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136 wollte, während dieses doch dem russischen Reiche nicht im Ent ferntesten glich. Rodney war nicht wenig erstaunt, bei dem Baron seinen alten Bekannten aus Berlin wicdcrzufindcn. Nach den nöthigcn Vorstellungen und einer Erkcnnungs- sccne Mischen James und dem preußischen Officicr fand sich die Gesellschaft bald in ein lebhaftes Gespräch verwickelt. Natürlich kamen die politischen Ereignisse und namentlich die große Tagcssrage, die Sendung Menzikoff's, an die Reihe. Die ganze Gesellschaft hatte ziemlich dieselben Ansichten, nur der Preuße widersprach einem Jeden, jedoch mehr aus Wi derspruchsgeist, als aus Ueberzeugung. — „Aber erlauben Sie, Herr Hauptmann," bemerkte der Franzose: „Sic werden doch zugcbcn, daß dieses rücksichtslose Auftreten Rußlands eine offene Herausforderung für ganz Eu ropa ist. Hrißt das nicht das Völkerrecht gröblich verletzen, wenn ein Staat, nichts berücksichtigend als seine Macht, dem Nachbarstaate unter verschiedenen Vorwänden eine Provinz nach der andern raubt und willkürlich in seine geheiligten souveränen Rechte eingrcift . . . ?" — „Wer sagt Ihnen denn alles Das?" wendete sich der Hauptmann zu Herrn Lefort, „wer sagt Ihnen denn, daß Ruß land der Türkei Ländereien raubte!?" „Das sagt uns die Geschichte seit hundert und fünfzig Jahren," erwiderte dieser, „und daß Rußland jetzt durch die Sendung Menzikoff's die Souveränetät der Pforte bedeutend angrcift, muß Jeder cinschen, der nur den mindesten Theil von Einsicht besitzt."