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184 richtet sei. Hempel nickte Mm Zeichen, daß er verstanden habe und winkte mit den Augen den eingeladenen Genossen zu. Diese tranken ihr Bier aus und entfernten sich nach und nach unauffällig. Den nicht geladenen Parteigenossen wurde in gleichgültigem Tone, falls sie fragten, mitgeteilt, es handle sich nur um eine erweiterte Preßkommissionssitzung. Ls wurde jetzt etwas leerer im «lokale, obgleich noch immer neue Gäste eintraten. Henkel blieb allein an seinem Tische sitzen. Lr wollte auf Auer warten. Sein Augenmerk richtete sich auf einen neuen Ankömmling, einen jungen Mann in langem, etwas schäbigem Kaisermantel. von dem warmen Dunst der Kneipe war dem Eintretenden der Kneifer beschlagen. Lr nahm ihn ab, putzte ihn mit einem unsauberen Taschen tuche, nachdem er vorher eine kastenartige Ledertasche aus den Tisch gestellt hatte. Ivar das nicht Lambert? Als der junge Mann wieder seinen Kneifer aufgesetzt hatte, erkannte ihn Henkel. Za, es war Lambert. Dieser hatte eigentlich den Redakteurposten erhalten sollen, den Henkel inne hatte. Der Parteivorstand hatte aber, als die Preßkommission vorher seine Meinung einholte, abgeraten. Lambert schien deshalb nicht zu dem Redakteurposten geeignet, weil er als Preßkommissionsmitglied zum Kriege mit dem Parteivorstand gedrängt und auch sonst einiges auf dem Kerbholz hatte. Henkel erkundigte sich teilnehmend bei Lambert, wie es denn nun mit ihm stände, was er treibe und ob er genügend verdiene. Lambert schien etwas kleinlaut. Auf den Bergwerken käme er nicht an, weil er gemaßregelt wäre. Sein jetziges Geschäft sei — und dabei schlug er mit der Hand auf den Lederkasten — bei den Bergleuten mit Schnaps zu hausieren. Lr führe nur Proben bei sich. An den Lohntagen gehe er kassieren. Sein Bruder und er machten den Schnaps selber. „pfui Teufel," dachte Henkel bei sich, „dein Geschäft hat einen gemeingefährlichen Charakter." Aber wohlweis-