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211 wird wohl Jcder einsehen, Sic setzen sonst ihre ganze Gesund heit, ja ihr Leben auf's Spiel, und haben Sic dabci erwa ge- wonncn? Ncin, Sic haben verloren, Vieles verloren, nicht nur Ihre Tochter, sondern deren zukünftigen Gemahl und seine bei Hofe sehr einflußreiche Familie! Was meinen Sie dazu, habe ich nicht Recht?" Der schlaue Priester hatte seine Sache wohl berechnet; er kannte den Major und wußte, daß, wenn an diesem harten Manne alles nutzlos abprallen werde, der letzte Grund, als seinem Ehrgeize schmeichelnd, gewiß nicht ohne Wirkung bleiben werde. Eine kurze Weile saß Petroff lautlos, er schien nachzuden- kcn; — plötzlich erhob er sich, ging auf den Priester zu, reichte ihm die Hand und sprach: — „Ja, ehrwürdigster Vater, Sie haben Recht, ich ge stehe, daß ich unüberlegt gehandelt habe; meine Tochter mag bis zu ihrer Genesung hier bleiben, Ihrer Aufsicht will ich sic übcrlasscn, — ich wcrdc dcu Dicnst, den Sic mir dafür lcistcn, und dcn gutcn Rath, dcn Sic mir jctzt gcgcbcn, nic vcrgcsscn. Jctzt, mcin Frcund, lasscn Skc uns von cinandcr Abschied neh men, ich reise bald ab und habe noch Manches zu besorgen, ich hoffe, daß es Gott und dem Kaiser gefallen wird, uns hier in Kurzem wieder zu vereinigen. Nun leben Sie wohl und sor gen Sie für meine Tochter. Sic sorgen für mich, für sich selbst." Er geleitete den Priester zur Thüre und dieser entfernte sich, ganz entzückt über den so glücklich gelungenen Plan. — Bilder a. d. oriental. Kriege l. 16