auch dass die Ornamentik und selbst die Skulptur von der Teppichweberei und ihren Motiven abhängig ist, insofern die im Zelt aufgehängten Teppiche beim Über gang zu solideren Wohnräumen die Vorbilder für die Verzierung- und Verkleidung der Wände, zunächst mit Basreliefs in Stein oder Metall, abgeben. In beiden Richtungen haben die Babylonier schöpferisch gewirkt. Die noch heute lebendige Teppichweberei des Orients geht zum grossen Teil in Technik und Formensprache auf Babylonien zurück. Babylonisches wertvolles Erbteil ist auch unsere Fayence- und Majolika-Technik. Von den Arabern des Islam, die im Zweistromland ihre politisch und kulturell bedeutendste Herrschaft errichteten und viele der dort noch verborgenen und verkümmernden ein heimischen Kulturelemente zu neuer Blüte entwickelten, wurde die Kunst des Brennens emaillierter Tonware nach Spanien verbracht und hat sich von dort über Westeuropa verbreitet. In dem Löwen, dem Wildstier und dem „Drachen“ von Babylon, sowie in dem herr lichen Ornament aus dem Thronsaal Nebukadnezars, die die Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Tage gefördert haben, sind uns Meisterstücke der Bunt ziegeltechnik aus bester Zeit wieder geschenkt worden, während wir sie bisher nur in ihrer Entwickelung auf beeinflusstem Gebiet, in Susa (S. 15), freilich in gross- artigstem Masse, studieren konnten. Löwe, Wildstier und Drache sind weitere Belege für die bekannte Meisterschaft der Babylonier und Assyrer in der Tierdarstellung, die sich vielleicht am gross artigsten in den Stein-Skulpturen der Wildpferde, der ster benden Löwin und (Fig. 2) des Löwen, der schwer verwundet