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199 Wohlsein und ziehest dich in deine Kammer zurück. Hast du mich verstanden?" Alerandra brach in Thränen aus. — ,,Ach mein Lawr," flehte sic, „verlangen Sic jedes Opfer von mir, nur daS nicht, daß ich ihn nicht lieben soll." — „Schweige, du keckes Mädchen," donnerte Pctroff; „du hast meinen Willen gehört und mußt wissen, daß ich nicht gesonnen bin, mir von meinem Kinde Trotz bieten zu lassen." Alerandra sank auf die Knice vor ihrem Vater und rang vcrzwciflungsvoll die Hände. — „Verzeihung, mein Vater! womit habe ich Sie so schwer beleidigt, daß Sic mir das Herz zerfleischen wollen? Ich liebe Sie so innig, wie nur Kinder ihre Eltern lieben können, ich liebe ja in meinem Vater auch zugleich meine selige Mutter und Schwester! Bei dem Geiste meiner Mutter, der uns jetzt vielleicht Beide umschwebt, beschwöre ich Sie, mein Vater, mir nicht jede Freude des Lebens zu rauben, mich nicht in die Nacht der Hoffnungslosigkeit zu schleudern!" Ein heftigeres Schluchzen unterbrach ihre Rede; — dann fuhr sie fort: — „Lassen Sic sich rührcn, Vatcr, von mcincn Bitten und von meinem Jammer, lassen Sic ab von Jhrcm Groüc gegen James und Sic wcrdcn statt eincr von Gram verzehrten Tochter zwei liebende Kinder besitzen." Alerandra mit dem aufgelösten Haare, mit der Thränen- fluth auf ihren blassen Wangen, so auf den Knieen liegend und die Hände ringend ein Stein hätte weich werden mögen! Auch fühlte der Vater wirklich sein Gemüth erweichen, da trat