, wie sie von den älteren semitischen Bewohnern des Zweistromlandes sind, bilden sie ihrer Sprache nach ein Zwischenglied zwischen den letzteren, den Kanaanäern und den Arabern. Es liegt also kein Grund vor, gerade bei den Kanaanäern und Nordsemiten, den Verehrern des Jahu-Jahveh, sich nach einem anklingenden Gottesnamen umzusehen. Die erreichbar ältesten Sitze dieses Ham- murabi-Stammes aber liegen an der Küste des persischen Golfes. Von dort her sind sie über das Osttigrisland eingewandert. Haben sie nun, wie höchst wahrschein lich und so gut wie sicher, das Pantheon Babylons — einen Kreis von Licht- und Meeresgöttern, u. a. eben den Herrn des Ozeans, seinen Sohn Marduk, dessen Gemahlin Sarpanit, die „Strahlende“, und Nebo, den „Verkünder“, — mitgebracht, nicht etwa schon als Ein- führung'früherer Einwanderer dort vorgefunden, so kann lau sehr wohl der Name von Marduks Vater (griechisch laö) sein, der, in der späteren Entwickelung zum Ge heimnamen geworden, damals noch in freiem Gebrauch