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MsdmfferTageblatt 21 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Lie 8gespaltene RaumzeUc 20 Rpfg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» psennige, die »gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgedühr 20 Rcichspsennige. Borge» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 annahme brsvorm.lOUHr. - - Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Nabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irci Haus, bei Poftbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalteu und Post boten, unsere Austräger u. —» » p" -r .. 44—Geschäftsstelle, nehmen zu KederZeilBestellungenent» LvUMeUdlU" fUT ÄollsdrUff U. UMgLALUd gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger ———————————— Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nr. 101 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstao, den 2. Mai 1933 Hitler mlimet he« ZahresplN her Arbeit Eine Volksgemeinschaft: Bauern, Arbeiter und Bürger Der MMonenaufmarsch in der ReichshauplstM, Von unserer Berliner CB. -Vertretung. Bian mutz es vorweg sagen: Berlin, die Reichshaupt stadt, hat am 1. Ma» ihre grüßte Kundgebung erlebt. Das will in der Viermillionenstadt, die schon so manchen Mastenausmarsch gesehen hat, etwas bedeuten! Ja, man kann ohne Übertreibung sagen, datz diese Kundgebung überhaupt eine der größten war, die jezu'- stand ege kommen l st. Rund eine Million Menschen sind m Marschkolonnen formiert nach dem berühmten Paradefeld des kaiserlichen Berlin, nach dem Tempelhofer Feld, gezogen und mehr als eine weitere Million Menschen haben sich zu der Riesenkundgebung als Zuschauer ein- gefuuden. Das Ganze war, vom organisatorischen Standpunkt aus gesehen, eine Leistung allerersten Ranges, diese Leistung glücklich vollbracht zu haben, gevuyrt dem Propagandaministerium mit seinem Minister G o e bbelsan der Spitze. Der Ruhm gebührt aber auch all denen, die sich willig und unter Opfern in den Dienst der Sache gestellt haben und seit 14 Tagen unermüdlich für die Vorbereitungen tätig waren. Aber es war nicht nur eine organisatorische Leistung, tvas an diesem Tag zu bewundern war, stärker noch, viel, viel starker war der Eindruck der Anteilnahme, den die Millionenstadt selbst an diesem 1. Mai des nationalen Deutschland freudig zeigte. Die Straßen trugen nich? nur Flaggenschmuck, Hakenkreuz und Schwarz-Weiß- Not. Zahlreiche Häuser sowie die meisten Geschäfte hatten sich mit frischem Grün geschmückt und in vielen Fenstern sah man das Bild des Kanzle r^ Adolf Hitler. In den großen Durchzugsstraßen und an großen Kreu zungspunkten waren riesige Transparente über die Straßen gespannt mit Sinnsprüchen auf den Tag der nationalen Arbeit. Es war ein Mitgehen dieser Millionen von Menschen mit dem nationalen Sinn dieser Feier, wie es sich kein Mensch in diesem Ausmaße vorgestellt hat. Und dieses Mitgehen, diese Bereitwilligkeit der Millionenstadt am Tag der nationalen Arbeit, den das neue Deutschland verkündet hat, mitzufeiern, das ist der allerstärkste Erfolg des Propagandaministeriums, aber nicht nur des Propagandaministeriums, sondern der gesamten nationalen Regierung. Dieser Tag ist zum Triumphtag des nationalen Deutschland geworden, zu einem Siegestag der nationalen Revolution, der Hundcrttausende, ja Millionen von neuen Kämpfern für die nationale Sache gewonnen hat. Schon am frühen Morgen waren die großen Durch zugsstraßen Berlins von Kolonnen erfüllt. Über all ertönte Marschmusik. Vor den Betrieben sammelten sich gegen die Mittagsstunde die Belegschaften, um sich an den vorbezeichneten Plätzen zu großen Zügen zu for mieren. Die einzelnen Belegschaften der Betriebe trugen große Transparente, flankiert von den beiden Flaggen öder Schildern, auf denen man nicht nur die Namen der Betriebe, sondern auch Worte las, die auf den Sinn des Tages hindeuteten. Alle waren sich bewußt, daß an diesem Tage eine schwere Leistung von ihnen verlangt wurde. In den An weisungen der Betriebe hieß es, man solle sich mit Pro viant für 15 Stunden versehen. Hunderttausende mußten schon in den frühen Vormittagsstunden abmarschieren, um die vorgeschriebencn Sammelplätze zur rechten Zeit zu er reichen. Dann begann der stundenlange Marsch der Kolonnen, von allen Himmelsrichtungen nach dem ge meinsamen Zielpunkt: Dem Tempelhofer Feld! Vielfach mußten die Kolonnen riesige Umwege machen, um sich allmählich in die großen Züge eingliedern zu können. Neven den Abteilungen der Betriebszellen sah man die endlosen Reihen der marschierenden S:-A. und die grauen' Kolonnen des Stahlhelms, weiter die zahlreichen Sportvereine, die Berufsvereine, zahlreiche Vereinigungen anderer Art. Men voran wehten die beiden Flaggen Hakenkreuz und Schwarz-Weiß-Not, von allen Häusern grüßten diese Farben, von Tausenden von Masten; es war ein unvergeßliches, farbenfrohes Bild für alle, die diesen Marsch mitgemacht haben. Die erste Feier des Tages war die große Jugendkundgebung im Berliner Lustgarten. Es war vielleicht für viele das Ergreifendste des Tages, als fast hunderttausend Kinder die Arme zum Gruß erhoben und dem greisen Feld- marschall und neben ihm dem Kanzler Adolf Hitler zujubelten und immer wieder zujubelten. Für den greisen Reichspräsidenten dürfte diese Stunde, in der ihn die Zukunft grüßte, wohl die eindruckvollste des Tages gewesen sein. Minister Dr. Goebbels deutete den Kin dern den Sinn der Feier, und der Feldmarschall mahnte die Jugend in tief ergreifenden Worten, zu bedenken, datz sie dereinst berufen ist, das Erbe der Väter zu erhalten und zu beschützen. Die zurückmarschierenden, fröhlich singenden Kinder kolonnen begegneten in den Anmarschstraßen den Ko lonnen der Erwachsenen, die der großen Feier zustrevten. Jubelnd klangen die Grüße hin und her. Auf dem Tempelhofer Feld hatten sich inzwischen schon Hundcrttausende von Men schen versammelt. Teils standen sie in den Anmarsch straßen, teils lagerten sie schon auf dem grünen Rasen des Feldes. Die Polizei, unterstützt von Hilfspolizei, hatte eine riesigeArbeit auf sich M nehmen, um den ungeheuren Strom von Menschen in die vorgeschriebenen Bahnen zu lenken und allzu große Stockungen zu ver meiden. Um die Mittagsstunden brausten die großen Flugzeuge heran, die Arbcitervretreter aus allen Gauen des Reiches nach der Reichshauptstadt brachten. Gleich darauf erschien auch „G r a f Z ep p e li n" und zog seine Schleifen über dem wogenden Menschenmeer» Von 2 Uhr nachmittags ab war in einem großen Stadtgebiet rings um das Tempelhofer Feld herum jeg licher Fährverkehr gesperrt. Auch Radfahrer dursten den Sperrkreis nicht mehr überfahren. Denn um diese Zeit erreichte der Hauptteil der anmarschierenden Betriebszellenkolonnen das Gebiet um das Tempelhofer Feld. Deshalb mutzte alles für den Einmarsch frei sein. Und nun begann das gewaltige Schauspiel, das allen unvergeßlich bleiben wird: Von allen Seiten zogen die marschierenden Kolonnen in das riesige Feld ein. Das Feld selbst war in zahlreiche Abschnitte eingeteilt und jeder Kolonnensührer wußte genau, wo der Stand platz für seine Kolonne war. Immer mehr verschwand der grüne Rasen und immer stärker schob sich das wogende Menschenmeer vor. Von hohen Türmen herab beobach teten Polizeioffiziere und die Organisationsleiter den Einmarsch und gaben durch Telephone die Befehle weiter, soweit es notwendig war. Flugzeuge kreisten in der Höhe und meldeten den Beobachtern auf dem Flugplatz, wie weit die einzelnen Kolonnen sich nun nach dem Felde vorschoben. Die Ankommenden grüßte weithin sichtbar die kolossale 12MeterhoheTribüne,dic von 40 Meter hohen Fahnenmasten flankiert war. Ungeheure schwarz- weiß-rote Fahnen rechts und links und Hakenkreuzfahncn hingen von den Masten herab. Es war ein gewaltiger Aufbau, der die Blicke der Millionen konzentrisch auf sich zog. Für die Wartenden flogen die Stunden schnell dahu, denn es gab genug zu sehen: Flieger zeigten ihre Künste auf dem nahen Flugfeld, aus riesigen Lautsprechern rauschten die Klänge der Marschwcisen, es gab viel zu sehen und zu hören. Bald war die Dämmerung heran gekommen und damit der Beginn der eigentlichen Feier. Als der Tag zur Neige ging und die Sonne hinter den Häusern verschwand, da gab es für die wartenden Reichspräsident und Reichskanlzer auf der Jugend- Kundgebung. Als Auftakt des Tages der Nationalen Arbeit wurde am 1. Mai im Berliner Lustgarten eine Kundgebung der Ber liner Tugend veranstaltet: (links) Reichspräsident v. Hinden burg und Reichskanzler Adolf Hitler tresfen zur Kundgebung ein und werden stürmisch von den Maßen begrüßt (rechts) ein Ausschnitt von den Teilnehmermassen im Lustgarten. Millionen strömten zum Tempelhofer Feld. Unser Bild vom Ausgang der Untergrundbahnstation Flug hafen gibt eine Vorstellung von den ungeheuren Menschen- maßen, die an der großen Feier teilnahmen,