Enthält einige Anstreichungen Karl Mays im Text, sowie Knickspuren über den oberen Ecken als Leseanmerkung an den Seiten 65-72, 129-136, 193-200, 225-232 und 257-264
236 Er stand einige Minuten unbemerkt und sah fortwährend seine Tochter mit einem finsteren Blicke an, plötzlich umdüsterte sich seine Stirn, und als ob er sich einer Anwandlung von Mit leid , die ihn sichtlich beim Anblicke Alerandra's überkam, cnt- schlagen wollte, ging er auf sic zu, berührte sic ctwaS unsanft und sprach: — „Schläfst du, Alerandra?" — Das arme Mädchcn fuhr bei dieser brüSquen Berührung und Ansprache zusammen und sank fast ohnmächtig auf das Polster zurück; das Buch ent glitt ihren Händen und fiel zu Boden. — „Ha, du liest, Alcrandra," sprach finster der Major und bückte sich, um das Buch aufzuhcbcn, — „und zwar wieder so verderbliche Bücher! Wie oft muß ich dir uoch wiederholen, baß ick solche Sachen in meinem Hause nicht dulden will! Wie oft muß ich dir bemerken, daß in diesen Werken von Heiden und Gottlosen der Teufel steckt! Doch was kümmert cs dich, daß ich sprcche, du liest immerfort zu deinem Verderben! Aber ich will mir Gehorsam verschaffen, das muß einmal ein Ende neh men." — „Aber, mein Pater," entgegnete schüchtern Alcrandra, die während dieser harten Worte ihres Vaters sich etwas erholt hatte, „waS liegt denn Schlechtes darin, daß ich zur Zerstreuung dieses Buch gelesen habe?" — — „Wie, Zerstreuung? glaubst du, daß solche Bücher zer streuen? Für die Hölle und den Teufel machen sie dich reif, ich will nicht, daß du dich zerstreuest — wenigstens auf solche Art nicht!" — und wüthenb riß er das Buch in Stücke; — „so," sprach er, „jetzt zerstreue dich!"